Lambsborn Wie der Mindestlohn dazu führen könnte, dass es im Kindergarten bald kein Mittagessen mehr gibt

Der Lambsborner Kindergarten ist klein. Das könnte die Gemeinde nun bei der Essensversorgung vor ein unerwartetes Problem stelle
Der Lambsborner Kindergarten ist klein. Das könnte die Gemeinde nun bei der Essensversorgung vor ein unerwartetes Problem stellen.

Zwei bittere Pillen mussten die Lambsborner Ratsmitglieder und Bürgermeister Rudi Molter in Sachen Kindergarten schlucken: Das Mittagessen kostet ab Januar elfmal 73 Euro fürs Jahr, und die Ganztagsbetreuung endet schon um 14.30 Uhr.

Kommunalpolitik ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. Das konnte man am Mittwoch in der letzten Ratssitzung des Jahres deutlich spüren. Gerne hätten die Ratsmitglieder den Lambsborner Eltern auch weiter längere Kita-Öffnungszeiten ermöglicht und das Essensgeld nicht erhöht. Doch die Kosten fürs Essen müssen ausgeglichen sein. Sonst greift die Kommunalaufsicht in den Haushalt ein. Und für längere Öffnungszeiten gibt es eben keinen Bedarf.

Die Erhöhung des Essensgeldes im laufenden Kindergartenjahr bringt zudem Befürchtungen mit sich. Nicht alle Kinder nehmen das von der Gemeinde angebotene Essen in Anspruch. Manche bringen ihr eigenes mit. „Es kann sein, dass diese Gutmütigkeit uns jetzt auf den Kopf fällt“, ahnt Molter. Denn der Lambsborner Kindergarten ist sehr klein. Im laufenden Jahr nehmen elf Kinder das kostenpflichtige Essensangebot an. Werden es weniger als zehn, liefern die Simotec Kochwerke kein Essen mehr an den Kindergarten.

Angst, dass Eltern abspringen

Nun könnten aber weniger Essen bestellt werden als die erforderlichen zehn. Denn den Eltern könnte wegen der Preiserhöhung um sieben Euro im Monat ein Sonderkündigungsrecht zustehen. Dass welche abspringen, befürchtet Lothar Stark. Der hätte die Preiserhöhung, die vor allem durch steigende Personalkosten wegen des höheren Mindestlohns kommt, am liebsten abgelehnt. Und war damit nicht das einzige Ratsmitglied, das sich der Tragweite bewusst war.

Um zu verhindern, dass nach der Verteuerung weniger Kinder als zehn am kostenpflichtigen Essen teilnehmen, könnte Lambsborn die Kinder kurzerhand zur Teilnahme am Mittagessen verpflichten. In anderen Kindergärten der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau ist das schon so.

Schauen, ob Mittagessen zur Pflicht werden kann

Zwar schreibt das neue Kindergartengesetz vor, dass alle um 11.30 Uhr im Kindergarten Anwesenden essen müssen. Ob die Gemeinden die Kinder mit diesem Passus zur kostenpflichtigen Essensteilnahme verpflichten können, sei aber unklar, meint Molter. Er möchte das bis zur nächsten Sitzung bei der Kreisverwaltung klären. „Wenn die Eltern kein Essen mehr wollen, dann machen wir eben Lunchpakete“, sagte er zur Befürchtung, dass bald weniger als zehn Kinder das Mittagessen wollen und deshalb der Lieferant aussteigt.

Molter schlug auch eine Änderung im Entscheidungsrhythmus vor: „Dass wir mitten im Kindergartenjahr erhöhen, das finde ich nicht gut. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, dass man diese Kalkulation nicht mehr im laufenden Kindergartenjahr, im Dezember, macht. Sondern in Zukunft vor dem Kindergartenjahr.“ Der Rat stimmte zu und wird sich deshalb im Sommer erneut mit dem Mittagessen im Kindergarten beschäftigen müssen.

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