Lokalsport Südpfalz Ein bemerkenswerter Kapitän

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ZEISKAM/KANDEL. Domenico Bottaccio (25) ist Bellheimer, Finanzbeamter und zum Führungsspieler beim Fußball-Verbandsligisten TB Jahn Zeiskam gereift, der am Sonntag beim Tabellenvorletzten Ludwigshafener SC (15 Uhr) antritt. Auch der VfR Kandel und der FSV Offenbach treten am 14. Spieltag auswärts an.

Bottaccio wurde vor der Saison zum Mannschaftskapitän gewählt. Er ist in seinem vierten Jahr an der Sauheide. Zuvor spielte er bei den „Phönix-Vereinen“ Bellheim und Schifferstadt. Der zweite Jahn-Heimsieg der Saison gegen den ASV Winnweiler war das Ergebnis einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Für die Entscheidung sorgte Bottaccio nach einer Stunde. Nach einer langwierigen Schambeinverletzung im Vorjahr hat er sich wieder zurückgekämpft. Teammanager Thorsten Reiter sagt: „Er ist ein bemerkenswerter Kapitän. Er hört zu und repräsentiert das Team auch außerhalb des Platzes.“ Bottaccio pflegt auch die enge Kommunikation mir dem Fanclub der „Zäskämmer Buwe“. Trainer Sahin Pita schätzt die vielseitige Einsetzbarkeit und bescheinigt dem Bellheimer bei jeder Übungseinheit „120 Prozent“ Engagement. Einen Grund für den aktuellen sportlichen Erfolg sieht Pita im kompletten Kader: „Ich kann ohne Qualitätsverlust wechseln, weil alle fit und nahezu gleichwertig sind.“ Außer Sebastian Meyer und Steffen Hess sind alle Mann an Bord. Co-Trainer Hess absolviert nach schwerer Schulter-OP wieder Laufeinheiten. Der aktuelle Stammkeeper Conrad Siegler hat Peter Metzger als Vertreter. Der 41-jährige AH-Keeper aus Birkweiler nimmt einmal pro Woche an den Übungseinheiten teil. Der LSC belegt einen Abstiegsplatz, zeigt aber aufsteigende Form. Dem 1:0-Sieg gegen Kandel folgte eine starke Leistung bei der 1:2-Niederlage in Herschberg. In der Südpfalz bekannt ist Routinier Steffen Burkhard (32). Der Innenverteidiger kehrte im Sommer als Rekord-Oberligaspieler vom Lokalrivalen Arminia zurück. „Ich habe nicht geglaubt, dass es so mies wird“, sagt der Ex-Mechtersheimer. Die Rot-Weißen haben alle sieben Punkte zu Hause geholt. Pita warnt: „Sie haben viele gestandene Oberligaspieler. Der Tabellenplatz ist unbegreiflich.“ Der FSV Offenbach muss am Sonntag um 15 Uhr bei der für Trainer Thomas Wünstel spielstärksten Elf der Liga ran: Hassia Bingen. Dass die Binger nur auf Tabellenplatz acht stehen, sei ein Zeichen, dass sie nicht effektiv genug mit ihren vielen Chancen umgingen. Wünstel will mit seiner Elf die Null möglichst lange halten, glaubt, dass der Druck auf Bingen dann von Minute zu Minute steigt und das dann Fehler beim Gastgeber provoziert. „Und vielleicht können wir einen solchen dann für uns nutzen.“ Das Personalkarussell dreht sich. Yannic Jene wird im Winter den FSV wohl wieder in Richtung Altdorf/Böbingen verlassen. Der Mittelfeldspieler lebt in Ludwigshafen, ist als Student stark eingespannt, trainiert unregelmäßig und kommt so auf relativ wenig Einsatzzeit. Neben den beiden schon feststehenden Neuzugängen sollen weitere ein bis zwei Spieler kommen, sagt Wünstel. Thomas Gottlieb will er ins Trainerteam einbinden: „Er soll sich um unsere jungen Offensivspieler kümmern, ihnen Laufwege beibringen und dazu beitragen, dass sie öfter die richtigen Entscheidungen vor dem gegnerischen Tor treffen.“ Zudem sei Gottlieb mit seinen zwei Metern Körpergröße eine Waffe bei hohen Bällen. Sie fehlt dem FSV, seit sich Thorsten Ullemeyer gen Mechtersheim verabschiedet hat. Christian Lötterle ist ein Freund Wünstels, der gerne mit jungen Spielern arbeitet. Er soll sie auf dem Platz führen und Standby-Spieler Sebastian Kauz entlasten. „Er ist genau der Spieler, den wir brauchen mit seiner Flexibilität auf der rechten Außenbahn, der Innenverteidigung oder der Sechs“, sagt Wünstel, der keinerlei Integrationsprobleme erwartet. Die Mannschaft habe begeistert auf die Neuverpflichtungen reagiert, die 2017 das FSV-Trikot tragen werden: „Es war ein deutliches Zeichen an alle“, sagt Wünstel. Aktuell kann er nahezu aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Kauz wird morgen passen. Wünstel hofft, dass der gestern noch kranke Daniel Evrard und der am Rücken leidende Tim Hörner wieder fit sind. Die beiden A-Jugendlichen Sven Glaser und Felix Gustavo Rudy kommen mit. Der VfR Kandel tritt am Montag beim Tabellenführer FV Dudenhofen an (19 Uhr). Langsam unheimlich wird dessen Serie: Mit sieben Siegen in Serie haben sich die Schwarz-Gelben an der Tabellenspitze der Liga etabliert. Zu den Leistungsträgern zählen einige Südpfälzer, neben Torwart Marcel Johann ist dies vor allem Christopher Koch – der im Pokalspiel gegen Morlautern einen Mittelfußbruch erlitt und bis zum Jahresende ausfällt. Wegen eines Kreuzbandrisses fällt sein Sturmpartner Julian Scharfenberger lange aus. Der Landauer Koch (27), der in Hauenstein und beim FK Pirmasens spielte, kam vor der Saison vom TB Jahn Zeiskam. Er führt die interne Scorerliste mit acht Treffern an. Dauertrainer Christian Schultz sagt: „Er hat prächtig eingeschlagen. Mit seiner Ballbehandlung und seinem Torinstinkt ist er noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung.“ Koch arbeitet als Kommissionierer in einem Großhandel in Landau. Scharfenberger und Abwehrrecke Kevin Hoffmann spielten einst beim SC Hauenstein gemeinsam mit Kandels Spielertrainer Christian Burgstahler. Der 1,75 Meter große Mittelfeldspieler spielte zuvor in der U19 des Karlsruher SC und beim TuS Mechtersheim. Aktuell besticht er durch positive Körpersprache, kluge Torvorbereitung und energisches Zweikampfverhalten. Jüngstes Beispiel: Dem entscheidenden 3:2 gegen Waldalgesheim ging ein gewonnener Zweikampf an der Eckfahne voraus. Der 30-Jährige wohnt in Kandel und arbeitet als Qualitätsingenieur der Medizinbranche in Rastatt. Die „Beförderung“ zum Trainer sorgte für einen Motivationsschub. Die starken Leistungsschwankungen seiner Mannschaft macht er an den vielen Ausfällen fest. Der unterirdischen Vorstellung beim 0:1 in Ludwigshafen folgte eine beherzte Vorstellung gegen Waldalgesheim. „Wenn wir die Leidenschaft auf den Montag übertragen, können wir auch beim Spitzenreiter was holen“, glaubt Burgstahler. Bis auf Adnan Sentürk dürften beim VfR alle Mann an Bord sein. Von den jüngsten fünf Pflichtspielvergleichen konnten die Rasenspieler keinen gewinnen. |kebe/mame

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