Kreis Südwestpfalz Kommentar: Hochzeit war erlaubt, aber rücksichtslos

Die Einschränkungen, die die Pandemie den Menschen auferlegt, sind frustrierend. Viele haben in diesem Jahr ihre Hochzeit versch
Die Einschränkungen, die die Pandemie den Menschen auferlegt, sind frustrierend. Viele haben in diesem Jahr ihre Hochzeit verschoben oder verkleinert.

Die Hochzeitsfeier in Hauenstein entsprach den damals geltenden Regeln. Sie war aber auch rücksichtslos: Die Folgen trägt der ganze Landkreis.

Vielen Brautpaaren und Jubilaren kam die Corona-Pandemie in diesem Jahr in die Quere. Und viele entschieden sich nach gründlichem Überlegen dafür, zum Wohle anderer zurückzustecken: indem sie ihre lang erwartete Feier verschoben, absagten oder verkleinerten. Der Fall in Hauenstein zeigt so deutlich wie kein anderer in der Südwestpfalz, welch gravierende Folgen ein Fest mit vielen Menschen während der Pandemie haben kann. Nicht nur, dass mindestens 28 Corona-Infektionen auf die ganztägige Feier an gleich drei Orten zurückgehen, auch außerhalb des Landkreises. Betroffen sind auch jede Menge Leute, die damit überhaupt nichts zu tun haben: Kindergärten sind geschlossen, Betriebe können nicht ordentlich arbeiten, Fußballspiele werden abgesagt. Und im ganzen Landkreis wird die Anzahl der Infektionen in die Höhe getrieben. Inzwischen droht die Einstufung als Risikogebiet. Hier kommen wir zum Unterschied zwischen geltenden Regeln und Eigenverantwortlichkeit – die gelegentlich über die Vorschriften hinausgeht. Halbwegs passabel durch die Pandemie kommt die Region nicht, wenn jeder die Möglichkeiten ausreizt, sondern durch das, was so viele Südwestpfälzer in den vergangenen Monaten vorgemacht haben: Sie haben sich eingeschränkt, um anderen und sich selbst zu helfen.

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