Südwestpfalz/Landau Im Notfall soll es keine Sprachprobleme mehr geben

Die Rettungsleitstelle in Landau ist auch für die Südwestpfalz zuständig.
Die Rettungsleitstelle in Landau ist auch für die Südwestpfalz zuständig.

Um bei medizinischen Notfällen in der deutsch-französischen Grenzregion schneller professionelle Hilfe leisten zu können, wird derzeit ein neues System in der Landauer Rettungsleitstelle erprobt. Mit Hilfe einer grenzüberschreitenden Plattform können Text- und Spracheingaben in Echtzeit in die jeweils andere Sprache übersetzt werden.

„Uns sind die Situationen bekannt, wenn Bürger entlang der Grenze im Notfall Hilfe benötigen oder Touristen beim Wandern, wie beispielsweise auf dem grenzüberschreitenden Altschloßpfad, in eine Situation geraten, in der sie einen Notruf absetzen, der je nach Mobilfunknetz in Frankreich oder Deutschland in der Leitstelle ankommt“, sagt CDU-Landrätin Susanne Ganster. Als Leiterin der Rettungsdienstbehörde für den Rettungsdienstbereich Südpfalz weiß sie, dass wertvolle Zeit verstreicht, wenn es dabei zu sprachlichen Barrieren kommt. „Das Personal dort ist nicht durchweg bilingual. Und nach der Sprache kann auch die Zuständigkeit der Rettungsdienste am jeweiligen Ort Fragen aufwerfen. Dafür braucht es Lösungen.“ Ein Schlüssel dazu ist die grenzüberschreitende Plattform, die im zugehörigen Inter’Red-Projekt in Echtzeit Text- und Sprach-Eingaben vom Französischen ins Deutsche und umgekehrt übersetzt. So kann bei eingehenden Notrufen die Sprachbarriere überwunden werden.

Mit der Inter’Red-Plattform sollen Disponenten und hilfesuchende Personen zusammengeschaltet werden und dabei deren Kommunikation ohne Fremdsprachenkenntnisse ermöglichen. Sowohl die gesprochenen Worte als auch eingegebener Text übersetzt die Plattform automatisch und zeigt sie parallel an. Darüber hat sich Ganster jetzt gemeinsam mit Innenminister Michael Ebling (SPD), Dietmar Seefeldt (CDU), Landrat des Kreises Südliche Weinstraße, und Landaus Oberbürgermeister Dominik Geißler (CDU) in der Integrierten Rettungsleitstelle Landau informiert.

Projekt für 7,2 Millionen Euro

Idealerweise werden Leitstellen zusammengeschaltet, um einen muttersprachlichen Disponenten den Notruf-Dialog führen zu lassen, während der Disponent der fremdsprachlichen Leitstelle Gespräch und Eingaben live mitverfolgt. Entsendet werden dann die am jeweiligen Ort zuständigen Rettungskräfte. Noch ist dieses System in der Entwicklung. Für den Rettungsdienstbereich, wie auch für die Bürger der Südwestpfalz und Grand-Est, hofft Ganster auf das baldige Erreichen der Marktreife und den Einsatz im Rettungsdienst.

Das 7,2 Millionen Euro teure Projekt Inter’Red wurde über den europäischen Fonds für die regionale Entwicklung (EFRE) mit 3,9 Millionen Euro gefördert. Es wird von den französischen Departements der Region Grand Est, Luxemburg und Belgien in Zusammenarbeit mit dem rheinland-pfälzischen und saarländischen Innenministerium konzipiert.

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