Kreis Südwestpfalz Per Rad rund um die Schlabbeflickerstadt

Los geht er im Strecktalpark, von dort führt er durchs Blümelstal über Windsberg und das Felsalbtal nach Niedersimten zurück zum Ausgangspunkt Dynamikum: der neue Dynamikum-Radweg. Zum Start in die Ferien wurde die Route fertig gestellt. Ein Radler lobt: „Eine tolle Strecke mit gutem Belag für jedes Wetter.“

Der 24,5 Kilometer lange Radweg im Westen der Stadt soll eine Freizeitattraktion sein, für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Laut Oberbürgermeister Bernhard Matheis (CDU) hat der Weg, der 182 Höhenmeter überwindet, mindestens so viel zu bieten wie der vielbefahrene Radweg zwischen Hinterweidenthal und Weißenburg. „Das ist ein Premium-Radweg, der auch landschaftlich ganz viel hergibt. Er führt zum Beispiel an Wasserbüffeln vorbei, durch Bach-Auen und Hochwald.“ Unterwegs lockten Einkehrmöglichkeiten wie die Eichelsbacher Mühle. Der Weg sei mit großem Aufwand angelegt worden, betont der Oberbürgermeister. Asphaltiert wurden bewusst nur die Steilstrecken. Wer sich nicht mit eigener Muskelkraft fortbewegen möchte, kann sich ein E-Bike vom Typ Pedelec bei der Tourist-Information im Dynamikum ausleihen. Im Angebot ist dort auch ein Kombi-Genuss-Ticket. 22 Kilometer des Rundkurses sind flach, die Strecke empfiehlt sich als familienfreundlich. Nur bei Niedersimten geht es etwas den Berg hinauf. Ungeübte müssen dort vielleicht ein bisschen schieben. Wie OB Matheis sagt, ist der Radweg Teil eines deutsch-französischen Projekts, das vor fünf Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Bis Ende des Jahres soll man von Pirmasens bis nach Bitsch radeln können. Anschlussstellen ans französische Radwegenetz, das noch nicht ganz ausgebaut ist, gibt es einerseits über Hornbach und Windsberg auf dem Europäischen Mühlenradweg, andererseits über die Pirmasenser Ortsteile Niedersimten und Erlenbrunn in Richtung Kettrichhof und Eppenbrunn zum französischen Radweg Euro-Velo 5. Die Ausschilderung soll einheitlich und dreisprachig erfolgen. Noch nicht komplett aufgestellt sind 25 Infotafeln entlang der Strecke, die über die Historie und Besonderheiten am Wegesrand informieren. Hier geht es etwa darum, wo der Name Strecktal herkommt, was es mit dem Westwall auf sich hat und wie das früher mit den Mühlen war. Fehlende Schilder sollen in den nächsten Tagen aufgestellt werden, um das Zwei-Millionen-Euro-Projekt zu vervollständigen. Die Hälfte der Kosten wurde mit EU-Mitteln finanziert. Wie Baudezernent Michael Schieler sagte, wurden im Zuge des Radwegebaus einige alte Hütten im Strecktal abgerissen. Fast alles habe die Stadt in Eigenregie erledigt, auch mit Bürgerarbeitern. 6000 Tonnen Recycling-Schotter wurden eingebaut, darüber eine Deckschicht aufgebracht, die besonders für Radwege geeignet sein soll. Man könne bei jedem Wetter darauf fahren. Klaus-Peter Klug, stellvertretender Vorsitzender des ADFC Südwestpfalz, ist froh darüber, dass Bewegung in den Radverkehr in der Region kommt. „Vor 20 Jahren gab es hier nicht einen einzigen Radweg. Dabei ist die Topografie kein Argument“, sagt er. Viele Gäste kämen gerade wegen der Hügel zum Radfahren in die Region. Gut findet er, dass heftige Steigungen auf den Hinweisschildern angezeigt werden. Auf diese Weise werde dem Radfahrer sofort klar, über wie viele Meter sich der Anstieg zieht. Die Verantwortlichen erwarten, dass sich der neue Rundweg als Bereicherung für den Strecktalpark erweist. Weil dort zum Beispiel im Anschluss an die Radtour eine Runde Disc-Golf gespielt werden kann. Auch die Außen-Exponate des Dynamikums laden dort zu einem Besuch ein. Bernhard Matheis: „Es war uns wichtig, die Attraktivität des Strecktals weiter zu erhöhen.“ Was ursprünglich mal als Gelände für eine Landesgartenschau geplant war, werde immer besser angenommen – auch von Auswärtigen. „Die Leute merken, dass wir einen ganz tollen Naturraum haben“, meint der Pirmasenser OB. (cla)

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