Pirmasens Drogen aus der Nusstüte

Laut Anklage soll der 37-Jährige in zwölf Fällen mit Drogen gehandelt haben.
Laut Anklage soll der 37-Jährige in zwölf Fällen mit Drogen gehandelt haben.

„Ich bin schockiert“, wies ein 37-jähriger Mann aus dem Landkreis Südwestpfalz am Donnerstag vor dem Pirmasenser Schöffengericht den Vorwurf des gewerbsmäßigen Drogenhandels in zwölf Fällen zurück.

Die Staatsanwaltschaft Zweibrücken wirft dem Angeklagten vor, Anfang vergangenen Jahres im Keller seiner Wohnung 200 Gramm Amphetamin, getarnt als „Nuss-Mix“, für den gewinnbringenden Weiterverkauf verwahrt zu haben. Außerdem soll er zwischen April und August 2021 an seiner Wohnanschrift in elf Fällen jeweils 25 Gramm Amphetamin für jeweils 150 bis 200 Euro an eine andere Person verkauft haben, um sich eine Einnahmequelle zu verschaffen.

Die Anklage stütze sich auf die Aussage einer Person ohne Beweise. Und bei einer Hausdurchsuchung – zwei Tage nachdem er von einem längeren Auslandsaufenthalt zurück war und bereits woanders wohnte – sei nichts gefunden worden, verteidigte sich der Mann. Der Anzeigeerstatter sei ein langjähriger guter Freund. Der sei stark von Alkohol und Drogen abhängig und wälze das nun auf ihn ab. Der Angeklagte vermutete einen Racheakt dieses nun Ex-Freundes. Dessen getrenntlebende Ehefrau habe jahrelang eine Affäre mit einem Kollegen gehabt. Das habe er dem guten Freund gesagt - im September / Oktober 2021. Aber der habe seiner Ehefrau geglaubt und beide hätten ihn gehasst. „Ich habe einem Freund nur die Wahrheit erzählt“, sagte der 37-Jährige. Dann habe ihn der „gute Freund“ angezeigt. Vor vielen Jahren habe er Drogen konsumiert und verkauft und sei dafür verurteilt worden. Aber seitdem habe er mit Drogen nichts mehr zu tun, betonte der Angeklagte. Mit dem „guten Freund“ habe er nur viel Alkohol getrunken.

„Ich musste die Handbremse ziehen“

Das sah der 41-jährige Ex-Freund ganz anders: Es sei eine „sehr einseitige Freundschaft“ gewesen, denn er sei angelogen worden, gab dieser an. Dessen Frau habe im Keller Drogen gefunden. Aber der Angeklagte habe behauptet, die habe er, der 41-Jährige, vor seiner Frau dort versteckt. „Ich war stinksauer“, sagte der Zeuge. Die Behauptung, dass seine Frau eine langjährige Affäre hätte, sei nicht der Grund für das Ende der Freundschaft gewesen, sondern die Lüge, sagte er auf Nachfrage. „Es hat einen Punkt erreicht, wo ich die Handbremse ziehen musste. Ich bin jetzt clean“, sagte der Zeuge weiter.

Vier Jahre lang habe er von dem Angeklagten Amphetamin gekauft. Anfangs habe er einmal im Monat fünf Gramm konsumiert, zum Schluss 25 Gramm ein- bis zweimal im Monat für sechs Euro je Gramm gekauft. Auch flüssiges Amphetamin als „Meersalz-Nasenspray“. Ab 2017 hätten sie auch gemeinsam konsumiert. „Es gab keinen Tag ohne – für beide“, behauptete der 41-Jährige.

Fortsetzung am Montag, 12. September

Es sei immer mal jemand da gewesen, um Drogen zu kaufen. „Wenn ich gefühlt habe, dass sich ein Ankauf anbahnt, bin ich ins Nebenzimmer gegangen“, sagte er. Er habe den Verdacht gehabt, dass die Person auch gekauft habe. „Der Angeklagte war Anlaufstelle für den Verkauf von Drogen“, war sich der Zeuge sicher. Zwischen Mai und September 2021 sei die Hochphase gewesen. Er habe alle zwei Wochen 25 Gramm gekauft. Vor seinen Augen habe der Angeklagte seine Portion aus einer „Nusstüte“ abgemessen.

Die Verhandlung wird am Montag, 12. September, fortgesetzt.

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