Lokalsport Südpfalz Im Pott die Zufriedenheit gefunden

NEUSTADT (als/sab). Es ist ein langer Weg, den Steffen Bohl zurückgelegt hat, seit er im Alter von 20 Jahren 2003 beim damaligen Oberligisten SV Weingarten in der Südpfalz vorgespielt hatte. Man konnte damals schon ahnen, dass Bohl sich mit seinem Potenzial einen Platz im Profigeschäft sichern würde. Er war damals ein junger Spieler mit viel Drang zum Tor. In der Jugend hatte er beim VfL Neustadt gespielt, sein Trainer dort war Jochen Erlewein. Heute ist Steffen Bohl der große Allrounder im Team des Meidericher SV, der Zebras, wie man im Volksmund sagt. „Ich fühle mich sehr wohl. Ich werde auch in der kommenden Saison in Duisburg spielen“, sagte er, bevor er am Anfang Juni mit seinem Freund, Ex-FCK-Torhüter Tobias Sippel, dessen Vermählung in Heidelberg gefeiert hat. Und man muss sich unweigerlich vorstellen, was heute wäre, wenn Bohl den 1. FCK 2008 nicht verlassen hätte. Es gab nicht wenige, die seinen Schritt damals als den falschen bezeichneten. Glück hatte Steffen Bohl jedenfalls nicht immer mit seinen sportlichen Beratern. Er selbst sagte schon nach dem Ende seines Engagements in Braunschweig vor zwei Jahren, dass er heute wohl einiges anders machen würde. Trotzdem: Jetzt ist der Fußballer mit sich im Reinen, steht zu seinem Weg. 31 Jahre ist Bohl alt. Wer das Fußballgeschäft kennt, der weiß, dass er langsam auf den Herbst der Karriere zusteuert. Wenngleich Bohl sagt, dass er sich körperlich sehr fit fühle. In der abgelaufenen Saison hat er von 38 Spielen bei 31 mitgewirkt. Ein Muskelfaserriss und eine Schulterverletzung zwangen ihn im Winter zu kleineren Pausen. Wenn er auf dem Platz stand, zeichneten ihn seine jeweils hohe Laufbereitschaft und seine Leidenschaft aus. Das Fußballmagazin „Kicker“ bewertete seine Auftritte im Durchschnitt mit 3,23. Da gab es in Duisburg in dieser Saison nur zwei, die besser waren als Bohl. Zwar wird er nach wie vor als Mittelfeldspieler geführt, meist sind seine Auftritte aber auf der rechten Abwehrseite. Fünf Tore bereitete Kapitän Bohl vor, eines schoss er selbst. „Der Start in die Saison war für uns sicherlich schwierig“, bilanziert er. Für den Aufstieg sei letztlich die unheimliche Serie von acht Siegen und einem Remis ab Mitte März entscheidend gewesen. Mit Blick auf die kommende Spielzeit heißt das Ziel „Nichtabstieg“. Es gebe viele Clubs, die höhere Etats hätten, sagt Bohl und nennt als Beispiel zunächst die Freiburger. Dass zu den Gegnern auch wieder der 1. FCK gehört, freut ihn fast. „Ein Traum, dort zu spielen“, sagt er. Er findet, dass im Pott eine ähnliche Mentalität herrscht wie auf dem Betzenberg. Die Fußballbegeisterung bei den Fans ist groß. Dies ist auch bei Bohl selbst so. Neben seinem Profi-Dasein hat er einen zusätzlichen Abschluss an einer Schule für Sportmanagement hinter sich gebracht. Privat lebt er mit seiner Freundin Chrissi, übrigens einer Hockeyspielerin, zusammen. Die Familie in Wachenheim besucht er regelmäßig. Und Kontakt hält er natürlich auch zu Kumpel Philipp Klement, der in Mainz spielt und bei dessen Vater Bohl das Kicken gelernt hat. „Über Talent brauchen wir bei Philipp nicht zu sprechen“, sagt Bohl voller Anerkennung für den neun Jahre jüngeren Fußballer. Was für Bohl nach Abschluss der Karriere kommen soll, weiß er noch nicht.

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