Lokalsport Südpfalz Motorsport: 3. Eschbach Classic zieht Liebhaber von alten Autos an

Oldtimer an Oldtimer an der Kaiserberghalle in Göcklingen.
Oldtimer an Oldtimer an der Kaiserberghalle in Göcklingen.

Alle Augen auf den Chevrolet Standard Six aus dem Jahr 1931. Auch ein Dutton des britischen Herstellers Kit Cars, den es nicht mehr gibt, ist ein Hingucker bei der 3. Eschbach Classic. Einige „Schätzchen“ fahren in Göcklingen los. Ein Elvis blieb in der Garage.

Einige „Schätzchen“ fuhren bei der 3. Eschbach-Classic los. Die zulässige Gesamtzahl der Teilnehmer war schnell erreicht worden. Fahrtleiter Walter Back vom ausrichtenden MSC Eschbach, ein sehr erfahrene Zeitnehmer, verstand es, zwei interessante Strecken durch die Südpfalz zu bieten. Immer wieder unterbrochen von Sonderaufgaben.

So fuhr an der Kaiserberghalle in Göcklingen ein Chevrolet Standard SIX aus dem Jahr 1931 los. Robert Braun aus Haßloch lenkte das älteste Fahrzeug im Teilnehmerfeld. Seine Gattin Gabi zeigte ihm den richtigen Weg. Entdeckt hatte er dieses Fahrzeug in einer Fachzeitschrift. Die Teile dazu wurden in den USA hergestellt und nach Südafrika exportiert, wo der Zusammenbau erfolgte. Dort ist der Chevrolet auch gelaufen. Ein Exporteur, der lange Zeit am südlichen Gipfel von Afrika lebte, brachte ihn mit nach Deutschland. Der gelernte Autoschlosser und spätere Taxi-Unternehmer Robert Braun kaufte ihn und chauffierte damit Hochzeitspaare zum Standesamt.

Keiner wird verkauft

Der 78-Jährige hatte sichtlich Spaß an der Classic und wird an weiteren Wettbewerben dieser Art teilnehmen. Vielleicht mit einem „Buckel-Volvo“, einem Volvo PV 444, der zu Hause in der Garage steht und wieder hergerichtet wird. „Egal, was passiert, ein Verkauf meiner Oldtimerfahrzeuge ist nicht denkbar“, gab er seinen Freunden mit auf den Weg. Immer wieder musste er unterwegs Fragen beantworten: Beispielsweise, dass der 3,2-Liter-Motor 54 Pferdestärken leistet und bis zu 80 Kilometer die Stunde schnell sein kann.

Tauschgeschäft

Erstmals gemeinsam am Start waren Oskar Zimmermann aus Karlsruhe und Rainer Krüger aus Landau. Ein Problem brachte die beiden Liebhaber historischer Fahrzeuge zusammen. Zimmermann hat 2017 einen Dutton Sports erworben. Bei der angestrebten Zulassung wurde festgestellt, dass die notwendigen Papiere fehlen. Es dauerte etwa ein Jahr, bis die Zulassung möglich war. Anteil am Zustandekommen hatte Krüger.

Der Dutton wurde im Jahr 1979 in England gefertigt und von einem Ingenieur gefahren, der im Jahr 2002 mit dem Fahrzeug nach Deutschland kam. Nach Ende seiner Arbeit überließ er das Fahrzeug einem Kollegen in Eschede, der ihn zehn Jahre lang lenkte. Im Jahr 2017 erwarb der Karlsruher das Auto in einem Tauschgeschäft gegen zwei Schiebetore.

„Eine kleine Rakete“

Viele Jahre war Zimmermann Motorrad gefahren, dies wurde ihm zu gefährlich. „Aber ich wollte ein Fahrzeug, bei dem mir der Wind um die Nase weht“, erzählte er. Der Dutton ist ein Kit-Car mit einem 1600-Kubikzentimeter-Motor, der 86 Pferdestärken leistet. Durch sein geringes Gewicht von rund 600 Kilogramm ist er in nur drei Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde. „Eine kleine Rakete, wenn man die richtige Drehzahl trifft“, verriet der Besitzer.

Krüger ist auch ein begeisterter Teilnehmer an solchen Veranstaltungen, auch als Fahrer. In seiner Garage steht ein englischer Elvis aus dem Jahr 1948, das einzige noch verbliebene Modell weltweit. Daneben ein Austin Healey aus dem Jahr 1962.

Fahrerin halb so alt wie Fahrzeug

Bei der Startnummer 50 war das Fahrzeug, ein Opel Kadett, mehr als doppelt so alt wie die Fahrerin. Vom Band lief das Fahrzeug im Jahr 1963, ausgestattet mit einem 990-Kubikzentimeter-Motor, der 39 Pferdestärken leistet. Heiko Brunken aus Eschbach erwarb ihn vor acht Jahren und hat ihn wieder zu einem Schmuckstück werden lassen. Entdeckt hat ihn der 54-jährige Disponent bei einem Oldtimerfreund in Grünstadt.

„Faszinierend an diesem Fahrzeug ist, dass alle Reparaturen und Einstellungen mit einem Schraubendreher und einem 13er-Schlüssel ausgeführt werden können“, sagte der Besitzer. Das Fahrzeug hat ihn noch nie im Stich gelassen. Lenken durfte den Opel seine Nichte, die 25-jährige Alexa Brunken. „Ich liebe Autos, auch alte Modelle“, erzählte die Kauffrau für Büromanagement. Die Classic findet sie schön und gemütlich. Als Beifahrerin bei ihrem Vater Wilfried Brunken im Mitsubishi Lancer Evo X ist sie sonst auf Rallye-Bestzeiten aus.

Harmonie wie zu Hause

Über viele Jahre fuhr Dieter Mohr aus Birkweiler mit Manfred Ehm aus Annweiler im sportlichen Renault R 5 Turbo Erfolge bei regionalen Rallyeveranstaltungen ein. 25 Gesamtsiege und 56 Klassensiege, so die Bilanz des 77-jährigen Fernsehtechnikers. „Ich bin wieder mal eingesprungen“, sagte seine um ein Jahr jüngere Ehefrau Rosi. Im Fahrzeug herrsche die gleiche Harmonie wie zu Hause.

Das Ehepaar Markus Breitling und Ulrike Wingerter aus Zeiskam hat sich vor Jahren einen VW-Käfer 1302 Cabrio zugelegt. „Es musste ein passendes Auto her, ein Modell aus unserer Jugendzeit“, erzählte die 58-jährige Betriebswirtin. Sie entdeckten es 2012 über eine Fachzeitschrift bei einem Apotheker in Ninburg. „Wir hatten richtig Glück“, sagte der 54-jährige Versicherungsfachwirt. Der Käfer mit einem 1,2-Liter-Motor und 50 PS war gut erhalten.

Faible für Straßenkreuzer

Nicht zu übersehen war der Cadillac Sedan De Ville. Seine Erstzulassung war am 4. Juni 1959 in Kalifornien. 2004 kam er in ein schweizerisches Privatmuseum, das im Jahr 2013 aufgelöst wurde. Der amerikanische Straßenkreuzer landete bei einem Arzt in Leutkirch im Allgäu und sechs Monate später bei Thomas Hoffmann und Andrea Gerbis. Der 59-jährige Disponent hat schon immer einen Faible für amerikanische Straßenkreuzer. Im Alltag fährt er einen Mercedes Benz.

„Dieses Fahrzeug hat nicht nur beachtliche Außenmaße, sondern auch eine für damalige Zwecke extravagante Ausstattung“, verriet der Fahrer aus Erlenbach. Eine Klimaanlage ist ebenso serienmäßig wie elektrische Fensterheber und eine elektrisch verstellbare Sitzbank. Unter der Motorhaube arbeitet ein 6,4-Liter-Motor, um den 5,78 Meter langen und 2,04 Meter breiten Wagen in Schwung zu bringen. Wegen dieser Außenmaße traut sich seine Lebensgefährtin nicht, das Schmuckstück zu fahren. Sie fährt einen 43 Jahre alten Mercedes Benz 230.

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