Lokalsport Südpfalz Abschlusskrankheiten und Leistungsknicke

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OFFENBACH/KANDEL. In der Fußball-Verbandsliga setzt der FSV Offenbach die Zeiten der hohen Hürden mit Spielen gegen die Spitzenteams am Sonntag um 18 Uhr mit dem Antritt beim Tabellenvierten FC Speyer 09 fort.

„Ein für uns leichtes Spiel“, sagt Trainer Thomas Wünstel: „Wir müssen das Spiel nicht machen und es erwartet auch keiner Punkte von uns.“ Der VfR Kandel und der TB Jahn Zeiskam bestreiten am Sonntag zeitgleich (14.45 Uhr) ihre ersten Auswärtsspiele der Rückrunde. Wünstel setzt mit seinem Team alles daran, die Überraschung zu schaffen, erinnert an die stark verbesserten, aber noch nicht belohnten Leistungen seiner Elf: „In den letzten beiden Spielen hatten wir so viele Chancen wie noch nie in der Saison. Wir hätten alle fünf Spiele seit ich hier bin gewinnen können. Die Möglichkeiten dazu waren da.“ Als „Krankheit“ bezeichnet er den Torabschluss seiner Offenbacher Elf, den er im Training wieder habe üben lassen: „Uns fehlt eben ein Torjäger, da hoffe ich auf Thomas Gottlieb, wenn er im Winter zu uns kommt.“ Bis dahin muss Wünstel mit dem auskommen, was er hat. Den zum Stürmer umfunktionierten ehemaligen Außenverteidiger Alexander Mellein lobt Wünstel als agilsten seiner Angreifer, „der sich viele Chancen erarbeitet“. Geduld sei hier angebracht. „Die Situation, dass wir so viele Chancen haben, ist ja für alle neu. Die Jungs müssen dann ruhiger bleiben vor dem Tor. Wenn wir auf dem Niveau weiterspielen, sind die Bälle irgendwann drin und die Ergebnisse kommen von alleine“, meint der Trainer. Dass er Daniel Evrard zuletzt von der Innenverteidigung auf die Sechs beordert habe, sei unerlässlich gewesen, obwohl dadurch die defensive Viererkette merklich an Stabilität eingebüßt habe. „Wir können nicht immer nur zerstören, immer nur 0:0 oder 1:1 zu spielen. Wir sind verdammt dazu, Dreier zu holen! Daniel leitet viele Chancen ein, holt im Mittelfeld viele Bälle, deshalb hatten wir so viele Möglichkeiten.“ Große Probleme ohne den starken Nebenmann hatte Sorien Jorissen, der nach 25 Minuten und zwei Fehlern vor den Gegentoren ausgewechselt wurde. Höchststrafe. „Wir haben darüber gesprochen, er hat es gut aufgenommen. Ich musste ihn schützen, auch weil seine Körpersprache dann nicht mehr stimmte“, erklärt Wünstel die radikale Maßnahme. Jorissen fällt nun erkrankt aus. Noch schwerwiegender: Tim Hörner, die zuletzt neben Evrard prägende und effektivste Figur im FSV-Spiel, laboriert an einer Hauterkrankung. Rico Gaab wäre eine Alternative auf der zweiten Sechser-Position. Der spielte zuletzt als Außenverteidiger, könnte dort aber von Hayes, Mellein oder Timo Steigner vertreten werden. Der VfR Kandel trifft am Binger Hessenhaus auf die traditionsreiche Hassia. Erleichterung und Genugtuung herrschte im Bienwaldstadion nach dem wichtigen 4:0-Sieg über den Vorletzten Fortuna Mombach. „Wir haben uns in die Partie gekämpft, um dann unserem Publikum eine sehenswerte Vorstellung zu zeigen“, resümierte ein zufriedener Coach Michael Scheib. Wegbereiter des Sieges war der lange verletzt gewesene Felix Forstner. Er stand nach über einem Jahr erstmals vor heimischer Kulisse in der Startelf. Mit einem wuchtigen Kopfball nach zwei Minuten meldete sich der 24-Jährige aus Steinweiler eindrucksvoll zurück. Ein Kreuzbandriss hatte ihn außer Gefecht gesetzt. Forstner kam von der Jugend des FSV Offenbach zum VfR. Er absolviert in Kaiserslautern ein Studium zum Wirtschaftsingenieur, nach bestandener Bachelor-Prüfung folgt der Master-Abschluss. Bei ein oder zwei Trainingseinheiten pro Woche ist er immer dabei. „Felix ist ein abgezockter Hund, der fast immer richtig steht. Seine Rückkehr hat für einen großen Qualitätsschub gesorgt, obwohl er noch nicht ganz fit ist“, urteilt Scheib. Forstner fühlt sich in Kandel sehr wohl. Er sagt: „Der Zusammenhalt und die Freundschaft im Mannschaftskern gleichen in dieser Saison die vielen Verletzungen aus.“ Seine Lieblingsposition sieht er auf der Doppelsechs. Der Einsatz von Florian Hornig (Verletzung am Zeh) ist sehr fraglich, Conrad Kühnast fehlt wegen Beschwerden im Oberschenkel. Für ihn könnte Youngster Yannick Kindler in die Startelf rücken. Benedikt Brück ist nach verbüßter Sperre wieder im Kader. Die Hassia galt vor der Saison als Titelfavorit, sie steht drei Punkte vor Kandel auf dem achten Rang. Zu Hause sind die Rheinhessen noch ungeschlagen. Mit einer kämpferisch ansprechenden Leistung unterlag der TB Jahn Zeiskam (spielt morgen bei der SG Rieschweiler) Spitzenreiter FV Dudenhofen mit 0:1. Es war die dritte Niederlage in Folge. Dem Turnerbund gelang seit über 200 Minuten kein Tor mehr. „Wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis. Ein Torerfolg könnte schon die Trendwende herbeiführen“, meint TB-Coach Sahin Pita. Er spricht von einem „traditionellen Leistungsknick“ in dieser Jahreszeit. Als Grund nennt er die Umstellung seiner Truppe auf den Hartplatz. Seit Ende der Sommerzeit wird an der Sauheide wieder auf „roter Erde“ trainiert. Die Verletztenliste ist länger geworden. Bei Pascal Thiede bestätigte sich der Verdacht auf eine schwere Innenbandverletzung, Engin Koc fällt weiter wegen Oberschenkelproblemen aus. Eric Biedenbach wurde nach seinem Platzverweis zwei Wochen gesperrt. Dafür könnte Serkan Toker nach langer Durststrecke erstmals wieder in der Startelf stehen. „Seine Dynamik und Einsatzbereitschaft werden uns weiterhelfen“, hofft Pita. Er fordert Wiedergutmachung nach der 1:4-Niederlage im Hinspiel. Rieschweilers Coach Björn Hüther erwartet ein kampfbetontes Spiel: „Beide Gegner haben das gleiche Level, Kleinigkeiten entscheiden.“ Der Platz an der „Dicken Eiche“ ist in schlechtem Zustand, die Austragung des Spiels noch nicht gesichert. |mame/kebe

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