Kreis Germersheim Grippewelle im Kreis Germersheim: Notaufnahmen sind voll

Die Influenza grassiert wieder – ob eine Ansteckung gefährlich wird, hängt auch vom allgemeinen Gesundheitszustand ab, sagen Ärz
Die Influenza grassiert wieder – ob eine Ansteckung gefährlich wird, hängt auch vom allgemeinen Gesundheitszustand ab, sagen Ärzte.

Auch die beiden Asklepios-Kliniken bekommen die Auswirkungen der Grippewelle zu spüren. Vor allem ältere Patienten werden mit schweren Verläufen der Erkrankung eingeliefert. Doch auch das eigene Personal bleibt von den Viren nicht verschont.

Die Grippewelle, beziehungsweise eine Komplikation der Grippe angezeigt durch Lungenentzündung, Kreislaufschwäche und Verwirrtheitszustände „überrollte auch die Südpfalzkliniken Kandel und Germersheim“, teilten die beiden Asklepios-Kliniken auf Anfrage der RHEINPFALZ mit. Bis jetzt habe man „durch eine gute Planung der Bettenbelegung“ den Patientenandrang koordinieren können. Allerdings stehe man noch immer „vor einer hohen Herausforderung“, sagen die Ärztlichen Direktoren, Dr. Wolfram Schulz (Klinik Kandel) und Dr. Karlheinz Elger (Klinik Germersheim): Auch Klinikpersonal, also Pflegekräfte, nicht-ärztliche Mitarbeiter in Labor und Physiotherapie, sowie Ärzte seien durch eine Grippe krankheitsbedingt ausgefallen.

Vorsichtsmaßnahmen ergreifen

Die Notaufnahmen seien in dieser Jahreszeit sowieso meist gut ausgelastet, nun würden sie von Patienten mit Grippe noch häufiger in Anspruch genommen, sagt Schulz. „Die Folge sind längere Wartezeiten in den Notaufnahmen.“ Junge Patienten, die keine Komplikationen wie Lungenentzündung oder Kreislaufschwäche aufweisen, könnten jedoch wieder in die häusliche und ambulante Weiterbehandlung durch den Hausarzt entlassen werden. Allerdings sollten sie Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um ihre Umwelt nicht anzustecken: Grippeerkrankte sollten nach Symptombeginn in den folgenden zirka sieben Tagen möglichst den Kontakt mit Mitmenschen meiden oder reduzieren. Erst, nachdem sie auskuriert sind, sollten sie wieder ihre Arbeit aufnehmen, „um nicht weitere Mitmenschen zu infizieren“, mahnt Dr. Elger.

Bis zur Lungenentzündung

Damit die Patientenversorgung in den Kliniken gewährleistet werden könne, würden vorrangig die akuten schweren Fälle oder Komplikationen der Grippe aufgenommen, so die Ärztlichen Direktoren. Wenig junge Patienten, dafür meist „Menschen im mittleren und vor allen Dingen höherem Lebensalter von über 70 Jahren“ seien von der schweren Grippe betroffen, lautet die Erfahrung der Mediziner der vergangenen Wochen. Diese Patientengruppe benötige eine stationäre Behandlung, heißt es weiter. Das betreffe derzeit etwa sechs bis acht Patienten täglich. Gerade bei den älteren und betagten Patienten verlaufe die Erkrankung häufig untypisch, so die Ärzte. Hier habe man nicht immer den klassischen Verlauf mit dem hohen Fieber von bis über 39 Grad mit Muskel- und Gliederschmerzen. Stattdessen würden Patienten mit einer zunehmenden Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Verwirrtheit, gar unter dem Verdacht eines Schlaganfalls stationär eingewiesen. Häufig komme eine schwere Bronchitis oder Lungenentzündung mit Verschleimung und Atemnot dazu.

Mehraufwand notwendig

Während in der Regel die eher jüngeren und ansonsten gesunden Patienten – von Einzelfällen abgesehen – rasch, also in ein bis zwei Wochen, genesen, verlaufe die Grippe bei den anderen und häufig mehrfach erkrankten Patienten zögerlich, so die beiden Mediziner. Dies sei auch im Klinikalltag spürbar: „Durch die bereits körperlichen Schwächen bei einem geriatrischen Patienten ist ein Mehraufwand an pflegerischer Zuwendung nötig.“

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