Kreis Südwestpfalz Ein Kaffeenachmittag fürs Kirchenschiff

Vor 90 Jahren wurde das Kirchenschiff der protestantischen Kirche in Dellfeld eingeweiht. Der ursprüngliche Plan der Gemeinde, die vorhandene Kapelle durch einen Anbau zu vergrößern, wurde von der Baubehörde nicht genehmigt. Deshalb wurde kurzerhand ein Neubau geplant und schon nach einem Jahr eingeweiht.

Aus diesem Anlass lädt der Förderverein für Baumaßnahmen in der protestantischen Kirchengemeinde Dellfeld für übermorgen, Sonntag, zu einem Kaffeenachmittag in das protestantische Gemeindehaus ein. Heinrich Schneider, Vorsitzender des Fördervereins und Mitglied des Presbyteriums, freut sich über das Jubiläum. „Fast auf den Tag vor 90 Jahren, nämlich am 9. November 1924 um 14 Uhr, ist der Neubau eingeweiht worden.“ Die Festschrift „Gestern − Heute − Morgen“, die der Förderverein zum Jubiläum herausbringt, dokumentiert den Bauvorgang und sämtliche Renovierungen an der Kirche in den letzten 90 Jahren. Vor allem Platzmangel machte die Erweiterung der Kapelle nötig, außerdem war die Bausubstanz ohnehin renovierungsbedürftig. Daher beschloss das Dellfelder Presbyterium mit Pfarrer Phillip Schmidt im September 1923, schnellstmöglich mit dem nun genehmigten Neubau zu beginnen. Der älteste Teil der Dellfelder Kirche, der Turm, sollte auf jeden Fall bestehen bleiben. Er stammt aus dem Mittelalter, wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert. Am 4. November 1923 wurde der Grundstein gelegt. Unter der Leitung von Maurermeister Daniel Buchmann aus Rieschweiler waren viele Handwerker aus Dellfeld, Rieschweiler und Contwig am Bau beteiligt, der Gemeinderat unterstützte sie mit der Spende von Baumaterial. Im Zuge der Bauarbeiten wurden auch sämtliche Fenster der Kirche neu gestaltet. Auf einigen sind heute biblische Gleichnisse dargestellt. Die Fenster im Turm zeigen Christi Kreuzigung und Auferstehung. Im Altarraum sind Bildnisse von Martin Luther und dem Schwedenkönig Gustav Adolf zu sehen. Dieser soll während des Dreißigjährigen Krieges Dellfeld besucht und den Bewohnern Mut zugesprochen haben. Die Kirchenfenster wurden in den 90er Jahren restauriert. Auch wenn noch nicht alles fertig war, wurde das neugebaute Kirchenschiff am 9. November 1924 mit einem Festakt eingeweiht, um die Kirche so schnell wie möglich wieder für Gottesdienste nutzen zu können. Rund 400 Personen finden jetzt in dem Gotteshaus Platz. Im Oktober 1924 beschloss das Presbyterium die Anschaffung einer Orgel. Das Instrument der Firma Walcker aus Ludwigsburg wurde im März 1925 eingeweiht. Die letzte von zahlreichen Reparaturen fand Anfang dieses Jahres statt, seit April wird die sanierte Orgel wieder bespielt. Der Förderverein für Baumaßnahmen in der protestantischen Kirchengemeinde Dellfeld wurde 1997 gegründet, um die Kirchengemeinde bei der Einrichtung und Unterhaltung von Gebäuden finanziell zu unterstützen. (puni)

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