Lokalsport Südpfalz Bewegungen im Stoff
«STEINWEILER.» Die Bestenkämpfer beginnen an vier Geräten. Auf die Frage des Moderators, um was es geht, waren sich alle einig: „Spaß!“, gaben sie deutlich zur Antwort, als sie sich in den Katakomben der Halle in Steinweiler zum Einmarsch aufstellten. Für die Besten geht es um Punkte.
Von den ganz Jungen des Jahrgangs 2012 bis zu den ganz Erfahrenen, Jahrgang 1953, werden die Turner bei den Meisterschaften des Turn-Speyer-gaus an die Geräte gehen. Die Zuschauer werden immer wieder aufmunternden Applaus geben. Bei den Bestenkämpfern freuen sich die Sieger aus Landau und Dudenhofen mit strahlenden Augen über ihre Medaillen. Über Mittag sind die Turner der P-Stufen und die Nachwuchsturner im Spitzensport an den Geräten. Ganz unsicher betreten die Zwillinge Alexander und Christian Schüttler vom TV Edenkoben die Halle. Mit sechs Jahren treten sie direkt an allen sechs Geräten im Spitzensport an. „Natürlich bin ich nervös“, stellt Alexander fest, und Christian ergänzt: „Klar!“ Dann legen die beiden direkt am ersten Gerät mit einer Top-Leistung los. „Wo ist der Eimer?“, fragt Christian ganz aufgeregt am Seitpferd. Der Eimer, das ist das Ersatzgerät für die Spitzensportturner, also die Turner, die nach den offiziellen Übungen des DTB ihrer Altersklasse turnen. Sie zeigen wie die Großen Kreisflanken, nur dass ihre Füße dabei durch einen aufgehängten Eimer getragen werden. Am Ende zieht Christian ganz knapp an Alexander vorbei. „Macht nichts“, meint Alexander. Der eine ist Gaumeister, der andere Zweiter. Weitere Teilnehmer gibt es nicht im Pflicht-Sechskampf der Altersklasse 7. Auch die ein Jahr älteren Turner im Spitzensportbereich haben zwischendurch zu knabbern, bei ihnen gibt es vier Teilnehmer. Am Ende stehen alle vier auf dem Podest: Simon Gerst aus Edenkoben, der gewonnen hat, holt seine Trainingskameraden auf den ersten Platz hoch. Am Nachmittag gehen die jungen und erfahreneren Erwachsenen an den Start. Schon in den Jahrgängen 2007/2008 gibt es Turner, die sich in einem Kürwettkampf messen. Ganz knapp vor Luis Sittinger aus Hatzenbühl entscheidet Elias Altvater aus St. Martin den Wettkampf für sich. Bei den Turnern der Jahrgänge 2005/2006 und 2003/2004 gehen die Siege an Oskar Dietz und Konrad Beck, die für den TV Bad Bergzabern starten. Die Siegesserie des TV Bad Bergzabern, die im Jahrgang 1997 und älter durch den Vorjahressieger Dario Weis und im Spitzensport durch David Jäger fortgesetzt wird, kann nur Torsten Schwöbel vom TV Edenkoben im Wettkampf der Jahrgänge 2001/2002 unterbrechen. Sein überraschter Gesichtsausdruck zeigt ganz klar: Damit hatte er nicht gerechnet. Umso breiter ist das Grinsen, als er ganz hoch auf das Podest darf. „Das Trikot hat die Bewegungen im Stoff“, stellt Willi Otte schelmisch fest, als er sein über 60 Jahre altes Trikot am Boden als Kampfrichter bewerten darf. Getragen hat es Markus Schwöbel. „Eigentlich ganz passabel“, konstatiert er mit einem Lachen, nachdem er die Silbermedaille überreicht bekommen hat. Sichtlich zufrieden zeigt sich auch Manfred Werling aus Hatzenbühl, der mit 65 souverän seinen Wettkampf geturnt hat: „Es traut sich ja keiner mehr anzutreten“, stellt er mit einem Zwinkern fest. „Es freut mich sehr, dass im Jubiläumsjahr die Männer des Turngaus nicht nur noch mehr Teilnehmer hatten, sondern auch die Qualität nochmals gesteigert wurde. Stefan Hertel, unser neuer Fachwart, und sein Team haben es geschafft, einen ansprechenden und kurzweiligen Wettkampf zu veranstalten“, fasst Ruth-Eva Fleischmann, Vorsitzende des Speyergaus, sichtlich zufrieden den Tag zusammen.
