Hauenstein/Wilgartswiesen Neues Stabila-Werk: Im Frühjahr soll Einzug sein

Etwa so groß wie ein Fußballfeld ist das neue Werk. Elf Meter hoch wird wird das Gebäude am Ende sein, inklusive der Fotovoltaik
Etwa so groß wie ein Fußballfeld ist das neue Werk. Elf Meter hoch wird wird das Gebäude am Ende sein, inklusive der Fotovoltaikanlagen, die auf dem Dach installiert werden.

Noch herrschen dort Bagger und Baulärm. Doch ab Frühjahr 2024 soll von diesem Ort die Welt bedient werden. Hochpräzise Messgeräte sollen vorbereitet und zu Kunden weltweit verschickt werden. 15 Millionen Euro investiert der Messgerätehersteller Stabila aus Annweiler am neuen Standort im Gewerbegebiet Wilgartswiesen-Hauenstein.

Von oben tropft es herunter, der Boden ist ein Schlammfeld. Kaum vorzustellen, dass dort in nicht mal einem Jahr Messgeräte durch die riesige Halle geleitet und im oberen Bereich Büros besetzt sein werden. Doch seit dem Frühjahr ist es mit dem Bau des neuen Service- und Logistikzentrums von Stabila in sichtbaren Schritten vorangegangen. Wenn dann auch noch auf der zweiten Halle Dach und Bodenplatte gesetzt sein werden, steht bald die Inneneinrichtung an. Im nächsten Frühjahr wollten sie einziehen, formuliert Stabila-Geschäftsführer Ulrich Dähne das Ziel.

Die Zeichen stehen gut dafür: Bisher liegen die Arbeiten im Zeitplan, berichtet er seinen Besuchern an diesem Vormittag. Gekommen war der Landtagsabgeordnete Christof Reichert, der mit besonderem Interesse auf das Projekt schaut. Das entsteht schließlich an seinem Wohnort Hauenstein, im interkommunalen Gewerbegebiet der Gemeinden Wilgartswiesen und Hauenstein. Da Wilgartswiesener Gebiet überwiegt, wird die Postanschrift dann auch „Wilgartswiesen“ lauten.

Produkte werden kundenspezifisch verpackt

Etwa 35 Arbeitsplätze werden dort entstehen, darunter 15 aus dem Stammwerk Annweiler hinübergezogen werden. Vor allem Logistikfachkräfte werden künftig im neuen Werk arbeiten, aber auch Mitarbeiter in Verwaltungsbereichen wie Zollabfertigung und Disposition. Dort werden traditionelle Messgeräte wie Wasserwaagen, aber auch Laser zur Übertragung von Maßen verpackt und kommissioniert, das heißt für den Kunden versandfertig vorbereitet. Produziert werden die Messgeräte am Stammsitz Annweiler, wo 350 der weltweit 650 Beschäftigten arbeiten. Lasermessgeräte werden außerdem bei einer Tochter in China hergestellt, Maßstäbe in einem Werk in der Tschechischen Republik.

In Annweiler ist es im Laufe der Jahre eng geworden, eine Erweiterung nur noch in begrenztem Rahmen möglich. Insgesamt 24.000 Quadratmeter Fläche hat das Unternehmen daher in Hauenstein erworben, in Annweiler hätten sie nur bis zu 3000 Quadratmeter zusätzliche Fläche gehabt, verdeutlicht Dähne. Hauenstein bietet noch weitere Optionen für Stabila. Etwa für einen Umzug der Laserfertigung aus Annweiler in einigen Jahren – und für eine Rückkehr der Produktion aus China. Denn die Strafzölle, die in den USA mittlerweile auf in China produzierte Waren erhoben werden, betreffen auch Stabila. Das Unternehmen beliefert nämlich ebenfalls den US-amerikanischen Markt mit Produkten aus seinem Werk in China. Und da, sagt der Geschäftsführer, rechne es sich möglicherweise, Produktion wieder zurückzuholen.

Transportverkehr soll nicht signifikant steigen

Verpackt werden in Hauenstein künftig Messgeräte aus deutscher und aus chinesischer Produktion. Aus Annweiler werde dazu einmal pro Tag ein Lkw-Shuttle Geräte anliefern, so Dähne. Viel zusätzlicher Transportverkehr werde dadurch aber nicht entstehen. Mit dem gesamten Lieferverkehr dürften es insgesamt etwa acht bis zehn ankommende und abfahrende Fahrten werden am Tag.

Von Hauenstein aus gehen die Geräte dann auf Reisen in die ganze Welt. Stabila erzielt seinen Umsatz – etwa 100 Millionen Euro 2022 – überwiegend im Ausland. Die Exportquote liegt bei etwa 80 Prozent. Die derzeitige Zurückhaltung auf deutschen Märkten spürt Stabila zwar. Das erste Halbjahr 2023 sei relativ erfolgreich gewesen, sagt Dähne, der nun von einem „kleinen Durchhänger“ ausgeht; die Lager seien eben noch gefüllt. Das starke Auslandgeschäftsgeschäft kompensiert dies freilich: Gebaut werde überall auf der Welt, meint der Geschäftsführer.

Investition aus Eigenmitteln

Dass der Neubau in Zeiten steigender Kreditzinsen entsteht, berührt Dähne nicht. Denn diese Investition – immerhin 15 Millionen Euro – werde aus Eigenmitteln finanziert, stellt er fest. Bund und Land fördern das Vorhaben mit rund 1,7 Millionen Euro.

Dass die Standortwahl auf Hauenstein fiel, hat mit Flächengröße und Preis zu tun, aber nicht nur. Für Unternehmen seien weitere Kriterien bedeutsam, betont Dähne. Etwa die umgebende Infrastruktur und die Zusammenarbeit mit der Kommune. Die Dauer der Entscheidungsfindung, das Miteinander von Betrieb und Behörde – es sind nicht zu vernachlässigende Faktoren, die auch Folgeentscheidungen beeinflussen können. In diesem Fall hat es gepasst. Auch für die kommunale Seite. Allerdings, sagt Landrätin Susanne Ganster, hätten die Kommunen dieses Gebiet ohne staatliche Unterstützung gar nicht erst erschließen können. Und diese sei gerade mit Blick auf die Konkurrenz durch das nahe Frankreich und das Saarland auch weiterhin nötig, um Unternehmen Raum bieten zu können.

 Geschäftsführer Ulrich Dähne (l.) erläutert in der Halle Besuchern den Baufortschritt, darunter der Landtagsabgeordnete Christo
Geschäftsführer Ulrich Dähne (l.) erläutert in der Halle Besuchern den Baufortschritt, darunter der Landtagsabgeordnete Christof Reichert (2.v.r.), die Ortsbürgermeister von Hauenstein und Wilgartswiesen und Landrätin Susanne Ganster (Mitte).
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