Kreis Südwestpfalz Sichere Jobs, aber keine Vermehrung mehr

Mehr Aufträge von europäischen Autobauern, eine Belebung in Spanien und Frankreich, bescheren dem Homburger Werk für Dieseleinspritzsysteme von Bosch derzeit eine hohe Auslastung. 4600 Mitarbeiter, darunter aktuell 200 mit Befristungen, arbeiten dort. Der Plan der Geschäftsleitung sieht bis ins Jahr 2019 stabile Produktionszahlen und damit auch stabile Beschäftigung vor.

8,1 Millionen Injektoren zur Einspritzung von Dieselkraftstoff in Motorbrennkammern von PKW verließen im vergangenen Jahr das Homburger Werk, 8,7 Millionen sollen es in diesem Jahr sein. „Der PKW-Bereich entwickelt sich gut für uns, im Nutzfahrzeugbereich sieht das nicht ganz so aus“, sagte der kaufmännische Werksleiter Franz Folz gestern. An Lkw-, Bus- und auch Landmaschinenhersteller hofft man bis Ende des Jahres vier Millionen Injektoren liefern zu können. Der Absatz stagniere. Bei den Kraftstoffspeichern - Rails - legen die Planzahlen zu: 2,3 Millionen gegenüber 1,9 Millionen 2014. Die alte Reihenpumpe aus dem Werk St. Ingbert, heute vor allem als Ersatzteil für Lkw-Motoren gebaut, verliert an Bedeutung. Noch 24 000 plant man zu bauen. Seit wenigen Tagen ist das neueste Homburger Produkt, ein Auto-Injektor mit einem Einspritzdruck von 200 Bar, angelaufen. Welche herausragende Bedeutung er für das Werk hat, zeigt dies: Sind in diesem Jahr erst 600 000 Stück geplant, im kommenden dann 1,5 Millionen, so soll schon 2017 die Hälfte der über acht Millionen in Homburg gebauter Injektoren vom neuesten Typ sein. „Trotz dem Trend zur Reduzierung der Zylinder in den Motoren, von Sechszylindern zu Vierzylindern, von Vier- zu Dreizylindern, glauben wir die Injektoren-Stückzahlen bis 2019 noch leicht steigern zu können“, sagt der technische Werksleiter Thomas Gönner. Homburg stehe aber, ergänzt Franz Folz, auch Bosch-intern im harten Wettbewerb der weltweiten Diesel-Fertigungsstandorte. Es gehe deshalb um die Stabilisierung des Werks mit seinen 4600 Beschäftigten. Einen von konjunkturellen Schwankungen abgesehenen strukturellen Personalaufbau in Homburg sieht Folz nicht. Die Gewerkschaft IG Metall wies gestern erneut auf die Gefahr hin, dass Bosch Homburg schrumpfe. Massiv, wie sie findet. Alle Werke zusammengenommen, also neben dem Dieselwerk auch Bosch-Rexroth (zurzeit 720 Beschäftigte), die Prüftechniktochter Moehwald (110) und der Abgasnachbehandlungsspezialist BESG (190), erreiche die Personalstärke längst nicht mehr das Niveau von vor vier Jahren. Seit 2011 seien 850 reguläre Arbeitsplätze bei Bosch im Saarland weggefallen. Außer bei der Übernahme von Auszubildenden fänden seit 13 Jahren keine Einstellungen auf unbefristete Stellen mehr statt. Die Gewerkschaft sieht mit der zwangsläufigen Alterung der Belegschaft eine, so wörtlich, demografische Katastrophe auf Bosch in Homburg zukommen. Bosch bestätigte gestern, dass das Programm zum vorzeitigen, durch Abfindungen abgefederten Ausscheiden für Mitarbeiter ab 55 Jahre weiterlaufe. Gleichzeitig habe man und werde auch künftig alle willigen Auszubildenden übernehmen. Die Gewerkschaft erhebe unrealistische Forderungen und zeichne ein falsches Bild von der Entwicklung des Standortes. Der Anlauf neuer Produkte und Investitionen von jüngst deutlich mehr als 180 Millionen Euro seien ein klares Bekenntnis der Robert Bosch GmbH zu Homburg. (cps)

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