Kreis Südwestpfalz Stinkefinger: Familie soll sich aus dem Weg gehen

Ein 21-Jähriger aus der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land soll dem Mann seiner Mutter den Stinkefinger gezeigt haben und fand sich deshalb gestern vor dem Jugendrichter am Pirmasenser Amtsgericht wieder. Richter Mark Edrich schloss einen Vergleich und stellte das Verfahren ein. Der junge Mann und seine Familie sollen sich künftig aus dem Weg gehen.

PIRMASENS

. 170 Euro hätte der Mann laut Strafbefehl zahlen sollen. Das sah er aber nicht ein. Seit dem Zerwürfnis mit seiner Mutter und seinem Auszug habe sie auch ihren Mann angestiftet, ihm durch Unterstellungen zu schaden. Ein früheres Verfahren sei eingestellt worden: Als das Auto der Familie beschädigt wurde, will die den 21-Jährigen beobachtet haben. Aber zum angeblichen Tatzeitpunkt sei er nachweislich auf einer Baustelle in Mannheim gewesen. Auch der angebliche Vorfall im Juni 2014 sei nie passiert. Dabei soll er dem über die Straße gehenden 51-Jährigen den ausgestreckten Mittelfinger aus dem offenen Autofenster gezeigt haben. Das sei erneut eine bösartige Unterstellung, zeigte sich der 21-Jährige entnervt. Er wolle einfach nichts mehr mit der Familie zu tun haben. Da halte er eben auch die Füße still und fahre grußlos an ihnen vorbei. Dass er in Lemberg mit dem Auto unterwegs war, sei richtig. Das sei aber auch das einzige. Er habe den Mann nicht einmal gesehen, falls der überhaupt dort war. Er finde es schade, dass auch der 51-Jährige so gegen ihn arbeite, denn eigentlich sei er immer gut mit ihm klargekommen – bis zum Streit mit seiner Mutter, der ihr Mann nun wohl nach dem Mund zu reden habe. Nachdem auch der 51-Jährige erklärte, dass die Familie nichts mit dem Sohn zu tun haben wolle, schlug Edrich den Vergleich vor. Er befürchtete, dass durch ein Urteil nur weiter Öl ins Feuer gegossen wird. Angeklagter und Zeuge waren einverstanden, künftig jegliche Kontaktaufnahme zu unterlassen, sowohl verbal als auch non-verbal. Auch bei zufälligen Begegnungen, mit denen aufgrund der räumlichen Nähe zu rechnen sei, habe man sich aus dem Weg zu gehen. (mrk)

x