Lokalsport Südpfalz „Druck für junge Spieler extrem groß“

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WEINGARTEN. Seit knapp einem Jahr ist Thomas Gries als Marketingvorstand beim 1. FC Kaiserslautern. Ein Saison mit Höhen und Tiefen geht auf die Zielgerade, heute spielt der FCK gegen St. Pauli mit der Chance, den Klassenerhalt so gut wie perfekt zu machen. Beim Fanregiontreffen am Mittwochabend in Weingarten beantwortet der Ex-Coca-Cola-Vorstand geduldig und oft sehr humorvoll die Fragen der FCK-Fans.

Diese reichen von der künftigen Ausrichtung des Vereins bis zu Cateringproblemen in einigen Bereichen des Stadions. Die Fan-Region Südpfalz, geführt von Dieter Hahn, ist die mitgliederstärkste, rund 60 Anhänger sind da. Gries wird gleich auf Transfergerüchte um neue Spieler angesprochen. „Ich finde es bei solchen Meldungen immer wieder spannend, woher solche Gerüchte kommen“, sagt er. Gerüchte um mögliche Wechsel, etwa von Torhüter Jan Pollersbeck, entkräftet er. Er wirkt entspannt, sicher auch, weil sich der FCK durch den 3:1-Sieg in Karlsruhe eine gute Ausgangssituation für den Saisonendspurt geschaffen hat. Setzt Trainer Norbert Meier zu wenig auf Spieler aus dem Nachwuchs? „Er hat in den letzten Wochen nun mal seine Stammelf gefunden, mit Julian Pollersbeck oder Robin Koch stehen auch junge Spieler in der Stammelf. Außerdem glaube ich, dass es auch etwas der Situation geschuldet ist, der Druck für junge Spieler ist in der aktuellen Situation extrem groß“, sagt Gries. Eines der großen Themen ist die Investorensuche bei den Roten Teufeln. „Kein einfacher Prozess“, wie Gries den Anhängern klar macht. Man sei mit einigen Interessenten in Gesprächen. Um den Weg für einen Investor frei zu machen, müssten die Mitglieder zunächst einer Änderung der Rechtsform zustimmen, da momentan kein Investoreneinstieg möglich sei. Gries verdeutlicht, dass viele Schritte zu gehen sind und er mit seinem Vorstandskollegen Michael Klatt und Sportdirektor Uwe Stöver intensiv daran arbeitet. Auch das Thema Fananleihe beschäftigt einige Fans. Diese soll bis 2019 an die Fans zurückgezahlt werden. „Alle Fans, die damals investiert haben, können sicher sein, dass ihr Geld in zwei Jahren auf jeden Fall zurückgezahlt wird“, versichert Gries. Ein anderer Fan fragt nach dem Plan der Lautern-Bosse bei einem Abstieg in die 3. Liga. Einzelne Besucher reagieren mit „So weit kummt’s nid“ oder „Mir packen des“. Gries sagt mit Blick auf das Spiel gegen St. Pauli: „Ich bin davon überzeugt, dass am Freitag im Heimspiel alles gut wird.“ Er habe sich auch mit den Lizenzpapieren für die 3. Liga auseinandergesetzt: „Es gibt einen Plan, bei dem der FCK auch in Liga drei überleben würde, allerdings nur, wenn viele Hände mitwirken würden.“ Einige kritisieren, dass man bei den Essens- und Getränkeständen im Fritz-Walter-Stadion zu lange warten müsse und deshalb viele die Stände gar nicht mehr aufsuchten. So verliere der FCK bares Geld. Gries erklärt das Problem damit, dass auf dem Betzenberg eigenständige Caterer die Buden bewirtschaften. Er signalisiert, als Vermittler zwischen Fans und Catering zu fungieren und sich selbst ein Bild von der Lage machen zu wollen. Wie die Mannschaft in der kommenden Saison aussehen wird? Der 53-Jährige betont den Status des FCK als Ausbildungsverein. Daher sei man immer wieder auch auf Verkäufe junger, talentierter Spieler angewiesen. Gries betont aber auch, dass alles versucht werde, junge Spieler möglichst lange zu halten. Das werde gerade bei Spielern in den U16- und U17-Mannschaften immer schwieriger, da es immer mehr Spielervermittler gebe, die junge Spieler und deren Familien heranzögen. Er macht keinen Hehl daraus, dass es für den FCK schwierig ist, Spieler bei Angeboten aus der Bundesliga oder finanzstärkeren Ligen wie in England zu halten. „Sicher ist, wir werden auch nächste Saison mindestens elf Spieler haben.“ Bisher steht der Abgang von Robert Glatzel (23) fest. Entgegen einiger Befürchtungen von FCK-Fans versichert Gries, dass der FCK auch in Zukunft eine U23-Mannschaft stellen werde, unabhängig, ob diese in der Regionalliga oder der Oberliga spielen werde. Wie viele andere FCK-Fans wünscht sich Thomas Gries, dass die zweite Mannschaft der Roten Teufel in Zukunft wieder auf Platz 4, vor den Toren des Betzenbergs, und nicht mehr im Stadion spielt. Von einer Dame bekommt er ein großes Lob rund um die Freikartenaktion für Bambinis. Für den FCK-Chef eine willkommene Abwechslung zu vielen kritischen Fragen, die ihm bei solchen Terminen gestellt werden. Nach zwei Stunden überreicht Gastgeber Dieter Hahn ihm eine Flasche Rotwein aus der Region. Die nächste Sitzung der Fanregion Südpfalz soll am 6. Juni sein.

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