Südwestpfalz Glatt, aber nicht so extrem wie vorhergesagt

Eine dicke Eisschicht überzog bis zum frühen Nachmittag viele Bürgersteige, dann setzte Tauwetter ein.
Eine dicke Eisschicht überzog bis zum frühen Nachmittag viele Bürgersteige, dann setzte Tauwetter ein.

Wer am Mittwochmorgen ganz früh unterwegs war, kam noch halbwegs sicher zur Arbeit oder zur Schule. Ab 6.30 Uhr setzte der Eisregen über der Südwestpfalz ein und sorgte zum Teil für spiegelglatte Straßen. Weil die Busse der Queichtalnahverkehrsgesellschaft ihren Betrieb einstellten, kamen viele Schüler nicht zur Schule. Auch mancher Arbeitsplatz war verwaist. Auf den Straßen blieb es ruhig.

Spiegelglatte Straßen und Bürgersteige sorgten bis Mittwochmittag für die eine oder andere Rutschpartie in der Südwestpfalz. Chaotische Verhältnisse auf den Hauptverkehrsstraßen gab es aber nicht. Zum einen waren die Streudienste seit Dienstagabend im Einsatz. Zum anderen haben viele die Warnungen vor dem Extremwetter beherzigt und sind zu Hause geblieben. Es waren weniger Autos als sonst unterwegs.

Das Polizeipräsidium Westpfalz berichtete am Mittwochnachmittag von 29 glättebedingten Unfällen in seinem Zuständigkeitsbereich. Einen Verletzten gab es bei einem Unfall auf der B10. Bei Pirmasens war der Fahrer eines Lieferwagens mit unangepasster Geschwindigkeit unterwegs. Sein Fahrzeug geriet ins Schleudern und prallte gegen eine Schutzplanke. Der Mann kam mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus, die Straße war für eine Stunde gesperrt. Polizeisprecher Bernhard Christian Erfort sagte: „Für die aktuellen Witterungsverhältnisse und die entsprechende Warnstufe ist die Zahl an Unfällen, die sich in der Westpfalz ereigneten, überschaubar. Zum Glück sind die meisten Unfälle glimpflich verlaufen und es blieb überwiegend bei Blechschäden.“ Nach Einschätzung der Polizei entstanden Sachschäden in Höhe von insgesamt rund 128.000 Euro.

Busverkehr eingestellt

Die Queichtal-Nahverkehrsgesellschaft (QNV) hatte am frühen Mittwochmorgen den Busverkehr auf allen Überlandlinien eingestellt. Das betraf insbesondere die Schüler, die deshalb nicht mehr zu ihren Schulen kamen. So blieben etwa viele Schüler der IGS Thaleischweiler-Fröschen am Mittwoch zu Hause. „Die Schüler aus dem Ort sind aber größtenteils hier“, sagte Schulleiter Roland Eich. Er hat sich besonders darüber gefreut, dass alle Abiturienten – am Mittwoch wurde Englisch geschrieben – die Schule erreicht hatten und pünktlich mit der Prüfung begonnen werden konnte. „Das ist sehr erfreulich, dass wir – trotz anderer Anfahrtswege – pünktlich anfangen konnten“, bemerkte er.

Auch am Otfried-von-Weißenburg-Gymnasium in Dahn waren alle Abiturienten rechtzeitig zur Prüfung da, wie Schulleiter Peter Gutmann berichtete. „Alle Abiturientinnen und Abiturienten sind da, das Abitur läuft derzeit noch völlig problemlos und im ganz normalen Zeitrahmen“, sagte er am Mittag. Die Schülerzahl am OWG war ansonsten aber überschaubar, Gutmann schätzt, dass rund 35 Schüler den Unterricht besuchten. Auch Dahner Schüler seien nicht zur Schule gekommen, „die Fußwege waren bis zum Mittag durch das Eis gefährlich“, sagte er.

Über Schulbesuch entschieden die Eltern

An der Berufsbildenden Schule in Rodalben blieben viele Schüler der Vollzeitklassen zu Hause. „Die Berufsschulklassen waren besucht“, berichtete Schulleiter Stefan Eichenlaub und nannte etwa die Auszubildenden in den Berufen Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte sowie die Metall-Klassen. „Wenn die Berufsschüler nicht in die Schule gehen, dann müssen sie in ihre Ausbildungsstätte“, bemerkte er.

Angesichts der vorhergesagten Extremwetterlage hatten viele Schulen den Eltern und volljährigen Schülern die Entscheidung überlassen, ob sie den Schulweg auf sich nehmen. Wer nicht zum Unterricht kam, musste sich abmelden. An vielen Ganztagsschulen gab es am Mittwoch auch kein Essen, weil der Caterer aufgrund des Wetters die Lieferungen abgesagt hatte. Schüler, die den Weg zur Schule fanden, wurden vor Ort betreut.

Müllabfuhr holt Leerungen nach

Der eine oder andere Arbeitsplatz blieb am Mittwoch auch leer, weil es die Beschäftigten witterungsbedingt nicht zur Arbeit schafften. So blieben die Geschäftsstellen der Sparkasse Südwestpfalz in Bruchmühlbach, Contwig und Waldfischbach-Burgalben geschlossen. Wegen der Situation auf den Straßen blieb auch die fahrbare Geschäftsstelle in der Garage. Die hätte am Mittwoch ihren ersten Einsatz in Fischbach und Bundenthal gehabt, wo sie nach den Geldautomatensprengungen Bargeld zu den Kunden der VR-Bank Südliche Weinstraße-Wasgau hätte bringen sollen.

Auch die Müllabfuhr kam nicht nach Plan, manche Tonne blieb ungeleert. Die Kreisverwaltung bittet jetzt darum, die Müllbehälter unbedingt draußen stehenzulassen. Remondis, das im Landkreis Südwestpfalz beauftragte Entsorgungsunternehmen, wird in diesen Fällen versuchen, bis spätestens Freitag für eine nachträgliche Leerung zu sorgen. Diese Regelung betrifft auch die entfallenen Touren für den angemeldeten Sperrmüll und die Abholung von Kühlgeräten.

Busse sollen am Donnerstag wieder fahren

Die QNV nahm am Nachmittag zunächst den Betrieb der innerstädtischen Linien in Pirmasens auf, die zuvor von den Stadtwerken bedient worden waren. Später folgten die Linien rund um Dahn.

Am heutigen Donnerstag soll der Busverkehr wieder normal laufen. Die QNV beteiligt sich nicht am Busstreik, der für Donnerstag und Freitag angekündigt ist.

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