Lokalsport Südpfalz Mit dem gewissen Kick fürs Abräumen

Philipp Braun mit U23-Meisterin Jennifer Blickle vom SKV Mörfelden.
Philipp Braun mit U23-Meisterin Jennifer Blickle vom SKV Mörfelden.

«KUHARDT.» Philipp Braun aus Kuhardt ist der U23-Sieger der Deutschen Classic-Kegler-Union.

Herr Braun, wir haben Mittwoch, drei Tage nach Ihrem U23-DM-Titelgewinn in Weinheim, und Sie arbeiten bei Hornbach. Hat Ihr Chef Ihnen nicht eine Woche freigegeben?

Das Leben und der Alltag geht natürlich ganz normal weiter. Ich war erst drei Wochen in Sri Lanka, da kann man nicht so unverschämt sein und direkt noch einmal nachfragen. Mit 1958 Kegel in zwei Durchgängen haben Sie fast ihren Schnitt in der 2. Bundesliga, 993, erreicht. Man muss sagen, dass der Schnitt von 993 Kegel auf weitaus einfacheren Bahnen gespielt wurde. Die Anlage in Weinheim war doch ein ganzes Stück anspruchsvoller. Im Vorlauf sind Ihnen drei Fehlwürfe passiert. Das ist ja schlimmer, als einen Elfmeter zu verschießen. Die Fehlwürfe resultierten auch aus der Tatsache heraus, dass die Bahn doch sehr anspruchsvoll war. Natürlich für den Leihen schwer verständlich, was von Bahn zu Bahn unterschiedlich sein soll. Über die Jahre entwickelt man dann doch ein gewisses Gespür für den Lauf einer Bahn. Der Kunststoff wurde meist vor Jahrzehnten gegossen und ist natürlich inklusive Untergrund nicht zu 100 Prozent in der Waagrechten. 1286 beim Spiel auf die Vollen, 672 Kegel beim Abräumen. Was spielen Sie lieber? Mittlerweile sogar Abräumen, da sich speziell dort herauskristallisiert, wer seinen Sport wirklich beherrscht. Zum anderen gibt mir persönlich das Abräumen eines nicht so einfach zu holenden Bildes einen gewissen Kick. Welche Bedeutung hat der Titelgewinn für Sie? Es war nicht das erste Mal auf der Deutschen Meisterschaft, jedoch für mich nach bereits zwei dritten Plätzen und einer extremen Entwicklung von der vergangenen Spielzeit in die nun auslaufende Spielzeit etwas anders. In diesem Jahr wollte ich es ganz besonders und fühlte mich auch bereit dafür. Die Konkurrenz ist hart, aber durch die angesprochene Entwicklung fühlte ich bereits in der ganzen Woche, dass es klappen könnte, wenn ich das abrufe, was ich die gesamte Spielzeit abgerufen hatte. Was macht ein Recruiter Operativ? Wir rekrutieren im Team gemeinsam für alle 98 deutschen und den einen luxemburgischen Hornbach-Baumarkt Fach- und Führungskräfte oder einfach gesagt sämtliche Mitarbeiter, welche wir im Alltag in den Märkten benötigen. Das ganze dann zentral im Hauptsitz in Bornheim. Sie sind im DCU-Kader U23. Ist das wie die U23-Nationalmannschaft? Generell kann man es damit vergleichen, wobei wir der neue Verband sind, welcher das altbekannte System spielt. Aus diesem Grund ist dieser Kader nur zur allgemeinen Förderung und leider nicht für internationale Vergleiche. Wer hat Sie in den Vorstand des KSV Kuhardt gedrängt? Ich selbst. Wie wird es in der neuen Saison in der 1. Bundesliga? Sicherlich anders, als es vor zwei Jahren der Fall war, als es für uns Neuland war. Wir haben daraus gelernt, sind noch besser geworden und direkt wieder aufgestiegen. Ich denke, wir haben bessere Möglichkeiten, uns im Oberhaus zu halten. Zur Person Philipp Braun wohnt in Kuhardt quasi neben der Kegelbahn. Bis zur A-Jugend betrieb er Sport über der Bahn, er war mehr als Handballer in der Rheinberghalle. Danach legte er sich fest auf den Kegelsport. Er war schon Dritter in der U18 und Dritter in der U23. Seit Sonntag ist er U23-Champion. Braun arbeitet bei Hornbach im Personalwesen. Mit „neuem Verband“ spricht Braun an, dass es in Deutschland vier Bundesligen gibt: 120 DKBC (grob Bayern), 200 DCU (grob Südwesten und Wolfsburg), Bohle DBKV (Norddeutschland) und Schere DSKB (Sportbund). Die Trennung vom DSKB wurde vor ein paar Jahren ausgelöst von der Frage, wie viele Würfe pro Partie jeder Spieler machen sollte. | Interview: Thomas Cattarius

x