Kreis Südwestpfalz Für Erhalt des Evangelischen Krankenhauses

Ernste Auswirkungen auf die medizinische Versorgung in der Region befürchten die Mitglieder des Verbandsgemeinderates Zweibrücken-Land durch eine mögliche Schließung des Evangelischen Krankenhauses. Einstimmig verabschiedete der Rat am Mittwochabend eine Resolution, in der der Erhalt des Hauses gefordert wird.

Dass das Evangelische Krankenhaus eine wichtige Rolle bei der medizinischen Versorgung spiele und die Schließung ein verheerendes Signal sei, darin waren sich die Mitglieder aller Fraktionen einig. Sie verabschiedeten einstimmig die Resolution für den Erhalt des Evangelischen, die jetzt dem Träger, dem Landesverein für Innere Mission (LVIM), zugeschickt werden soll. Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker sprach von einem Thema, das die Region umtreibe, „das uns wütend macht“. Dass die Rede davon sei, dass der LVIM mit 30 Investoren gesprochen haben will, kommentierte Gundacker zurückhaltend: „Ich bin gespannt, was aus diesen 30 Investoren wird“, bemerkte er. In der Resolution wird der LVIM aufgefordert, eine tragfähige Lösung zu finden, die sowohl die Interessen der Bevölkerung als auch die der Mitarbeiter gerecht wird. Achim Scherer (SPD) betonte, dass eine Schließung des Hauses, das in einem recht jungen Gebäude untergebracht sei und verkehrsgünstig liege, einer Katastrophe gleich käme. CDU-Fraktionssprecher Klaus-Martin Weber sagte, die eine Schließung für die Region traurig wäre. Zweibrücken befände sich angesichts der Verlagerung von Behörden, der Schließung des Flughafens und jetzt möglicherweise auch des Evangelischen „auf dem sterbenden Ast“. Ziel müsse es sein, das Krankenhaus zu erhalten. „Ich hoffe, dass ein Investor bleibt“, sagte er. „Für einen kirchlichen Träger ist das richtig beschämend“, sagte Thomas Hohn von der FDP. Er erinnerte daran, dass bereits vor zwei Jahren ein dritter Rettungswagen tagsüber gestrichen worden sei, was zu Versorgungsengpässen geführt habe. „Wir haben eine dramatische Entwicklung im medizinischen Bereich“, sagte er. Doris Schindler (SPD), die im Evangelischen arbeitet, sprach von „verheerenden Zuständen“ im Krankenhaus und meinte damit vor allem die Stimmung unter den Mitarbeitern. „Es herrscht eine Untergangsstimmung. Für die Mitarbeiter ist es ganz schrecklich“, sagte sie. Schindler sieht im Falle einer Schließung die medizinische Versorgung in der Region nicht mehr gewährleistet. „Ich weiß nicht, ob das Nardini-Krankenhaus unsere Patienten, die wir oben haben, noch aufnehmen könnte“, sagte sie. Fred Konrad (Grüne) erinnerte an einen Termin, den die Landtagsabgeordneten der Region beim damaligen LVIM-Vorstand Rainer Wettreck hatten. „Die betriebswirtschaftliche Darstellung dieses Krankenhauses war gelogen“, sagte er mit Blick auf die damals präsentierten Zahlen, die das Bild eines finanziell gesunden Hauses zeichneten. „Man kann der Landesregierung jetzt nicht vorwerfen, dass sie schuld ist. Sie hatte keine Chance, einzugreifen“, sagte er angesichts der jahrelang vom LVIM verheimlichten finanziellen Missstände. (daa)

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