Herschberg Nicht enden wollende Sperrungen und Umleitungen

Eine Vollsperrung besteht in den nächsten Wochen im oberen Bereich der Hauptstraße wegen der Verlegung von Kanalrohren und Wasse
Eine Vollsperrung besteht in den nächsten Wochen im oberen Bereich der Hauptstraße wegen der Verlegung von Kanalrohren und Wasserleitungen.

Zu keiner Zeit gab es in Herschberg so viele wechselnde Straßensperrungen und längerfristige Umleitungen wie in den letzten Monaten. Dass es noch bis weit ins nächste Jahr so weiter geht, liegt an der umfangreichen Sanierung des Kanalnetzes und der Erneuerung der Wasserleitungen in einem großen Teil der Sickingerhöhgemeinde.

Für die Herschberger bringen die Sperrungen und Umleitungen manchen Umweg. Sozusagen als „Entschädigung“ für diese doch oftmals lästigen Einschränkungen können sich die Bürger etwa ab 2025 dann über neue Fahrbahndecken in der Thaleischweiler Straße und Hauptstraße freuen, die der Landesbetrieb Mobilität (LBM) im Zuge der K18 und K19 später aufbringen wird. Durch Absprache zwischen dem LBM und den Werken der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben werden alle Arbeiten soweit koordiniert, dass gerade fertiggestellte Straßen nicht gleich wieder aufgerissen werden müssen.

Bereits neu verlegt wurde die Wasserleitung vom Sportplatz des SV Herschberg bis zur Einmündung der Bergstraße mit einer Hauptleitung von insgesamt 465 Metern Länge und 36 Hausanschlüssen, sowie in der Thaleischweiler Straße auf einer Länge von 405 Metern. Hier kamen Rohre mit einem Durchmesser von 100 Millimeter zum Einsatz, während in der Hauptstraße der Querschnitt 150 bis 200 Millimeter beträgt. Im kommenden Jahr steht dort der heikelste Abschnitt von der Abzweigung Bergstraße bis zur Rathausstraße mit einer Länge von 360 Metern an. Hier muss, wie Wassermeister Harald Heinz betont, im mittleren Bereich größtenteils ganz ohne Bagger mit „Handschachtung“ gearbeitet werden. Im Erdreich könnten sich hier noch Blindgänger von einem Bombenabwurf über Herschberg zum Ende des Zweiten Weltkrieges befinden (die RHEINPFALZ berichtete). Diese Ungewissheit erfordert während der Arbeiten die Anwesenheit eines Fachmannes vom Kampfmittelräumdienst.

Erste Wasserleitung fast 120 Jahre alt

Die allererste Wasserleitung im Ort wurde im Jahr 1905 verlegt und gleichzeitig wurde der frühere Wasserturm – über Jahrzehnte ein Wahrzeichen der Gemeinde – errichtet. In Saalstadt hatte sich damals gerade der Zweckverband für Wasserversorgung, die Sickingerhöhgruppe, gebildet, dem Herschberg 1904 beigetreten war. Das Wasser für mehrere Gemeinden auf der Höhe kam damals wie heute von der Erlenmühle. Im November 1990 wurde dort ein neues Wasserwerk mit einem Tiefbrunnen von 188 Meter in Betrieb genommen. Schon 1967 verbesserten sich die Druckverhältnisse durch eine neue Verbindungsleitung von Saalstadt nach Herschberg und machten den Hochbehälter überflüssig. Mit seinem Abriss verschwand auch ein markanter Punkt im Ortsbild der Gemeinde, an den heute nur noch die Straße „Am Wasserturm“ erinnert.

Ein durchgehender Abwasserkanal wurde erstmals vor 60 Jahren im alten Ortskern verlegt. Diese Rohre sind in die Jahre gekommen und werden jetzt erneuert. Das geschieht derzeit im oberen Teil der voll gesperrten Hauptstraße. Im kommenden Jahr steht der mittlere Abschnitt zur Sanierung an, wo sich auch die kritischen Stellen mit den vermuteten Blindgängern befinden und keine Bagger eingesetzt werden können. Abhilfe schafft hier das sogenannte „Inline“-Verfahren. Dabei wird ein mit Harz getränkter Polyesterschlauch in den vorhandenen alten Kanal gestülpt und unter großem Druck an die Innenwand gepresst. Das Ergebnis soll qualitativ ebenso gut sein wie bei neu verlegten Kanalröhren – und ohne aufwendige Baggerarbeiten sogar billiger.

2,6 Millionen Euro für Leitungsbau

Bezüglich der Wasserleitungen innerhalb des Verdachtsgebietes haben die Werke mit den Hausbesitzern vereinbart, dass die Hausanschlüsse vom Keller heraus in Richtung Hauptleitung erneuert werden. Die Gesamtkosten für die Erneuerung der Wasserversorgung ist auf rund 1,3 Millionen Euro veranschlagt, für die Sanierung des Kanalnetzes rechnen die Werke mit etwa der gleichen Summe.

Bis zum Abschluss aller Arbeiten werden sich die Herschberger noch eine Weile gedulden müssen. Alle Wohngebiete sind trotz Umleitungen erreichbar, wenn auch die dadurch vorübergehend notwendigen Parkverbote für Einheimische gewöhnungsbedürftig sind.

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