Kreis Südwestpfalz Diehl gegen Windräder

Die Absicht des Zweibrücker Unternehmers Andreas Reister, auf dem Hügel „Weiße Trisch“ bei Kirrberg vier Windräder bauen zu lassen, stößt bei Kirrbergs Ortsvorsteher Manuel Diehl (CDU) auf Ablehnung. An dieser Haltung ließ Diehl beim Kirrberger Neujahrsempfang am Samstagabend kaum einen Zweifel.

Auf dem Kirrberger Neujahrsempfang in der Lambsbach-Halle offenbarte Manuel Diehl vor 150 Zuhörern seine – nicht immer ganz ernsten – „Kerbricher Visionen“ für 2015. Eine davon, so orakelte er hoffnungsvoll, sei die baldige Einweihung des lang ersehnten Kunstrasenplatzes auf dem SV-Sportgelände. Diese Prophezeiung rundete der Ortsvorsteher mit der Aussicht auf ein rauschendes Fest im Sportpark ab – und auf einen 5:0-Sieg des SV Kirrberg beim Platz-Eröffnungsspiel gegen den FC Homburg. Deutlich ernster ging Manuel Diehl zur Sache, als er eine klare Absage der Bürger an das Windpark-Projekt voraussagte. Wie mehrfach berichtet, hat die Stadt Homburg eine – rechtlich nicht bindende – Fragebogen-Aktion in jenen Stadtteilen gestartet, die an den potenziellen Bauplatz „Weiße Trisch“ angrenzen. Manuel Diehl scheint davon auszugehen, dass die Mehrheit in Kirrberg die vier Windräder nicht haben will. Denn sollten sie gebaut werden, erwartet der Ortsvorsteher, dass zumindest der Kirrberger Ski- und Wanderverein mit seiner Ausflugshütte an der „Weißen Trisch“ „nicht zu den Gewinnern des Projekts zählen“ werde: Denn die „herrliche Sonnenterrasse der Wanderhütte“ und der angrenzende Rodelhang würden künftig „im Schlagschatten der Windräder und im Rotoren-Getöse untergehen“. Seinen Mitbürgern riet der Ortsvorsteher zur Beteiligung an der Meinungsumfrage zur „Weißen Trisch“. „Sollte am Ende tatsächlich eine Mehrheit dagegen sein“, so betonte Diehl, „werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um den Windpark zumindest auf ein erträgliches Maß zu reduzieren“. So weit wie der Ortsvorsteher wollte sich Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (SPD) auf dem Kirrberger Neujahrsempfang nicht aus dem Fenster lehnen: Ja, auch er habe eine private Meinung zum Rotoren-Projekt. Doch sei er als OB im laufenden Genehmigungsverfahren in der Öffentlichkeit zur Neutralität verpflichtet. Schneidewind will aber seinerseits an der Meinungsumfrage teilnehmen: Als Privatmann werde er zuhause „anonym und still“ seinen Standpunkt kundtun. Stichwort Umfrage: Wie am Samstag berichtet, hat die saarländische Kommunalaufsicht der Stadt Homburg in nunmehr drei Schreiben mitgeteilt, dass sie die Meinungs-Abfrage in den Stadtteilen an der „Weißen Trisch“ für rechtswidrig halte. Daher werde die Homburger Stadtverwaltung „gebeten“, auf die Aktion zu verzichten. Klipp und klar untersagt wird die Umfrage in den Behördenbriefen freilich nicht. „Das mag ja eine ganz nette Bitte sein“, erklärte der OB vor seinen Kirrberger Zuhörer: „Ich werde mich aber an den Beschluss der deutlichen Stadtratsmehrheit halten und die Aktion durchziehen.“ Denn laut seinem Demokratieverständnis, so Schneidewind, könne es kein Problem sein, „wenn man die Leute nach ihrer Meinung zu Dingen fragt, die sie direkt betreffen“. Lasse die Fragebogen-Aktion am Ende auf einen Mehrheitswillen pro Windpark schließen, „werden wir das Projekt positiv begleiten“, sagte der OB. Falls nicht, wolle die Stadtverwaltung versuchen, „die Sache abzumildern“. Mit Blick auf die Kunstrasen-„Vision“ des Ortsvorstehers Diehl zeigte sich Schneidewind am Samstag zuversichtlich. „Die noch fehlenden 150 000 Euro für den Sportplatz stehen im Entwurf für unseren nächsten Stadthaushalt. Die großen Fraktionen im Stadtrat haben ihre Unterstützung schon zugesagt“, gab sich der OB „zu 99,5 Prozent sicher, dass es dieses Jahr mit dem Kunstrasen klappt“. Ganze 200 000 Euro stehen derweil noch aus, um den Ausbau der alten Grundschul-Aula zum Konzert-, Probe- und Versammlungsraum zu vollenden. Auch dieser Betrag, so versprach OB Schneidewind, soll in den Haushalt 2015 eingestellt werden.

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