Lokalsport Südpfalz Auf jeden Fall Rio

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BAD BERGZABERN. Der Pfälzer Turnerbund startet national durch. Jetzt in den Sommerwochen, nach dem Rheinland-Pfalz-Turnfest, nehmen Turner die Teilnahmemöglichkeit an nationalen Wettkämpfen wahr. Zuerst waren es die Senioren bei den Meisterschaften in Radolfzell. Danach kam der Deutschland-Cup. Am Wochenende ist DM in Hamburg. Seit Jahren ist der TV Hatzenbühl mit seinen „Alt-Stars“ Gerhard Metz und Herbert Müller vorne dabei. Metz (56) konnte im vergangenen Jahr einen dritten Rang erobern. In diesem Jahr musste er am Barren beginnen, eigentlich ein sicheres Gerät. Aber beim zweiten Übungsteil ein Patzer, und wenn der Rhythmus verloren ist ... zwei Punkte zu wenig. Das Reck ist das Paradegerät. „Einen Flugteil und eine Riesenfelge werde ich auch in fünf Jahren noch turnen“, sagte Metz bei anderer Gelegenheit. Und er turnte dies auch. Ebenso gut lief es am Boden und den anderen Geräten. Nur Friedhard Beck, ehemals mehrfacher Deutscher und DDR-Meister, und Steffen Jeschke aus Kronshagen waren besser. Müller hatte seine Ziele ebenfalls hoch gesteckt: ein Platz unter den Top Ten. Nahezu alle Teilnehmer waren einmal Bundesligaturner, da hat man es schwer. Aber zur Leistung kommt noch das Glück, und am Ende war es der ersehnte zehnte Platz. Der Deutschland-Cup ist der nationale Wettbewerb für das Kürturnen mit einem erleichterten Programm. Dabei gibt es keine Jugendmeisterschaften, sondern Altersklassen. Konrad Beck, Bad Bergzabern, Noah Graf und Joachim Kindler, Grünstadt, sind keine Neulinge mehr. In diesem Jahr waren sie in Waging am See. Der TV Bad Bergzabern konnte mit Dario Weis und David Jäger schon mehrmals einen Sieger stellen. Für Konrad Beck stellte das Reck als erstes Gerät eine Hürde dar, denn hier fehlen noch die Flugteile und entsprechende Schwierigkeiten. Auch am Boden waren drei Patzer bei Standfehlern. Bei einem Teilnehmerfeld aus der gesamten Republik gibt es kein Nachsehen bei den Abzügen. „Wenn man gleich zu Beginn patzt, ist die psychische Belastung enorm hoch,“ weiß Trainer Hermann Jäger. Aber dann lief es doch noch sehr gut, Seitpferd ohne Absteiger, Sprung in den Stand, Barren optimal, mit 63,5 Punkten der fünfte Rang, sechs Plätze besser als im vergangenen Jahr. In der Altersklasse darüber waren Noah Graf und Joachim Kindler aus Grünstadt gleichwertig: Zweiter der eine, Vierter der andere. In Hamburg turnen am Wochenende die 36 besten Mehrkämpfer, die Besten auch um die Fahrkarte nach Rio. Die hat David Jäger, Bad Bergzabern, schon sicher; nicht in der Nationalmannschaft, sondern zum Jugendlager des Landessportbundes. Seit Jahren ist es das erste Mal, dass ein Pfälzer bei den Deutschen Meisterschaften startet. David Jäger hat sich die Qualifikation erarbeitet und wird am Reck beginnen. Wie sind seine Aussichten? „Ich werde glücklich sein, wenn ich einen Platz im zweiten Drittel belegen kann und vielleicht in der Gerätewertung das eine oder andere Mal im Mittelfeld lande. Letztendlich sind nahezu alle Teilnehmer Bundesligaturner und Mitglieder aus Leistungszentren.“ Ganz verletzungsfrei ist kaum ein Turner, David Jäger plagen Fußbeschwerden. Aber wenn der Abgang am Reck (Doppelsalto gestreckt) und vor allem der Abgang am Barren (Doppelsalto vorwärts gehockt) klappen und er am Seitpferd nicht absteigen muss, dann ist er zufrieden. Bei einer solchen Meisterschaft zu starten, war immer der Traum des Technikstudenten. Auch für seine Eltern (Vater Hermann ist als Trainer dabei, Mutter Astrid drückt auf der Tribüne die Daumen) ist es Belohnung für viele Mühen im Vorfeld.

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