Fischbach Heggeschlubber: Narren übernehmen Rathaus und verabschieden Prinzessin

Flankiert von den Heggeschlubbern in barocken Kostümen, führt Ralf Neuhard die scheidende Prinzessin Viktoria I. zum närrischen
Flankiert von den Heggeschlubbern in barocken Kostümen, führt Ralf Neuhard die scheidende Prinzessin Viktoria I. zum närrischen Volk.

Wie stürzt man einen Bürgermeister? Die „Heggeschlubber“ haben am Sonntag demonstriert, warum die Feder manchmal mächtiger als das Schwert ist.

Nicht mit dem Schwert oder Gewehren haben die Narren von den „Heggeschlubbern“ den Fischbacher Bürgermeister Michael Schreiber entmachtet, sie nutzten nicht mal filigrane Waffen wie das Florett. Ralf Neuhard, der „Ober-Heggeschlubber“ filetierte quasi verbal den hinter einer Fensterbrüstung des Fischbacher Rathaus gebannt zuhörenden Ortschef.

In barocken Kostümen, untermalt von venezianischen Klängen, griffen die Heggeschlubber in eine ganz besondere Schublade, um den Rathausschlüssel zu ergreifen. Als die Neuhard-Mädels in die heiligen Amtsstuben eintraten, war es um Schreiber geschehen. Minuten später stellten sie zur Begeisterung der närrischen Schar nicht nur Rathausschlüssel und Gemeindesäckel stolz zur Schau, im Schlepptau folgte auch die noch amtierende Prinzessin Viktoria I. Es dürfte – corona-geschuldet – wohl die längste Amtszeit in der Geschichte der Prinzessinnen des Karnevalvereins gewesen sein, die beim Rathaussturm feierlich zu Ende ging. „Time to say good bye“, der weltberühmte Hit von Andrea Bocelli, ertönte beim „Rücktritt“ Viktorias und Michael Schreibers, während die neuen Amtsinhaber in ihren glamourösen barocken Kostümen die Szenerie flankierten.

Wikinger mit Betrugsversuch

Dabei schien es zu Beginn gar nicht so einfach, die Prinzessin gebührend zu verabschieden: „Wo ist die Prinzessin? Ohne sie kann ich keinen Rathaussturm machen“, schien Ralf Neuhard zunächst ratlos. Verzweifelt suchte er in Reihen der zahlreich vertretenen Gastvereine vom KVE Dahn, KV Rinnthal, CV Donsieders, dem Fasnachts-Club Felsenland sowie dem Karnevalverein der Elfen nach der verschollenen Tollität. Gelächter machte sich breit, Handys wurden gezückt, als plötzlich einige Wikinger auftauchten, die eine „Prinzessin ohne Brüste“, an Ketten gefesselt, als Viktoria I. vorstellten. Der Betrugsversuch flog jedoch auf und nachdem die zwei Neuhard-Mädels als zwei Chinesinnen von den „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ statt Rubbellose „Lubbellose“ an das närrische Volk während einer „Asiatischen Drachenausstellung“ verkauften.

Zutreffend stellte Ralf Neuhard in seiner Rede fest: „Unn wider is ein Jahr vorbei un so is se los, die Narredei.“ Wie viel Entscheidungsmacht der Rat noch hat, machte er an einem Beispiel fest: „Selbstbestimmt hat noch zu verwalte, die Stroßelampe an oder aus se schalte.“ Letztlich sah auch Schreiber angesichts der Dominanz der Heggeschlubber ein, dass mitmachen besser als „dabei sein“ ist, womit er unter Beweis gestellt hat, was in Fischbach ohnehin jeder weiß: Auch Schreiber ist ein Narr und ein Heggeschlubber. Was ist die Moral von der Geschicht? Ein Narr zu sein, bedarf es wenig, denn wer ein Narr ist, ist ein König, wenigstens bis Aschermittwoch.

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