Rodalben Land fördert weiterhin die Gemeindeschwester im Gräfensteiner Land

Alexander Schweitzer (rechts), rheinland-pfälzischer Sozialminister, übergab Rodalbens Bürgermeister Wolfgang Denzer und der Bei
Alexander Schweitzer (rechts), rheinland-pfälzischer Sozialminister, übergab Rodalbens Bürgermeister Wolfgang Denzer und der Beigeordneten Diana Matheis den Zuwendungsbescheid.

Seit Mai 2021 kümmert sich die 36-jährige Lisa Bieber als Gemeindeschwester plus um Bürger über 80 Jahre im Gräfensteiner Land. Das kann sie weiter tun, denn das Land fördert die Stelle auch zukünftig.

Den Zuwendungsbescheid des Landes zur weiteren Finanzierung der halben Stelle der Gemeindeschwester plus überreichte Sozialminister Alexander Schweitzer am Montag Rodalbens Verbandsbürgermeister Wolfgang Denzer (SPD) und der Beigeordneten Diana Matheis (CDU). Lisa Bieber ist nicht als Pflegerin im Gebiet der Verbandsgemeinde unterwegs, sondern als „Kümmererin“ für Angelegenheiten der Daseinsfürsorge. Im vorigen Jahrzehnt habe das Land Rheinland- Pfalz das Modellprojekt der Gemeindeschwester plus eingeführt, erklärte der Minister. Seit diesem Jahr übernehme es „komplett die Finanzierung“, und zwar „aufsteigend“ für den weiteren Ausbau. Zurzeit betätigten sich in dieser Funktion landesweit 60 Beschäftigte auf 39 Stellen.

Die Gemeindeschwester plus erbringe keine pflegerische Arbeit, aber sie begleite Senioren im Alltag in vielfältiger Weise. Zu ihren Aufgaben gehörten Hausbesuche zur Unterstützung bei Fragen zur Pflege und zur Information über „hauswirtschaftliche Themen“, ob zur Pflegekasse oder über die Kostenträger. Hier bestehe noch erheblicher Informationsbedarf, sagte Schweitzer. Die Gemeindeschwester plus stehe den Senioren auch bei im „Kampf gegen die Einsamkeit“.

Erkennen, woran es fehlt

Im Alter werde „das Leben oft weniger“, weil „Freunde und Bekannte nicht mehr da“ seien und die Kinder vielleicht weit weg wohnten. Deshalb helfe sie, neue Aktivitäten anzupacken, sich zum Beispiel Treffs wie Lesekreisen oder Kursen anzuschließen. Maßgeblich für ihr erfolgreiches Tun sei der Beistand durch die Kommunen und die „eigene Fachlichkeit“, die sie erkennen lasse, woran es fehlt. Aufschluss könne schon der Blick ins Gesicht oder in den Kühlschrank geben.

Als oberstes Ziel aller Aktivitäten nannte Schweitzer das längere Verbleiben zu Hause. Deshalb sei die anfangs bei 80 Jahren „hart gesetzte Altersgrenze“ inzwischen nach unten gelockert worden. „Wo es das Angebot gibt, da funktioniert es“, sagte der Minister. Es solle deshalb nach und nach auf ganz Rheinland-Pfalz ausgedehnt werden. Dafür stehe im neuen Landeshaushalt ein Millionenbetrag bereit.

Positive Rückmeldungen

Das Angebot der Gemeindeschwester plus komme im Gräfensteiner Land gut an, berichtete Bürgermeister Denzer, die Verwaltung erhalte „nur positive Rückmeldungen“. Dem Ziel, im Alter länger zu Hause zu leben, komme die ländliche Struktur in der Region entgegen. In vielen Fällen helfe die Familie oder die Nachbarschaft mit.

Die Verbandsgemeinde Rodalben habe sich 2020 für das Projekt beworben und sei ein Jahr später zum Zug gekommen. Inzwischen sei die Gemeindeschwester plus mit ihrem gemeinnützigen Dienst „hier nicht mehr wegzudenken“.

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