Lokalsport Südpfalz Kämpfer, Talent, Stratege

OFFENBACH/BELLHEIM (mame). Ein großes Radsportherz hat aufgehört zu schlagen. Josef Moster, Geschäftsführer des RC Bellheim, ist am Dienstagmorgen im Alter von 68 Jahren während eines Radsporturlaubs in Spanien an einem Herzinfarkt gestorben.

Josef Moster, den alle nur Sepp riefen, begeisterte sich als kleiner Junge für den Ausdauersport, spielte aber immer noch mehr Fußball, wo ihm als Torwart eine große Karriere zugetraut wurde. Der Wechsel war überfällig. Moster lag das Kämpfen im Blut, Mann gegen Mann, immer an der körperlichen Grenze. Dazu kam sein Talent für den Radsport. Das Auge für entscheidende Situationen im Rennen. So gewann er als Aktiver viele Pfälzer Rennen und gleich dreimal den „Großen Silber-Pils-Preis“. Keiner schaffte in den 63 Auflagen mehr Erfolge bei dem 200-Kilometer-Klassiker, den er später und bis zuletzt federführend organisierte. Seine Söhne Patrick und Ingo zog er ebenfalls zu erfolgreichen Amateur-Radsportlern heran – und baute in den 1990er-Jahren um sie herum eine starke Mannschaft in der Rad-Bundesliga auf. Anschließend formierte und führte er das Bellheimer Team Erdinger, mit dem er in der im März beginnenden Saison wieder Erfolge bei den vielen pfälzischen Rennen als Sportlicher Leiter feiern wollte. Seine Ideen, sein Rat waren immer gefragt, im Verein, im Radsportbezirk, im Landesverband. Moster betreute in der Nationalmannschaft die heutigen Stars der Szene. Alte Rivalen waren später seine Freunde, die das Hobby mit ihm teilten. Das Radfahren selbst konnte er nie lassen. Bis zuletzt fuhr er fast täglich bei Wind und Wetter durch die Pfalz, genoss aber auch Radsporturlaube in Italien oder Spanien, reiste viel umher und lebte den Ruhestand aktiv, auch als sich sein Herz schon vor einiger Zeit mal bei ihm meldete. Doch es langsamer angehen zu lassen, das war Mosters Sache nicht. Kaum genesen, stieg er wieder auf sein Zweirad und zeigte auch deutlich jüngeren Sportlern, dass sich ein Josef Moster nicht so leicht abhängen lässt. Moster hinterlässt neben seinen Söhnen seine Ehefrau, drei Enkelkinder – und ein riesiges Loch in der Radsportwelt. Vor allem in seinem Verein, dem RC „Silber-Pils“ Bellheim, den er bis gestern so geprägt und geformt hat. (Archivfoto: van)

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