Busenberg Erinnerung an 400 Jahre jüdische Kultur im Wasgau

Der jüdische Friedhof in Busenberg.
Der jüdische Friedhof in Busenberg.

Anlässlich des Europäischen Tages der jüdischen Kultur findet am Sonntag, 5. September, um 14 Uhr an der Gedenkanlage vor dem jüdischen Friedhof in Busenberg eine Veranstaltung des Arbeitskreises Judentum im Wasgau statt. Das Thema lautet: „1700 Jahre Juden in Deutschland – 400 Jahre Juden im Wasgau“.

Zunächst erfolgt dort ein kurzer Überblick zur Geschichte der Juden in Deutschland und im Wasgau. Anschließend erhalten die Besucher auf dem Friedhof Informationen über die Restaurationsarbeiten von insgesamt 29 Grabsteinen sowie deren Schrifttafeln, die ein kleines Team aus Ehrenamtlichen im Zeitraum von über einem Jahr verrichtet hat. Außerdem stellt Heimatforscher Otmar Weber der Öffentlichkeit die Besonderheiten und die Hintergründe einer beidseitig genutzten Schriftentafel vor (wir berichteten). Der Arbeitskreis „Judentum im Wasgau“ teilte zudem mit, dass Jan Nagler (Kantor der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz) Psalmen vortragen und ein Gebet für die im Holocaust ermordeten Juden sprechen wird.

Für die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung haben sich jüdische Besucher aus den USA und Frankreich angemeldet, deren im Holocaust ermordete Eltern und Großeltern aus Dahn oder Busenberg stammen. Darunter ist die Familie Jerry Still aus den USA. Jerry Still ist der Sohn von Gertrud Levy, die damals in der Weißenburger Straße 2 in Dahn wohnte. Sie hat als einziges Familienmitglied das französische Lager Gurs und den Holocaust überlebt; sie starb im Jahr 2018 in New York und wurde auch dort beerdigt.

Europaweiter Gedenktag

Der Europäische Tag der jüdischen Kultur ist ein Aktionstag, der seit 1999 jährlich am ersten September-Sonntag begangen wird. Dieser Tag findet in fast 30 europäischen Ländern statt und wird von jüdischen und nichtjüdischen Organisationen gemeinsam veranstaltet. Er soll dazu dienen, das europäische Judentum, seine Geschichte und Traditionen in Vergangenheit und Gegenwart besser kennenzulernen. Zu diesem Anlass werden unter einem jährlich wechselnden Leitthema Veranstaltungen organisiert.

Wie Otmar Weber berichtete, wurde auf Initiative von seiner Frau Elisabeth und ihm, die den Arbeitskreis Judentum im Wasgau bilden, der Europäische Tag der jüdischen Kultur in Rheinland-Pfalz eingeführt. Otmar Weber hatte zuvor diesen Tag in Frankreich entdeckt und in Dahn sowie Busenberg schon punktuell veranstaltet. Seit 1999 findet dieser Tag regelmäßig statt, wobei dies fast ununterbrochen erfolgte. Nur im Corona-Jahr 2020 musste die Veranstaltung ausfallen. Bei den Veranstaltungen in den vergangenen Jahren begab man sich auf jüdische Spurensuche mit Gedenken in Dahn und Busenberg, beispielsweise bei der ehemaligen Synagoge Dahn, ehemaligen Wohnhäusern von Juden oder bei dem inzwischen abgerissenen Mikwe-Gebäude in Busenberg.

Die Veranstaltung

Für die Gedenkveranstaltung, die etwa 1,5 Stunden dauert, ist keine Anmeldung erforderlich. Aus Richtung Busenberg kann der Friedhof problemlos mit dem Auto erreicht werden. Aus Richtung Bergzabern ist der Friedhof aufgrund einer Straßensperrung auf der B 427 an der Erlenbacher Kreuzung nur über Niederschlettenbach erreichbar. Beim Friedhofsbesuch ist das Tragen einer Kopfbedeckung für Männer Vorschrift.

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