Kreis Südwestpfalz Das große Fest gibt’s nicht mehr

Das Bundenbacher Reiterfest lockt diesen Samstag und Sonntag zum 64. Mal Reiter aus der Region auf den Etzenbacher Kopf vor die Tore Kleinbundenbachs. Im Frühjahr hatte der Reit- und Fahrverein Bundenbacherhöhe zur Krisensitzung gebeten, weil es Probleme gab, die erforderliche Zahl an Helfern zu rekrutieren. Die Situation hat sich ein wenig entspannt, das Turnier kann am Wochenende über die Bühne gehen.

„Es geht nur, weil wir so viele Ehrenamtliche haben“, erläutert Heike Pieper, die Vorsitzende des Reitvereins. Die Ehrenamtlichen ermöglichen, dass das Bundenbacher Reiterfest als zweitägiges Turnier erhalten bleibt. Die Zeiten, in denen rund um das Turnier noch ein großes Fest gefeiert wurde, die Jugend aus der Umgebung ins Festzelt auf dem Turniergelände pilgerte, sind aber vorbei. „Es ist jetzt das dritte Jahr, wo wir kein großes Zelt mehr haben“, sagt Pieper. Bis vor wenigen Jahren wurde im großen Zelt ein Schlachtfest gefeiert, angesagte Coverbands aus der Region unterhielten das Partyvolk lautstark bis in den Morgen. „Das geht nicht mehr, das können wir uns nicht mehr leisten“, erklärt Pieper. „Bevor wir nur ein Glas Bier verkauft hatten, hatten wir schon 10 000 Euro Ausgaben“, blickt sie auf die Fixkosten zurück. Es sei auch ein immenser Aufwand gewesen. „Da draußen ist ja nichts. Wir mussten das alles hinauskarren“, verweist sie auf die logistische Herausforderung. Früher war das ganze Dorf auf den Beinen. „Die Leute aus dem Dorf haben sich nur für das große Fest interessiert. Sie interessierten sich nicht so für die Reiterei“, ergänzt Pieper. Als die Feste kleiner wurden, das Programm abgespeckt wurde, blieb der erhoffte und benötigte Zuspruch aus. „Wir können das große Fest nicht mehr machen, wir haben nicht das Geld dafür“, nennt Pieper den Grund, warum es das eigentliche Reiterfest nicht mehr geben wird. Ein bisschen bedauert sie das schon: „Ich hab’ da ja auch Spaß dran gehabt.“ Während im Dressurbereich noch Prüfungen bis zur schweren Klasse angeboten werden, reichen die Anforderungen im Springen nur noch bis zur leichten Klasse. „Wir haben nicht mehr so einen modernen Platz, wie ihn andere Vereine in der Umgebung haben. Er ist halt so, wie man ihn früher noch hatte. Die Profis haben andere Ansprüche“, bemerkt Pieper. Wolle der Verein den Reitplatz modernisieren, müsse er dafür 60 000 Euro aufbringen, rechnet die Vorsitzende vor. „Das müssen wir selbst bezahlen, da kriegen wir keine Zuschüsse“, ergänzt sie. Da dann auch noch der Abreiteplatz erneuert werden müsste, ist das Projekt für den Verein bei zwei jährlichen Turniertagen nicht zu stemmen. Pieper ist mit dem sportlichen Angebot und der Resonanz darauf zufrieden, Mehr als 700 Starts werden an den beiden Tagen zu sehen sein. „Wir machen das lieber so. Von den Leuten aus der Region wird das super angenommen“, bemerkt sie. „Die Reiter, die kommen, sind total froh, dass sie hier mal ohne die Profis reiten können“, fügt sie an. Ziel sei es, „dass wir für die Reiter ein schönes Turnier machen, dass sie Spaß haben, hier zu reiten“. Schließlich gebe es nicht mehr viele Turniere für reine Amateure in der Region. Heike Pieper hatte nicht daran gezweifelt, dass es die 64. Auflage des Turniers geben wird, als im Frühjahr zum großen Treffen eingeladen wurde. „Es war der Versuch, die Leute, die immer nur meckern, dazu zu bringen mitzumachen. Das ist leider nicht gelungen“, resümiert sie. „Manche sind halt eingefahren in ihren alten Geschichten“, fügt sie an.

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