Kreis Germersheim Germersheim: Wählergruppe für Ludwigstraße als Fußgängerzone

Geht es nach der FWG, haben Autos in Zukunft in der Germersheimer Ludwigstraße nichts mehr verloren.
Geht es nach der FWG, haben Autos in Zukunft in der Germersheimer Ludwigstraße nichts mehr verloren.

Die Germersheimer „Café-Meile“ Ludwigstraße und Königsplatz hat mit dem Café Zehn gerade Zuwachs bekommen. Das Eiscafé Bertolini bereitet die Öffnung für die Saison vor. Mit Amtsstübl, zwei Bäckerei-Cafés, Picasso, dem Pizza-Point, City-Döner, Träne, Zapfhahn, Uniclub und weiterer Gastronomie mit Freisitz auf dem Königsplatz (Allegro, Papaya) ist dort ein gut frequentiertes Quartier mit 13 gastronomischen Angeboten auf wenigen Hundert Metern entstanden – obwohl das Einzelhandelsangebot rückläufig ist.

Die Freie Wählergruppe Germersheim Sonderheim sieht in dieser Entwicklung mit eine Begründung dafür, die Ludwigstraße von der nächtlichen Teilzeit-Fußgängerzone endgültig in eine echte Fußgängerzone umzuwandeln. Sie stellt deshalb den Antrag, die Ludwigstraße von der Straße An der Hochschule bis zur Lilienstraße als Fußgängerzone umzuwidmen und auszuweisen. Das soll im Rahmen des laufenden Projektes „Aktive Stadtzentren“ unter Einbeziehung der Anwohner geschehen.

Für ungestörte Café-Besuche

In der formalen Begründung heißt es: „Die Situation im Germersheimer Stadtzentrum und speziell in der Ludwigstraße hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Einige Geschäfte haben geschlossen, neue sind hinzugekommen.“ In der Ludwigstraße sei durch die unterschiedlichen Geschäfte, Restaurants und Cafés insbesondere in den Sommermonaten das Bedürfnis entstanden, sich ohne störenden Kraftfahrzeugverkehr ins Freie zu setzen oder einfach nur durch die Straße zu schlendern. Die FWG geht davon aus, schreibt ihr Stadtratsfraktionsvorsitzender Peter Meyer, dass Germersheim im Zuge der Neugestaltung rund um den Paradeplatz weiter an Attraktivität gewinnen wird und in diesem Zusammenhang mehr Menschen auch die Innenstadt besuchen werden. Meyer: „Durch diese Entwicklung hin zu einer stärker touristisch geprägten Stadt ist es vorteilhaft, wenn die Gäste und natürlich auch Germersheimer in einer Fußgängerzone ungestört ihren Kaffee, ihr Eis oder ihr Bier genießen können.“

Zuwegerecht für Anlieger

Der bisherige Durchgangsverkehr in der Ludwigstraße ist nach Ansicht der FWG wenig zielorientiert und kann auch andere innerstädtische Straßen nutzen. Zu bestimmten Zeiten, zum Beispiel zur Anlieferung von Waren oder als Anwohner, könne ein Zuwegerecht eingeräumt werden. Die Idee, aus der Ludwigstraße eine Fußgängerzone zu machen, ist nicht neu. Kurz nach der Jahrtausendwende löste dieser Gedanke heftige politische Debatten im Stadtrat aus – vor allem das damalige Stadtratsmitglied Martin Kraus (Die Idealen) hatte immer wieder vehement eine Fußgängerzone gefordert.

Mit dem Auto vor die Ladentür

Mindestens genauso vehement hat sich die Geschäftswelt mit der Germersheimer Wirtschafts- und Leistungsgemeinschaft GWL (damals noch Germersheimer Werbe- und Leistungsgemeinschaft) dagegen gewehrt und behauptet, vom Kunden zu leben, der mit dem Auto bis vor die Ladentür fahren kann. Ein Kompromiss war schließlich der versenkbare, nachts ausgefahrene und rot leuchtende Pfosten am Anfang der Ludwigstraße gegenüber des Haupteingangs der Uni – wenigstens nach Geschäftsschluss sollte die Ludwigstraße Fußgängerzone sein.

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