Kreis Südwestpfalz Schimmelbuden locken keinen in die Feuerwehr

Ende 2013 sorgte feuerwehrintern ein Papier für Aufregung. Der Landesfeuerwehrverband (LFV) Rheinland-Pfalz stellte in einem „Eckpunktepapier“ Ideen zur Schaffung zukunftsfähiger Feuerwehrstrukturen vor. Einige dieser Ideen stießen beim Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) Südwestpfalz, Harald Borne (Rieschweiler-Mühlbach), nicht auf Gegenliebe. Daraus machte er am Freitag bei der Kreisdelegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes im Dorfgemeinschaftshaus keinen Hehl.

Er sah „Handlungsbedarf“ zu diesem Papier, um „die kleinen Wehren zu erhalten“. Denn es stütze eher „große Wehren und Stützpunktwehren“. Und das sei „dem Erhalt der Feuerwehr in der Fläche nicht förderlich“. Ohne in der Versammlung näher darauf einzugehen, geht es Borne vor allem um das Gedankenspiel des Landesverbandes, künftig nur noch in der Hälfte aller Orte unter 500 Einwohner die gesetzliche Hilfsfrist von acht – demnächst zehn – Minuten einhalten zu müssen, wodurch etliche Einheiten aufgelöst werden könnten. Außerdem bringt der LFV auch geänderte Fahrzeugstrukturen ins Spiel: So könnte ein gemeinsamer Ausrückebereich von mehreren Orten gebildet werden, die sich gemeinsam ein Löschfahrzeug „teilen“. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Wallhalben, Berthold Martin, hielt ein Plädoyer für den Erhalt der Dorfwehren – nicht zuletzt wegen deren sozialer und gesellschaftlicher Komponente. Vielfach fehle es der Jugend an Treffpunkten, die Feuerwehr biete hier oft das einzige Angebot. Allerdings, so Martin, „können wir nicht mit Schimmelbuden junge Leute gewinnen“. Deswegen müsse in die Infrastruktur der Wehren investiert werden, um das Niveau der Feuerwehren auf einem hohen Niveau zu halten. Laut Martin investiert die VG Wallhalben binnen vier Jahren fünf Millionen Euro, um sechs Gerätehäuser herzurichten und sieben neue Feuerwehrfahrzeuge zu beschaffen. Borne zeigte sich erleichtert darüber, dass trotz der Erhöhung der Beiträge 2013 alle Verbandsgemeinde-Feuerwehren Mitglied im Kreisverband geblieben seien. Ausgestiegen sei lediglich die Werksfeuerwehr Profine – aber die ist weiter Mitglied im Stadtfeuerwehrverband Pirmasens. Allerdings bedauerte Borne, dass das Interesse der Wehrleute an Veranstaltungen des Kreisverbandes immer mehr nachlasse. Das Geschicklichkeitsfahren findet seit Jahren schon gemeinsam mit Pirmasens statt; die Abnahme des Leistungsabzeichens musste mangels Interesse komplett abgesagt werden. Kreisfeuerwehrinspekteur Stiven Schütz (Rodalben) berichtete, dass im vergangenen Jahr die 83 Einheiten im Kreis mit ihren 1700 Wehrleuten insgesamt 1034 Brand- und Hilfeleistungseinsätze absolvierten. Außergewöhnlich waren dabei die Unterstützung zur Evakuierung der Bürger nach dem Fund einer Weltkriegsbombe in Rieschweiler-Mühlbach sowie die Amtshilfe für Ordnungsamt und Polizei nach einem größeren Waffen- und Sprengstofffund in Dahn. Beim Rheinland-Pfalz-Tag in Pirmasens halfen Einheiten aus dem Kreis bei der Sicherstellung des Brandschutzes. Wertvolle Erkenntnisse, so Schütz, gewann man durch die Teilnahme an zwei Großübungen: im Frühjahr auf dem Flugplatz Zweibrücken und im Herbst durch die Beteiligung an der Landesübung „Starke Nachbarn“, in der es darum ging, in einem Planspiel die Unterbringung von Hunderten von Rheinanliegern nach einem fiktiven Dammbruch zu organisieren. Ansonsten sei 2013 bei den Feuerwehren im Kreis von der Einführung des Digitalfunks geprägt gewesen, so Schütz. Fast 500 Wehrleute wurden bereits in der neuen Technik geschult. Seit November ist der Probebetrieb abgeschlossen. Der offizielle Betrieb wurde aber noch nicht vom Land freigegeben, ergänzte der Leiter der Kreis-Facheinheit Information und Kommunikation, Torsten Hüther (Münchweiler). Deswegen gelte formal noch der analoge Funk. Ohnehin erhalte man von der Landesbehörde nur „spartanische Informationen“, so Hüther. So habe der Kreis während des halbjährigen Probebetriebs durch eine intensive Funkausleuchtung des gesamten Kreises 55 Störstellen ausgemacht und weitergemeldet. Wann die Störungen behoben sein sollen, dazu gab es vom Land bislang noch keine Aussage. Gegen Ende 2014 soll im Kreis das Alarmierungssystem von analoger auf digitale Technik umgestellt werden, kündigte Hüther an. Jedenfalls sehe das der Zeitplan des Landes vor. Dabei sollen auch landeseinheitliche Alarmstichworte eingeführt werden, was einen „erheblichen Organisationsaufwand“ für die örtlichen Feuerwehren bedeute. Bei den Neuwahlen der Vertreter aus den VG Rodalben, Waldfischbach-Burgalben und Wallhalben wurden Thomas Hüther, Steffen Tamson und Volker Schweitzer als Beisitzer im Vorstand bestätigt. Der langjährige Wertungsrichter und Vertreter der Pirmasenser Werkfeuerwehr Profine im Kreisvorstand, Norbert Nagel, wurde einstimmig zum Ehrenmitglied bestimmt. (hll)

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