Lemberg Traurig und verwahrlost: Rundgang über die Burg Lemberg [mit Bilderstrecke]

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Die Südwestpfalz hat viel zu bieten: freundliche Menschen, herrliche Flecken Natur, wunderbare Orte. Aber es gibt auch weniger schöne Plätze: die Burg Lemberg zum Beispiel. Die Anlage präsentiert sich momentan in einem Zustand, der bestimmt keine Touristen anlockt. Ein Rundgang.

Über Fasnacht hatte ich ein paar Tage frei und war in der Region unterwegs. Ein Ausflug führte mich unter anderem auf die Lemberger Burg. Was soll ich sagen? Ich war enttäuscht. Selten habe ich so einen traurigen Ort besucht. Weil ich Ihnen das Erlebnis ersparen will, kann ich Sie nur vor einem Besuch warnen.

Die mittelalterliche Anlage präsentiert sich nämlich ganz und gar nicht vorzeigbar. Es fängt schon auf dem Weg nach oben an. Kurz unterhalb der Burg steht eine Bank. Besser gesagt: die Reste einer Bank. Wer sich darauf ausruhen will, wird schnell enttäuscht. Zwar gibt es eine Rückenlehne, aber die Sitzfläche ist nur noch rudimentär erhalten. Also keine Pause, sondern weiter nach oben.

Zerschlissenes Pavillon

Vor der mittlerweile geschlossenen Burgschänke steht ein großes, weißes Pavillon. Es ist keine übertrieben Behauptung, wenn man sagt, dass das Provisorium schon bessere Zeiten erlebt hat. Es ist zerschlissen und bietet wahrlich kein schönes Entree zur Burg. Mich würde mal interessieren, was der sonst so eifrige Denkmalschutz zu diesem hässlichen Ungetüm sagt, das die Burg völlig entstellt.

Aber der Pavillon ist leider nicht die einzige Lieblosigkeit auf der Lemberger Burg. Von früheren Besuchen weiß ich, dass es dort ein kleines, aber sehenswertes Museum gibt. Burgeninformationszentrum nennt sich das. Aber das ist leider ebenso geschlossen wie die Burgschänke. Die RHEINPFALZ hat darüber zwar unlängst berichtet, aber Touristen von außerhalb können das nur schwerlich wissen. Während an manchen Stellen noch mit den Öffnungszeiten geworben wird, findet sich auf dem hinteren Teil des Gebäudes der Hinweis, dass das Burgeninformationszentrum wegen Baufälligkeit gesperrt sei. Ja, was denn nun?

Hässlicher Mast

Weiter geht es über das Burgareal. Hoch hoben thront ein Mobilfunkmast. Der bringt der Gemeinde zwar monatlich einen Batzen Geld, aber seine Hässlichkeit sucht dennoch ihresgleichen. Einerseits wollen Kommunalpolitiker Windräder im Pfälzerwald aus ästhetischen Gründen verhindern und andererseits lassen sie so ein Monstrum zu. Aber das ist nicht das Einzige, was ich nur schwerlich nachvollziehen kann auf dieser Burg.

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Die Burganlage bietet einige Gewölbe. Gerade für Kinder wäre es sicher spannend, sie zu erkunden. Das klappt aber leider nicht. Denn allem Anschein nach nutzt der Bauhof sie, um dort Zäune, Schilder und Warnbaken zu lagern. Wer glaubt, dass das ansprechend wirkt, hat keine Ahnung davon, was Touristen heutzutage erwarten.

Es nutzt doch nichts, wenn Kommunalpolitiker in (Sonntags-) Reden betonen, wie wichtig der Tourismus in der Region ist und sich gleichzeitig eine der Attraktionen in der Region dermaßen verwahrlost präsentiert.

Prachtstück liegt brach

Ludwigshafen wurde von einem Journalisten mal zur hässlichsten Stadt Deutschlands erklärt. Die Gemeinde Lemberg kann froh sein, wenn ihr dieser Titel mit Blick auf die historische Anlage erspart bleibt.

Ein touristisches Prachtstück der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land liegt brach. Es kann nicht sein, dass erst ein neuer Pächter gefunden werden muss, bis die Anlage in einen ansehnlichen Zustand gebracht wird. Auf dem Burgareal besteht Handlungsbedarf. Dringend.

Dass es auch anders geht, können Besucher erleben, wenn sie die Burg Gräfenstein bei Merzalben besichtigen. Die Anlage ist weder zugemüllt noch mit Pavillons verunstaltet. Ein herrlicher Ort in der Südwestpfalz.

Dieser Text ist zuerst in „PS Exklusiv“, dem RHEINPFALZ-Newsletter für Pirmasens und die Südwestpfalz, erschienen. Den können Sie hier kostenlos abonnieren.

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