Nachruf Die große alte Dame der Großbundenbacher SPD ist tot

Gertrud Manz
Gertrud Manz

Als Politikerin und Gewerkschafterin war sie eine Vorreiterin für die Frauen im Zweibrücker Land. Am Freitag starb Gertrud Manz aus Großbundenbach im Alter von 81 Jahren.

Ihre politischen Ämter hat Gertrud Manz schon länger abgegeben, doch ihr Name ist vielen immer noch ein Begriff. Sie war politisch engagiert, als das für Frauen noch nicht selbstverständlich war. Sie war die erste Frau im Großbundenbacher Ortsgemeinderat, führte den SPD-Ortsverein Groß- und Kleinbundenbach und gehörte als Beigeordnete zur Ortsspitze. Von 1979 bis 2004 saß sie im Verbandsgemeinderat Zweibrücken-Land. Der damalige Verbandsbürgermeister Kurt Pirmann bezeichnete sie bei einer Ehrung als „ein Vierteljahrhundert Frauenpower im Verbandsgemeinderat”, und als die SPD 2014 ihre Liste für die Verbandsgemeinderatswahl aufstellte, da kritisierte sie, dass aus ihrer Sicht zu wenig Frauen kandidierten und die auch noch schlecht platziert seien. Gertrud Manz war auch eine bundesweit engagierte Gewerkschafterin: Sie war Mitglied im Gesamtbetriebsrat der Deutschen Postgewerkschaft, die später in der Gewerkschaft Verdi aufging.

Ihr Wunsch: Noch einmal ein Tag zuhause

Am Freitagmorgen starb Gertrud Manz auf der Palliativstation in der Homburger Uniklinik, nachdem sie vor anderthalb Jahren schwer an Krebs erkrankt war. „Wir haben uns gesagt, wir nehmen alles mit, was geht vom Leben“, sagte ihr Sohn Wolfgang Manz am Montag im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Der große Wunsch seiner Mutter sei am Ende gewesen, dass sie noch einmal einen Tag zuhause verbringen kann. Dieser Wunsch sei nicht mehr in Erfüllung gegangen.

Gertrud Manz wurde in Witten geboren, einer Stadt im Ruhrgebiet zwischen Dortmund und Wuppertal, wuchs aber in Zweibrücken auf. Sie wurde 1948 in Wattweiler eingeschult. Vor sieben Jahren erzählte sie im Gespräch mit der RHEINPFALZ ausführlich über ihre Erinnerungen an ihre Kindheit und Schulzeit und kam zu dem Schluss: „Wir waren arm und doch reich.“

Sie war Briefträgerin in Zweibrücken

Gertrud Manz arbeitete später zunächst in der Zweibrücker Schuhfabrik Dorndorf, wo sie auch ihren Mann Armin kennenlernte, mit dem sie 2015 Goldene Hochzeit feierte. Später wechselte sie zur Post, zunächst als Putzfrau, später als Briefträgerin. Sie trug die Briefe am Zweibrücker Mühlberg südwestlich der Oselbachstraße und in Rimschweiler aus, am Ende ihres Berufslebens dann in Großbundenbach.

Gertrud Manz hinterlässt einen Sohn. Sie soll nächsten Mittwoch auf dem Großbundenbacher Friedhof beigesetzt werden, der Beerdigungstermin steht aber noch nicht endgültig fest.

x