Kreis Südwestpfalz Gestatten, „Turmi“ aus Fischbach

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Heute habe ich die Geschichte von „Turmi“, dem kleinen Turmfalken aus Fischbach, zu erzählen. Der arme Flattermann ist aus seinem Nest gefallen, als er erst eine Woche alt war. Ein Spaziergänger hat ihn aufgehoben; so ist das Küken in der Falknerei beim Fischbacher Biosphärenhaus gelandet. Für den Falkner dort ist das gar kein ungewöhnlicher Fall: Er bekommt ziemlich häufig Anrufe von Leuten, die irgendwo in der Region solche „Aus-dem-Nest-Faller“ aufgelesen haben. Ein Vogelkind, aus dem Nest gefallen – wundert Ihr Euch? Nein, „Turmi“ ist keineswegs ein bisschen doof – so etwas kann schon mal passieren. Denn Falkeneltern bauen keine eigenen Nester. Sie nutzen verlassene Nester von anderen Vögeln als Kinderstube. Doch leider sind solche Nester manchmal nicht mehr so ganz sicher. Zum Beispiel, wenn sie schon älter sind, oder wenn sie ein Sturm zerzaust hat. Dann kann es schon mal passieren, dass ein oder gleich mehrere Falken-Küken rausfallen. Werden sie dann von Menschen gefunden, haben sie meistens Glück. Kommt eine Katze vorbei, eher nicht. In der Falknerei wurde „Turmi“ genau untersucht, ob er sich beim Sturz keine Knochen gebrochen hat. Ein Glück: Alles war in Ordnung. Der Falkner meinte, man hätte ihn auch direkt am Fundort in einer Weinkiste in katzensicherer Höhe unterbringen können: Dann hätten ihn seine Eltern wohl weiter versorgt. Manche Leute meinen ja, dass kleine Falken von ihren Eltern verstoßen werden, wenn ein Mensch sie mal angefasst hat. Aber das stimmt gar nicht. Aber in der Falknerei in Fischbach ist es auch nicht schlecht: „Turmi“ bekommt dort gutes Essen. Insekten oder das Fleisch von Küken und Mäusen sorgen stets für einen reich gedeckten Tisch. Seit sechs Wochen hat „Turmi“ nun schon Kost und Logis frei. Aber schon bald sollen diese Zeiten vorbei sein, sagt der Falkner. Denn er will „Turmi“ jetzt aufs Losfliegen in die Freiheit vorbereiten. Der Vogel soll schließlich zurück in die Natur. Dafür gibt’s für ihn zunächst ein größeres Gehege: Dort kann er lernen, sein Essen selber zu fangen. Wenn „Turmi“ erst mal weiß, wie er seine Beute schlägt, kann er auch draußen in der Freiheit überleben. Dort serviert ihm ja auch niemand sein Essen. Und dann wird er wohl Abschied nehmen von Fischbach und sich eine neue Heimat suchen. Na ja, vielleicht bleibt er aber auch in der Gegend. Ist ja ganz nett hier. | wü

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