Kreis Südwestpfalz Schlechtes Jahr fürs Kombibad

Wie die Zukunft des Blieskasteler Schwimmbads aussieht, soll ein Konzept klären, das derzeit erarbeitet wird. Kritiker monieren
Wie die Zukunft des Blieskasteler Schwimmbads aussieht, soll ein Konzept klären, das derzeit erarbeitet wird. Kritiker monieren den Sanierungsstau und den Verlust von Besuchern.

Das Bekenntnis ist klar: Alle im Blieskasteler Stadtrat vertretenen Parteien und die Vereine wollen das Blieskasteler Schwimmbad erhalten. Zurzeit lässt die Stadt ein Konzept erarbeiten, das dem in die Jahre gekommenen Bad eine Zukunft verschaffen soll. Unterdessen machen Kritiker die Stadtverwaltung für den befürchteten Besucherschwund 2017 verantwortlich.

Im Sommer 2017 war der Aufschrei groß, als die Stadt Blieskastel mehr Geld für den Besuch im Blieskasteler Kombibad verlangte, damit mehr Geld in die chronisch leere Kasse des Bades kommt. Gegen das höhere Eintrittsgeld formierte sich eine Bürgerinitiative , und besorgte Bürger protestierten vor dem Rathaus. Reiner Stolz gehörte zu den Organisatoren des Protestes, die meist aus dem Kreis der Vereine und Schulen stammen, die im Freizeitzentrum regelmäßig trainieren. Der Protest war erfolgreich. Wenig später nahm Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener die Erhöhung des Eintrittspreises zurück. Das Bad präsentierte ein günstigeres Tarifwerk. Dafür lobte Reiner Stolz die Bürgermeisterin gestern: „Ich rechne ihr hoch an, dass sie die Preise zurückgenommen hat.“ Zugleich kritisiert Stolz, der beim DLRG als Trainer engagiert ist, die Zustände im Blieskasteler Schwimmbad und verweist auf die Verantwortlichkeit Faber-Wegeners als Vorsitzende des Aufsichtsrats der städtischen GmbH. „Nach der Preiserhöhung war das Schwimmbad leer“, erinnert sich Stolz. Nach der Rücknahme der erhöhten Eintrittspreise seien aber nur zirka 70 Prozent der Kunden zurückgekehrt. Viele Breitensportler, die mehrmals in der Woche ungefähr eine Dreiviertelstunde im Wasser verbringen, seien nach St. Ingbert und Homburg abgewandert. Dort gebe es für Breitensportler passende Kurzzeittarife und die Schwimmer dürften eigens reservierte Bahnen nutzen. Stolz beruft sich bei der Schätzung der Kunden-Abwanderung auf seine Kontakte zu Vereinen und Schulen sowie auf seinen persönlichen Eindruck. Bürgermeisterin Faber-Wegener rechnet ebenfalls mit einem Minus bei den Besucherzahlen des Blieskasteler Bades: „2017 war ein schlechtes Jahr.“ Dies treffe allerdings allgemein auf die Schwimmbäder in der Region zu und sei nicht nur ein Blieskasteler Problem. Dennoch räumte die Aufsichtsratsvorsitzende ein, bei der Kommunikation der Preispolitik im Sommer 2017 Fehler gemacht zu haben. Stolz kritisiert weiter den Sanierungsstau im Bad und die seiner Meinung nach ungenügende Fortbildung des Personals. „Man sollte den Laissez-faire-Stil herausnehmen und die Leute schulen, damit sie freundlicher sind.“ Für die Zukunft schlägt Stolz vor, „Events anzubieten, um die Besucher zu binden“, wie das in anderen Bädern geschehe, damit das Bad belebt bleibe. Faber-Wegener verweist auf das Schwimmbad-Konzept, das die Stadt gerade erstellen lasse. Erst wenn dieses vorliegt, könne der Stadtrat eine Entscheidung treffen, wie hoch die Investitionen ins Schwimmbad sein können. Das Konzept soll helfen, Fördergelder von der Landesregierung zu bekommen. Eigentlich hätte das Konzept bereits Ende Januar vorliegen sollen. Doch nun müssten noch Fragen des Brandschutzes gelöst werden, erklärt die Bürgermeisterin die Verzögerung. Dennoch rechnet Faber-Wegener damit, dass das Konzept noch im Frühjahr der Stadt Blieskastel vorliegen wird. Wann die Sanierungsarbeiten beginnen, stehe jedoch nicht fest. Seit 1. Januar führt Bernhard Wendel, Chef der Stadtwerke Bliestal, die Geschäfte des Freizeitzentrums. Bis dahin war Vorgänger Georg Becker als Pensionär und Nebenberufler im Amt verblieben. Stolz setzt große Hoffnungen auf Wendel und dessen Kompetenz. „Er besitzt das nötige Know-how und die erforderliche Motivation“, so Stolz.

x