Kreis Südwestpfalz Die Leute winken dem Entlein zu

HORNBACH. Baguette und Käse gehören zum Frankreich-Bild wie Baskenmütze und Rotwein. Aber auch die „Ente“, das schaukelnde Studenten-Auto aus den 1960er und 70er Jahren. Auf solche Nostalgie setzt ein Angebot des Hornbacher Klosterhotels mit dem hoteleigenen 2CV. Von den Picknick-Touren mit Sonnenschirm, Decke und Pâté kommt angeblich kein Gast ohne ein Lächeln auf dem Gesicht zurück.

„Das ist unser bestes Werbemittel“, ist Hotelier Edelbert Lösch überzeugt. Nicht nur, weil der Oldtimer sogar noch im Wert zulegt. Vor allem Gäste jenseits der 50 lockt des Angebot, auf schmalen Landstraßen durch Frankreich zu touren. Ohne Servolenkung und Klimaanlage, aber mit offenem Verdeck, mit gut gefülltem Picknick-Korb und mit Erinnerungen an Jugendzeiten. Ein Hochgefühl löse das bei manchem aus, hat der Hotelchef beobachtet. „Seine Decke auf einer Wiese ausbreiten und sich einfach in die Sonne legen – wann macht man das schon?“, fragt er rhetorisch und spricht von Entschleunigung. Dazu passt sein Vorschlag für die schönsten Routen ins Elsass. Die Idee hatte Lösch schon lange: Ein Frankreich-Symbol sollte her, das Gästen Lust auf die Region macht. Den R4, ebenfalls ein Klassiker aus der Zeit der Massen-Motorisierung, wollte er nicht. „Das war eher ein Transporter für Bäcker und Metzger“, so die Erinnerung des gebürtigen Vorderpfälzers. Höhere Sympathiewerte erwartete er beim hässliches Entlein, wie es einst genannt wurde, dem von 1949 bis 1990 produzierten Citroën 2CV. Zu recht, wie sich herausstellte. „Die Gäste berichten, dass ihnen Leute auf der Straße zuwinken“, freut sich der 53-Jährige, der das Auto ab und an selbst benutzt – für Ausflüge mit seiner Frau. Selbst der Tüv-Prüfer strahlte, als die technische Untersuchung anstand. „Die Plakette gab’s anstandslos, nach einer gratis Einstellung der Abgaswerte“, berichtet Lösch. Gar keinen Bezug zur Ente und ihrer Technik hätten hingegen seine Töchter: „Junge Leute sind die merkwürdige Schaltung nicht gewohnt und können sich nicht vorstellen, dass man pumpen muss, um Wasser auf die Frontscheibe zu spritzen.“ Ganz leicht zu bekommen war das Kult-Gefährt nicht. Zwar hatte ein Zweibrücker Autohändler ein Exemplar zurückbehalten. Es erwies sich jedoch als unverkäufliches Ausstellungsstück. Erst nach Monaten stieß Lösch in Johanniskreuz auf eine perfekt erhaltene Ente im Charleston-Look. Seit drei Jahren steht der Sympathieträger nun Hotelgästen zur Verfügung – und manchmal auch Hochzeitspaaren. An den Sommerwochenenden ist das Auto immer vergeben. Im Winter steht es wohl behütet in der Garage. Ein bisschen Pflege müsse schon sein, meint der Hotelbesitzer. Wirklichen Aufwand bedeute sie indes nicht, und Reparaturen seien einfach. Wenn’s sein muss, springt der Chef dabei selbst ein: Als ein Gast die Handbremse nicht mehr lösen konnte, fuhr er rasch mit dem Werkzeugkoffer nach Bitsch. „Eine Kleinigkeit“, so Lösch, der in seiner Studentenzeit selbst einen 2CV unterhielt. Als Fan historischer Fahrzeuge outet sich der Hotelier heute. Ob irgendwann ein zweites Auto für Gäste-Touren hinzu kommen soll, lässt er offen. Aber privat würde er gern einen Oldtimer restaurieren, sagt er – wenn dafür Zeit bliebe. Das Modell seiner Wahl steht schon fest: „Eine Mercedes Pagode“, sagt er strahlend. Lösch meint damit das in den 1960er Jahren gebaute Cabrio mit dem nach innen gewölbten Hardtop, auf das der Spitzname abhebt.

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