Kreis Südwestpfalz Mit Luftpistole und Pfefferspray

Aufsehen erregte im Sommer 2014 eine Serie von Raubüberfällen auf Bäckereifilialen in der Saarpfalz – zum Beispiel in Waldmohr, Beeden und Erbach. Seit gestern sitzen nun vier Männer auf der Anklagebank vor der Großen Jugendkammer beim Landgericht Saarbrücken.

Einer von ihnen, ein 29-Jähriger, soll laut Staatsanwalt vom 19. Mai bis 3. Juni 2014 vier Bäckereien mit einer Luftpistole überfallen haben. Diese Taten habe er gemeinsam mit einem Komplizen verübt, gegen den noch gesondert ermittelt wird und der daher jetzt nicht vor Gericht steht. Die Pistole habe den Überfällen Nachdruck verleihen sollen, geschossen wurde nicht. Das Quartett, gegen das seit Dienstag verhandelt wird, soll einen bewaffneten Überfall vom März 2014 auf einen Juwelier in Karlsruhe auf dem Kerbholz haben. Der Ankläger wirft den vier Männern schweren Raub, schwere räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung vor. In wechselnder Besetzung seien die vier Bäckereien in Homburg-Erbach, Beeden, Waldmohr und Enkenbach-Alsenborn beraubt worden. Aus der Anklage geht hervor, dass der 29-Jährige bei diesen Überfällen die Hauptrolle übernommen habe. Er habe das Tatfahrzeug, einen Audi A 3, vor Beginn der Bäckerei-Überfälle mit gestohlenen Kennzeichen bestückt. Er habe auch die Luftpistole mitgebracht und damit die Angestellten bedroht, um die Herausgabe der Tageseinnahmen zu erzwingen. Beim Überfall auf die Bäckerei in Homburg-Erbach seien 862 Euro erbeutet worden, die der 29-Jährige mit seinem Komplizen geteilt habe, um damit Heroin und Kokain zu kaufen. Zum Überfall auf die Waldmohrer Bäckerei am 23. Mai 2014 soll der 29-Jährige mit seinem Komplizen mit einem Motorrad gefahren sein. Dort betrug die Beute 864 Euro. Nach der Tat hätten sie das Motorrad am Edeka-Markt am Waldmohrer Ortsausgang abgestellt und ein Taxi nach Homburg genommen. Von dort aus fuhren sie mit dem Zug nach Saarbrücken weiter. In der Bäckerei in Beeden, so heißt es in der Anklage, wurden 800 Euro erbeutet. Zwei versuchte Raubüberfälle auf Tankstellen in St. Ingbert-Rohrbach seien gescheitert: In einem Fall habe der 29-jährige Angeklagte versucht, die Herausgabe der Tageseinnahme zu erzwingen, während sein Komplize im Fluchtauto wartete. „Als er merkte, dass er den Tankstellenpächter nur mit massiver Gewalt überwältigen könne, sprühte er dem Pächter Pfefferspray ins Gesicht und flüchtete“, heißt es in der Anklageschrift. Den größten Coup soll das seit gestern auf der Anklagebank sitzende Quartett im März 2014 gelandet haben. Im Vorfeld hätten die vier Männer das Juweliergeschäft in Karlsruhe ausgekundschaftet. Am 9. März 2014 seien sie dann mit zwei Autos nach Karlsruhe gefahren. Während des Überfalls sollen sie Schmuck aus der Auslage in eine Sporttasche gesteckt und Gold, Schmuck und Bargeld erbeutet haben. Der Gesamtwert des Raubzugs wird vom Staatsanwalt auf 160 000 Euro beziffert. Ein 39-Jähriger aus dem Quartett soll bei diesem Überfall der Boss gewesen sein. Mitgemacht habe sein 20-jähriger Sohn, der nun mit seinem Vater in Saarbrücken auf der Anklagebank sitzt. (wuk)

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