Kreis Südwestpfalz Pfarrer Mendling geht zum Radio

Stefan Mendling gibt zu Beginn des neuen Jahres seine Stelle als protestantischer Pfarrer von Wiesbach und Großbundenbach ab. Stattdessen wird er nach einem zweimonatigen Volontariat bei zwei Radiosendern als Pfarrer im Rundfunkdienst für die Protestantische Landeskirche arbeiten.

Die Pfarrstelle Großbundenbach wird zur Neubesetzung ausgeschrieben, erläutert Mendling. Spätestens Anfang März 2015 soll ein neuer Pfarrer seinen Dienst antreten, das habe die Landeskirche zugesichert. Bis dahin bietet Mendling an, bereits vereinbarte Termine wie Taufen und Trauungen noch wahrzunehmen. Auch um die anstehenden Konfirmationen sowie deren Vorbereitung will er sich noch kümmern, falls die Gemeinden einverstanden sind. Er habe sich mit der Entscheidung nicht leicht getan, scheibt der Pfarrer im aktuellen Gemeindebrief. Doch die neue Stelle sei „persönlich eine große Chance“, und auch familiär habe sie Vorteile: Er könne mit seiner Frau und den beiden Kindern näher zu seinen Eltern ziehen. Der Dienstsitz seiner neuen Stelle ist in Speyer. „Ich werde mich um die Beiträge zu den Themen Kirche und Gesellschaft beim privaten Rundfunk kümmern“, beschreibt Mendling seine neue Stelle. Er wird die Beiträge der Kirche im Radio koordinieren, Autoren aussuchen und schulen oder selbst im Radio auftreten. Mit den kirchlichen Radiobeiträgen soll zum Nachdenken angeregt werden, wünscht sich Mendling. „Ich werde auch mit dem Mikro unterwegs sein und O-Töne aufnehmen“, will er auch die Meinung von Leuten auf der Straße einholen. Mendling war seit März 2008 Pfarrer der protestantischen Kirchengemeinde in Wiesbach, zu der auch Käshofen, Krähenberg und Rosenkopf gehören. Das war seine erste Pfarrstelle. Er unterrichtete auch Religion an den Grundschulen in Wiesbach und in Bechhofen. Im März dieses Jahres wurden die Kirchengemeinden Wiesbach und Großbundenbach (mit Kleinbundenbach und Mörsbach) zusammengelegt zur Pfarrstelle Großbundenbach. So erweiterte sich Mendlings Arbeitskreis. Am Anfang sei es schwierig gewesen, die Arbeit gerecht auf beide Kirchengemeinden zu verteilen, berichtet der Pfarrer. Ein größerer Aufgabenbereich wartete auf ihn. Für frühere Schwerpunkte, wie die Jugendarbeit, sei wenig Zeit geblieben. Die Wiesbacher Kirche, die gerade saniert wurde und am Sonntag eingeweiht wird, verlangte ebenfalls Aufmerksamkeit. Beide Presbyterien hätten laut Mendling gerne ihren Gottesdienstplan und ihre Projekte in vollem Umfang weitergeführt. Das erwies sich als zeitlich nicht möglich. „Im Dezember entwerfen die Presbyterien die Pläne für das nächste Jahr. Sie müssen darüber nachdenken, was sie selbst machen können, ohne dass der Pfarrer unbedingt benötigt wird“, erklärt Mendling. Und fügt hinzu: „Ich denke, der Neue wird es ein bisschen einfacher haben.“ Das erste Angebot für die Stelle als Rundfunkpfarrer erhielt er nach eigenen Worten bereits im Februar 2014. Er lehnte ab: „Das ging einfach nicht. Die Stelle wäre schon ab 1. Juni zu besetzen gewesen. Aber ich wollte die neue Gemeinde nicht im Stich lassen. Außerdem wurde da gerade die Kirche in Wiesbach saniert. Das wollte ich nicht alles so in der Luft hängen lassen.“ Im Spätsommer habe man ihm angeboten, die Stelle für ihn freizuhalten. Da habe er zum ersten Mal ernsthaft darüber nachgedacht. „Als sich abzeichnete, dass die Kirche dieses Jahr wieder eingeweiht wird, konnte ich guten Gewissens die Berufung in den Rundfunkdienst annehmen.“ Die Entscheidung sei ihm dennoch nicht leichtgefallen, schreibt er im Gemeindebrief. „Dass ich die Gemeinde verlasse, hat nichts mit dem zu tun, was mir in meiner Arbeit hier begegnet ist.“ Er habe in Wiesbach Freundschaften geschlossen und sei auch in Großbundenbach, wo die Familie im Pfarrhaus wohnt, freundlich aufgenommen worden. Wenn er weg, aber der Nachfolger noch nicht da ist, soll es natürlich dennoch Gottesdienste geben. Er wolle für Vertretungen sorgen, verspricht Pfarrer Mendling. So könnten etwa Lektoren oder Pfarrer im Ruhestand einspringen. In dringenden Fällen übernimmt Pfarrer Martin Lenz aus Lambsborn die Vertretung. (mefr/Archivfoto: Moschel)

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