Kusel Nicht jedes Glas wird bereits recycelt

Glas gehört zu den Rohstoffen, die recycelt werden sollen. Doch im weißen Sack wird nur Einwegglas gesammelt, das als Verpackung im Handel war. Wer im Landkreis auch anderes Glas in den Wertstoffkreislauf geben will, hat extra Arbeit und Kosten.

Omas Einmachglas und das Marmeladenglas aus dem Supermarkt unterscheiden sich darin, dass das zweite eine Verpackung ist, das erste aber nicht. Dieser feine Unterschied entscheidet im Kreis Kusel über das Recycling. Im weißen Sack wird nicht jedes wiederverwertbare Glas gesammelt, sondern nur solches, für das der Kunde beim Kauf schon die Entsorgung mitbezahlt hat. Bei alten Einmachgläsern ist das nicht der Fall. Auch sogenanntes Flachglas – Fensterscheiben, Tischplatten, Regalböden, Glas aus Bilderrahmen – kann verwertet werden. Doch während für Glasverpackungen gesetzlich die Industrie zur Rücknahme verpflichtet ist, müsste eine Sammlung von anderem Glas vom Landkreis aufgebaut werden. Dies sei, sagt Sachbearbeiterin Ursula Müller, bei den zu erwartenden geringen Mengen aber nicht zu realisieren. „Es wäre zu teuer.“ Die Haushalte im Landkreis dürfen deshalb Glasscherben über den Restmüll entsorgen. Sie werden dann mit diesem verbrannt. Die Sperrmüllsammlung lässt Glas liegen. Ins Recycling geht nur solches Glas aus dem Landkreis, das Bürger selbst zur Deponie auf dem Schneeweiderhof bringen. Dort wird Altglas, das keine Verpackung war, gesammelt und über einen Verwerter zum Recycling gebracht. Dies ist allerdings für den Bürger nicht kostenlos: 157 Euro werden pro Tonne fällig, bei zehn Kilo Einmachglas also 1,57 Euro. Dazu kommt die Anfahrt. Von Kusel zur Deponie sind es knapp 17 Kilometer, von Wolfstein gut zwölf und von Brücken rund 30. Nach Stand der Technik kann fast jedes Glas recycelt werden. Dazu muss nach Angaben des Bundesumweltamtes aber genau sortiert werden. Es geht um die Farbe, vor allem aber um Materialzusammensetzung und -eigenschaften, etwa Beschichtung und Schmelzpunkt.

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