THALEISCHWEILER/WALLHALBEN Die Verbandsgemeinde soll einen Bürgerbus bekommen

In Wallhalben ist vor einigen Jahren ein Bürgerbus-Projekt erfolglos geblieben.
In Wallhalben ist vor einigen Jahren ein Bürgerbus-Projekt erfolglos geblieben.

In der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben könnte bald ein Bürgerbus unterwegs sein. Man könnte dabei Erfahrungen aus Rieschweiler-Mühlbach nutzen.

Es ist ein Projekt, das ehrenamtliches Engagement erfordert, aber eine Organisationsstruktur voraussetzt, wie sie die Verbandsgemeinde liefern könnte. Deshalb erhält der Verbandsgemeinderat Thaleischweiler-Wallhalben grundsätzliche Informationen zu diesem Thema (Donnerstag, 19.30 Uhr, Verwaltungsgebäude Wallhalben).

Holger Janssen von der Agentur Landmobil wird im Rat die Bürgerbus-Idee vorstellen. „Er will aufzeigen, was bei uns in der Verbandsgemeinde möglich sein könnte“, sagt Bürgermeister Patrick Sema (SPD). 89 Bürgerbus-Projekte gibt es aktuell in Rheinland-Pfalz. Zwei weitere im Nordpfälzer Bergland und in der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben sind so weit fortgeschritten, dass 2024 die Busse rollen.

Zum Einkaufen in ein Nachbardorf

Sema hatte sich bei seiner Kandidatur vorgenommen, den Bürgerbus für Thaleischweiler-Wallhalben anzugehen. Zum Beispiel könnten ältere Leute mithilfe dieses kostenlosen Angebots selbstständig zum Arzt oder zum Einkaufen in ein Nachbardorf gelangen. Aber es geht nicht nur um die Senioren. „Es soll ein Angebot für alle Altersklassen sein“, sagt Sema. Etwa für den verletzten Dorfbewohner, der normalerweise Auto fährt, aber eine Zeit lang nicht selbst fahren kann. Junge Leute ohne Führerschein könnten den Bürgerbus nutzen, um sich mit Freunden zu verabreden.

Der Bürgermeister hat sich in benachbarten Verbandsgemeinden informiert. In Rodalben steht bereits ein Bürgerbus, in Waldfischbach-Burgalben sind die Planungen so konkret geworden, dass dienstags und donnerstags von 8 bis 18 Uhr der Bürgerbus Fahrgäste in der Verbandsgemeinde an der Haustür abholen und zum Ziel befördern soll. Dort hat man auch entschieden, dass für Fahrten zum Arzt die Verbandsgemeindegrenze in Richtung Schopp und Trippstadt überquert werden wird, weil viele Patienten aus den Holzlandgemeinden dort ihren Hausarzt haben.

Erfahrungen aus Rieschweiler-Mühlbach nutzen

Was für die Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben sinnvoll ist, ob es angesichts deren flächenmäßiger Ausdehnung womöglich notwendig wäre, sogar zwei Busse zum Einsatz zu bringen, „das sind alles Punkte, die in der Projektphase zu klären wären“, sagt Sema und unterstreicht, dass es jetzt zunächst um grundsätzliche Informationen gehe.

Sema verweist auf eine Besonderheit in der Verbandsgemeinde: „Wir haben ja mit Rieschweiler-Mühlbach bereits eine Ortsgemeinde, die einen eigenen Bürgerbus im Einsatz hat.“

Auf die Erfahrungswerte aus Rieschweiler-Mühlbach könne sicher zurückgegriffen werden. Ob und wie dieses örtliche Bürgerbusangebot in ein Angebot der Verbandsgemeinde integriert werden könnte, müsste in erster Linie der Ortsgemeinderat in Rieschweiler-Mühlbach entscheiden, sagt Sema. Aber auch hier gelte, dass man noch am Anfang stehe und für alles offen sein wolle.

Früherer Anlauf in Wallhalben gescheitert

In der früheren Verbandsgemeinde Wallhalben war bereits ein Bürgerbus im Einsatz. Damals scheiterte das Projekt. Im September 2023, bei der Vorstellung des Bürgerbuskonzeptes in Waldfischbach-Burgalben, hatte Holger Janssen dieses Scheitern unter anderem damit erklärt, dass das Angebot an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort vorbei geplant gewesen sei. Der Wallhalber Bürgerbus fuhr damals quasi Linie, steuerte zu festen Zeiten Haltestellen an. Doch Flexibilität sei bei Bürgerbussen das A und O. Wer mitfahren will, bucht tags zuvor die Fahrt telefonisch oder online. Fahrgäste werden zuhause abgeholt, zum Ziel gefahren und wieder heimgebracht. Von der Idee eines festen Fahrplans, so wurde damals in Waldfischbach-Burgalben betont, solle man sich unbedingt verabschieden.

Wie die Bedürfnisse in der Verbandsgemeinde aussehen, was anderswo an jährlichen Kosten anfällt – Bürgerbusfahrten sind grundsätzlich kostenlos, in den Bussen stehen Spendenboxen – oder wie der Versicherungsschutz geregelt ist, das sind Fragen, die Janssen beantworten will.

Seine Anfrage an die Agentur sei unverbindlich gewesen, sagt Sema. Ob eine Machbarkeitsstudie für den Bürgerbus in Auftrag gegeben wird, werde der Rat entscheiden. Sema ist davon überzeugt, dass der Bürgerbus ein sinnvolles und wichtiges Mobilitätsangebot im ländlichen Raum ist.

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