Südwestpfalz Der Pfälzerwald als Ass im Touristiker-Ärmel

Mit dem Naturraum Pfälzerwald als Marke wirbt die Südwestpfalz künftig um Touristen. Hier ein Blick von der Burg Lemberg auf den
Mit dem Naturraum Pfälzerwald als Marke wirbt die Südwestpfalz künftig um Touristen. Hier ein Blick von der Burg Lemberg auf den herbstlichen Pfälzerwald.

Bis zum Juli 2023 zeichnete sich eine Steigerung der Übernachtungszahlen in der Südwestpfalz ab. Doch der August brachte einen massiven Einbruch. Zwar kamen mehr Gäste als in den Vorjahren, ihr Aufenthalt fiel aber kürzer aus.

Warum die Übernachtungszahlen (ohne Camping) im vergangenen August eingebrochen sind – im Vergleich zu 2022 waren es im August rund 28.000 Übernachtungen weniger – stellte die Verantwortlichen des Vereins Südwestpfalz Touristik vor ein Rätsel. „Vielleicht lag es am schlechten Wetter im August“, sagte Geschäftsführerin Michaela Herbort. Urlauber, die die Südwestpfalz als Reiseziel wählen, würden kurzfristig buchen, erläuterte die Touristikerin. Passe das Wetter nicht, dann werde nicht gebucht. Auch in den folgenden Monaten erreichten die Übernachtungszahlen nicht mehr die Werte der Vorjahre. Ein Jahresvergleich ist noch nicht möglich, weil die Zahlen für den Dezember 2023 fehlen. Herbort ging aber davon aus, dass die Übernachtungszahlen 2023 über denen des Jahres 2019 (536.000) liegen, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie. Das Spitzenergebnis von 574.000 Übernachtungen aus dem Jahr 2022, als nach der Lockerung der Coronaregeln Kurzreisen in Deutschland beliebt waren, wird aber nicht erreicht.

Erfreulich ist die Entwicklung bei der Anzahl der Gäste. Die legte im Vergleich zu 2022 deutlich zu, auch hier fehlen noch die Zahlen für den Dezember. Bis November 2023 waren es insgesamt 231.000 Gäste, die in den Beherbergungsbetrieben in der Südwestpfalz (ohne Camping) eincheckten, im gesamten Jahr 2022 wurden 204.000 gezählt.

Pfälzerwald als Markenname

Künftig sollen diese Gäste nicht mehr in der Ferienregion Südwestpfalz, sondern im Pfälzerwald Urlaub machen. Im Zuge des Prozesses zur Etablierung eines gemeinsamen Touristischen Service-Centers, den der Kreis mit dem Kreisentwicklungskonzept angestoßen hat, wurde über einen neuen Vermarktungsnamen diskutiert. „Wenn wir überregional unterwegs sind, ist es sehr schnell klar, dass nur die Pfalz oder der Pfälzerwald den Menschen etwas sagt“, erklärte Landrätin Susanne Ganster, die zugleich Vorsitzende des Touristik-Vereins ist. Im Vereinsvorstand habe man sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, künftig mit dem Vermarktungsnamen Pfälzerwald statt Südwestpfalz an den Start zu gehen. „Wir wissen sehr wohl, dass es etwa in Zweibrücken weniger Wald gibt. Aber für die meisten von uns ist Pfälzerwald viel aussagekräftiger als Südwestpfalz“, sagte Ganster.

Thilo Huble, Leiter des Zweibrücker Kultur- und Verkehrsamts, bemerkte, dass es für Zweibrücken „schwieriger ist, unter Pfälzerwald zu subsumieren“. Er räumte aber ein, dass der Begriff Pfälzerwald „mehr Strahlkraft“ habe. Björn Bernhard, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, berichtete, dass er anfänglich Bedenken wegen der Umbenennung hatte. „Ich habe mich davon überzeugt, dass es nur so funktioniert, die Leute zu uns zu bekommen. Sie interessieren sich für ein Gebiet. Und das ist der Pfälzerwald“, sagte er.

Aus für die Wanderarena

„Der Wald wird durch den Namen in den Fokus gerückt. Das Potenzial müssen wir nutzen“, sagte Patrick Weißler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hauenstein. Dem pflichtete Sonja Spieß, die Leiterin des Hauensteiner Tourist-Info-Zentrums Pfälzerwald, bei. „Der Gast sieht die Pfalz. Das ist Wein und Wald. Wir müssen uns als Region mit einer Marke präsentieren. Wir haben das Produkt da, das ist der Wald“, sagte sie. Auch Denis Clauer, der Beigeordnete der Stadt Pirmasens, plädierte für den Namenswechsel. „Auf jedem Produkt ist Wald, aber überall steht Südwestpfalz drauf. Um die Leute anzusprechen, ist Pfälzerwald der Begriff“, sagte er mit Blick auf die vielfältigen Werbeprospekte des Vereins. Die Mitgliederversammlung stimmte dem Namenswechsel zu. Künftig sollen alle touristischen Aktivitäten unter dem Vermarktungsnamen Pfälzerwald erfolgen.

Ein anderes, grenzüberschreitendes Projekt steht dagegen vor dem Aus. Nach dem Ausstieg des französischen Gemeindeverbandes Sauer-Pechelbronn aus der Wanderarena Pfälzerwald-Nordvogesen zieht sich bis Ende des Jahres auch die Verbandsgemeinde Annweiler zurück. In beiden Fällen seien finanzielle Gründe dafür verantwortlich, bemerkte Ganster. Die VG Annweiler zog nach dem Anstieg des Beitrags für die Pfalz-Touristik die Reißleine.

Instagram-Seite mit Zulauf

„Es verbleiben nur noch vier Ortsgemeinden aus der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern in diesem Zusammenschluss“, sagte Ganster. Ihnen werde man anbieten, weiterhin über die Wanderarena mitzuwerben. Der eigentliche Zusammenschluss Wanderarena soll aufgegeben, der Name aber weiter genutzt werden. „Der Name ist so gut etabliert, den sollten wir beibehalten“, sagte Ganster. Die Wanderarena soll als Produkt weiter beworben werden, sie hat einen eigenen Internetauftritt, auf Facebook folgen fast 8000 Menschen der Seite. Das sind fast 2000 mehr, als der Südwestpfalz-Touristik-Seite bei Facebook folgen. Mittlerweile bespielen die Südwestpfalz-Touristiker auch die Social-Media-Plattform Instagram, der Seite folgten im Januar bereits 2000 Menschen.

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