Lokalsport Südpfalz Fanatiker für Spielzüge

OFFENBACH (pnk). Und Geschichte wiederholt sich doch. Am 12. Januar 2014 gewann der TV Offenbach gegen den TV Mülheim mit Wilfried Job – als Vertretung für seinen Sohn Tobias – auf der Trainerbank. Am 18. Januar 2015 betreut Job senior den TVO erneut gegen Mülheim, diesmal allerdings als verantwortlicher Trainer. Beide Parteien einigten sich am Donnerstagabend auf ein Engagement bis zum Saisonende.

Es gibt Menschen, die es im Rentenalter ruhiger angehen lassen, Blumen züchten, den Rasen mähen. Für den gebürtigen Ottersheimer Wilfried Job kommt das alles noch nicht in Frage. Sein Leben ist der Handball. Job gilt als sehr impulsiver Trainer. Sechs Tage vor seinem 67. Geburtstag unterschrieb er einen Halbjahresvertrag beim Oberligisten. Er kann auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Die TSG Friesenheim und die SG Oftersheim/Schwetzingen führte er in die Zweite Bundesliga. Bis 2012 war er für das Oberligateam aus Pforzheim/Eutingen verantwortlich. Welche Motivation treibt ihn an? Es waren mehrere Gründe: „Zum einen habe ich als Rentner ja die nötige Zeit. Des Weiteren bin ich dem Handball nach wie vor sehr eng verbunden. Ich beobachte Spiele, analysiere die jeweilige Taktik und stehe im engen Gedankenaustausch mit meinen Söhnen Alexander, Christian und Tobias.“ Sie sind Trainer bei TuS Metzingen, TSV Kuhardt oder TV Knielingen. „Ich finde die Mannschaft immer noch sympathisch. Sie hat viel Potenzial, zudem hat Tobias immer noch eine hohe Meinung, was das Umfeld beim TVO betrifft. Dies alles hat die Entscheidung beeinflusst“, begründet Job seine Zusage. Was erwartet die Offenbacher Spieler? „Oberliga ist ein Niveau, das zu meinen Vorstellungen passt. Freizeit-Handball ist mit mir nicht zu haben. Die Leistung muss stimmen, private Dinge müssen hinten anstehen, sonst geht da gar nichts“, lässt Job durchblicken. Er beschreibt sich selbst als einen Fanatiker für Spielzüge. Deshalb kann er der Spielweise in der Handball-Bundesliga nichts abgewinnen: „Acht von zehn Angriffen laufen da ja nur über Einzelaktionen. Das ist nichts für mich.“ Er mache sich viele Gedanken über den jeweiligen Gegner sowie die passende Taktik und favorisiere nach wie vor eine offensive 3-2-1-Deckung, ohne mögliche Alternativen außen vor zu lassen. Am 2. Januar beginnt für Wilfried Job die Arbeit in Offenbach. Bis dahin hat Co-Trainer Marco Gensheimer, der auf dieser Position bleibt, ein Programm aufgestellt, um die Spieler gut durch die anstehenden Feiertage zu bringen. Mit Job auf der Bank gewann der TVO vor Jahresfrist mit 40:35 gegen Mülheim. Am 18. Januar kann er sich mit einem erneuten Erfolg über die Rheinländer einen guten Einstand verschaffen.

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