Dahn Grüne fordern Konzept für klimaneutrales Fernwärmenetz

Dahn verfügt bereits über ein Fernwärmenetz. Die Grünen fordern jetzt eine Umstellung auf eine klimaneutrale Versorgung.
Dahn verfügt bereits über ein Fernwärmenetz. Die Grünen fordern jetzt eine Umstellung auf eine klimaneutrale Versorgung.

Was die politische Ampel im fernen Berlin heftig bewegt, hat nun auch den Verbandsgemeinderat Dahner Felsenland beschäftigt: die angestrebte „Wärmewende“, mit der Heizen klimaneutral werden soll. Konkret ging es um das Fernwärmenetz in Dahn, das die Grünen-Fraktion lieber heute als morgen auf den klimaneutralen Weg bringen will.

Gestritten wie in Berlin wurde am Donnerstagabend im Verbandsgemeinderat nicht. Aber engagiert diskutiert. Auslöser waren anstehende Ersatzbeschaffungen von Modulen für zwei der drei 2009 errichteten Blockheizkraftwerke (BHKW) am Standort Badeparadies. Diese BHKWs sind Teil des 2012 aufgebauten Fernwärmenetzes, das in Dahn inzwischen über 20 gewerbliche Abnehmer versorgt, darunter Hotels, das Seniorenhaus SenVital und das Conrad-von-Wendt-Haus in Dahn, Banken sowie einige Privathaushalte. Gewonnen wird die Fernwärme – neben Strom – mit Hilfe der BHKWs, die wiederum mit Gas betrieben werden.

Die beiden auszutauschenden Module, von denen eines laut Verwaltung defekt ist und das andere nur auf Teillast betrieben werden kann, haben seit 2009 jeweils etwa 11,5 Gigawattstunden Strom und 17 Gigawattstunden Wärme erzeugt. Dafür hat die Verwaltung bei der Herstellerfirma ein Angebot für zwei baugleiche Module angefordert, das nun vorliegt und sich auf insgesamt 261.630,70 Euro beläuft. Nach einer Wirtschaftlichkeitsberechnung ist über die Laufzeit der Förderung für Kraft-Wärme-Koppelung trotz höherer Einkaufspreise beim Gas ein Gewinn von 374.000 Euro möglich.

Grünen kritisieren Festhalten an Gas

Die Grünen-Fraktion hat daran einiges auszusetzen. Zum einen, so Bernd Schumacher mit Blick auf die Wärmewende, könne es nicht sein, dass die Verbandsgemeinde die Zukunftsplanung für nachhaltig erzeugte Energie außer Acht lasse und weiter auf gasbetriebene BHKWs – und damit auf fossile Brennstoffe – setze. Es müsse nun zumindest eine Transformationsplanung für die Nahwärmeversorgung beschlossen und überlegt werden, wie bei dem dritten BHKW-Modul verfahren werde, wenn es ausgetauscht werden müsse. Dieses sollte dann für den Einsatz von Wasserstoff und Biogas bereit sein. Direkt beschließen sollte der VG-Rat am Abend, dass wenigstens die Gasbeschaffung zu einem Viertel über Biogas-Zertifikate laufe. Dies solle in die Beschlussvorlage aufgenommen werden.

Zu klären sei außerdem, so Schumacher, wie viel Energie von der Holzhackschnitzelanlage des Kreises am Schulzentrum in die Fernwärmeversorgung eingehe. Das sei auch wichtig, damit die Bürger wüssten, für welche Art des Heizens sie sich entscheiden könnten: für eine Wärmepumpe oder für einen Anschluss ans Fernwärmenetz. Außerdem, kritisierte Schumacher weiter, halte er das Vergabeverfahren für nicht konform mit der üblichen Vorgehensweise, weil nur ein Angebot vorliege.

Werkleiter: Ausschreibung kaum billiger

Letzteres versuchte Werkleiter Klaus Hüther zu entkräften: Sie hätten zwar ein Vergabeverfahren anstoßen können, aber wenn ein anderer Hersteller in Spiel komme, gebe es auch zusätzliche Kosten für eine Umstellung auf ein anderes Fabrikat. Die Kosten unterm Strich wären mit hoher Wahrscheinlichkeit höher als Einsparungen durch andere Anbieter.

Das Thema Nahwärme und Wärmewende beschäftigte den Rat dann länger. Grundsätzlich, betonten die Fraktionssprecher von CDU, SPD und FWG, seien sie bereit, über Alternativen und einen Transformationsplan zu sprechen – nur nicht ohne konkrete Vorgaben und Daten und auch nicht in dieser Kürze. „Wir müssen am Transformationsprozess arbeiten“, betonte etwa Markus Keller (SPD), aber nicht an einem Abend. Dabei gehe es auch um die Versorgungssicherheit der Fernwärmekunden. „Ich fasse keinen Beschluss, der mich später einholt“, formulierte es Michael R. Schreiber (CDU) mit Blick auf die negativen Erfahrungen in der VG Waldfischbach-Burgalben. Am Ende stand fest: Die Module werden wie geplant beschafft – gegen drei Stimmen aus der Grünen-Fraktion.

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