Krähenberg Preis für die Kinder vom Altglas-Express
Seit 2019 gibt es in Krähenberg den Altglas-Express. So nennen sich und ihre drei Bollerwagen elf Krähenberger Kinder, die einmal im Monat durch den Ort ziehen, das Altglas bei den Bewohnern einsammeln und in den Glascontainer bringen. Dafür bekommen sie kleine Aufmerksamkeiten wie Süßigkeiten, aber auch Geld, das sie an gemeinnützige Organisationen spenden. Mit ihrer Nachhaltigkeitsidee haben die Altglaskinder jetzt den mit 500 Euro dotierten Morgenmacher-Preis des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben gewonnen.
Preis für zukunftsorientierte Jugendprojekte
Einen Monat lang konnten Leser des Fachblatts abstimmen für verschiedene zukunftsorientierte Jugendprojekte. Rettungsschwimmer hatten ihre Bewerbung genauso eingereicht wie ein Tanzkursprojekt für ukrainische Flüchtlinge und ein Musikverein. Doch die Krähenberger Kinder um die 16-jährige Ida Kau haben es geschafft und sich gegen Bewerbungen aus ganz Deutschland durchgesetzt. Innerhalb eines Monats haben sie 19.000 Stimmen geholt, und das obwohl sie aus einem Ort stammen, der nur 150 Einwohner hat. Zuvor hatten sie sich in die Auswahl der besten sechs Kandidaten aus 25 Bewerbungen vorgekämpft.
Die 500 Euro Preisgeld haben die elf Kinder selbst in Münster abgeholt. Dort hat der Verlag seinen Sitz, der das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben herausbringt. Geschlafen haben die Glassammler mit ihren Begleitpersonen in der dortigen Jugendherberge. „Das war schon toll, da sind die anderen Teams aus ganz Deutschland angereist. Sich mit denen auszutauschen war auch interessant“, sagt Ida Kau, mit 16 die Älteste der Jungen und sowas wie die Mutter der Kompanie.
Mit dem Preisgeld einen Ausflug machen
Was die Jugendgruppe mit dem Geld macht, steht schon so ziemlich fest: „Wir waren schon im Eifelpark in Gondorf zusammen und wollen das Preisgeld nutzen, um gemeinsam eine Fahrt zu machen, einen Ausflug“, erzählt Ida Kau. Wohin genau es gehen soll, steht noch nicht fest, aber dass die ganze Truppe dabei sein wird, ist sicher. Auch im vierten Jahr ist der Zusammenhalt der elf Kinder und Jugendlichen zwischen acht und 16 Jahren noch immer großartig. Und noch immer ziehen sie bei Wind und Wetter jeden ersten Samstag im Monat mit ihren drei Bollerwagen von Haus zu Haus und sammeln das Altglas ein, um es später in den Containern unterhalb des Dorfgemeinschaftshauses farbgerecht zu trennen und zu entsorgen. Und noch immer sind die Kinder von ihrem Dorf begeistert, und noch immer sind die Dorfbewohner von ihren Kindern begeistert. „Die Gemeinschaft ist toll“, bringt es Ida Kau auf den Punkt. Das zeigt sich auch am Jugendraum, den sich die Kinder im ehemaligen Fruchtspeicher bei Idas Eltern eingerichtet haben. Mit Tischkicker, selbst gebauter Tischtennisplatte und Sofa. Und an den Mützen mit dem Schriftzug Altglas-Express, die sich die Kinder haben machen lassen.
Der Jugendraum soll laut Bürgermeister Walter Arzt ganz offiziell ins Dachgeschoss des Dorfgemeinschaftshauses ziehen. Nur eine Satzung fehlt noch – und abschließbare Fenstergriffe. Ziel sei die Einweihung noch vor dem Jahreswechsel, so Arzt, der ebenfalls mächtig stolz ist auf die preisgekrönten Krähenberger Kinder, die es 2021 bereits in die Landesschau des Südwestrundfunks geschafft hatten.