Kreis Südwestpfalz Bis zu 25 Wanderwege und ein Bauernfest

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„Die Urlaubsregion Pirmasens-Land muss bekannter werden“, sagte Peter Zimmermann vergangene Woche bei der Sitzung des Verbandsgemeinderates Pirmasens-Land. Zimmermann, der sich 20 Jahre um den Tourismus in der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland kümmerte, sollte im Auftrag des Rates ein Tourismus-Konzept erarbeiten und prüfen, ob es in der Verbandsgemeinde überhaupt Potenzial gibt. Das gibt es, hat er festgestellt.

Der Ist-Zustand

Ein großes Potenzial, das bisher kaum genutzt wird − so lässt sich die Bestandsanalyse von Zimmermann zum Tourismus in der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land zusammenfassen. Durch die Erweiterung des Mountainbike-Parks Pfälzerwald ist die Verbandsgemeinde auch in den dazugehörigen Prospekten präsent. In anderen Broschüren, die der Verkehrsverein Südwestpfalz herausgibt, komme sie aber kaum vor. Nur die drei Premiumwege, der Graf-Heinrich-Weg und der Rotenberg-Weg in Lemberg sowie der Altschloßpfad in Eppenbrunn, haben es beispielsweise in einen Wanderführer mit 40 Touren in der Südwestpfalz geschafft. Pirmasens-Land sei teilweise ein „weißer Fleck“. Mögliche Gäste könnten sich gar nicht über Angebote informieren, hat der Tourismus-Fachmann festgestellt. Bürgermeisterin Silvia Seebach erläuterte, man habe sich in der Vergangenheit darauf geeinigt, dass Tourismus Aufgabe der Ortsgemeinden sei. Doch die könnten diese Aufgabe angesichts ihrer finanziellen Lage nicht stemmen. Die Folge: Wege könnten nicht gepflegt werden, das einst Geschaffene gehe verloren. Veranstaltungen mit überörtlicher Strahlkraft wie der Trulber Almabtrieb beruhten meist auf Initiativen von Privatleuten und Vereinen. Die Verbandsgemeinde habe für touristische Aufgaben zwischen 5000 und 9000 Euro pro Jahr im Etat, eine Tourismus-Fachkraft gibt es nicht. Das soll erreicht werden Mit einem Tourismus-Konzept soll der Bekanntheitsgrad der „Urlaubsregion Pirmasens-Land“ auf dem touristischen Markt gesteigert werden, so Zimmermann. Die Verbandsgemeinde müsse sich als attraktive Wander-, Radwander-, und Mountainbike-Region positionieren und so Gäste- und Übernachtungszahlen steigern. Gleichzeitig müsse die touristische Infrastruktur verbessert werden. So soll es funktionieren Um das Konzept umzusetzen, bedarf es laut Zimmermann einer touristischen Fachkraft. Die Angebote, die geschaffen und beworben werden, müssten hohe Qualitätsstandards erfüllen, sagte der Fachmann und denkt beispielsweise an die Zertifizierung von Premiumwanderwegen. Einige der vorgeschlagenen Maßnahmen seien kurzfristig umzusetzen, teilweise sogar schon bis zum Frühjahr, andere erst mittel- oder langfristig. Einen Schwerpunkt legte Zimmermann aufs Wandern. 20 bis 25 Premium- und Erlebniswanderwege sollen geschaffen werden. Auch Themenwanderungen, bei denen etwa die Geschichte des Westwalls erläutert wird, seien denkbar. Schon bis zum März könnten erste Wege ausgewiesen werden. Es sollten Rundwanderungen mit vermarktbaren Namen sein, die mittelfristig als Premiumwanderwege zertifiziert werden. Zunächst könnten sie mit Wandertourenblättern beworben werden. Mit geführten Touren, einer Wanderung des Monats und Wandertagen könnten die Wege bekannt gemacht werden. Mittelfristig seien Kinder- und Kinderwagentouren denkbar. Kurzfristig sollte ein „Erlebnisführer Pirmasens-Land“ herausgegeben werden, in dem Wander- und Radtouren, Gastronomie und Sehenswürdigkeiten stehen. Tourenblätter fürs so genannte Genussradeln – kürzere Rundtouren, die es noch auszuweisen gilt – sollten folgen, auch eine Wander- und Radkarte in Zusammenarbeit mit der Stadt Pirmasens. Daneben sollten in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Vereinen, Privatleuten und den Südwestpfalz-Gästeführern Veranstaltungen mit überörtlicher Bedeutung gefördert werden. Peter Zimmermann nannte ein Bauernfest als Beispiel. Diese Angebote gelte es dann zu vermarkten, etwa über einen attraktiven Internetauftritt und die sozialen Medien. Weitere Aspekte des Marketings sei eine verstärkte Pressearbeit. Mit E-Mails an Wandervereine könnten Touren beworben werden. Durch Fahrten zu Messen – womöglich gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland – und zu anderen Veranstaltungen wie dem Mannheimer Maimarkt sollte das Außenmarketing verbessert werden. Dabei müssten Gemeinden, Vereine, Leistungsträger und Bürger vor Ort regelmäßig informiert werden. Sie könnten mit zu den Messen fahren und sollten über das Amtsblatt und Informationsveranstaltungen auf dem Laufenden bleiben. Auch einen Arbeitskreis aus Verbandsgemeinderatsmitgliedern und touristischen Leistungsträgern schlug Zimmermann vor. Das kosten die ersten Schritte Verbandsbürgermeisterin Silvia Seebach gab eine Schätzung ab, was die ersten Schritte kosten werden, sollte das Konzept umgesetzt werden. Eine Tourismusfachkraft koste jährlich 60 000 Euro. Dazu kämen rund 55 000 Euro, beispielsweise für die Ausweisung und Beschilderung von 100 Kilometern Wanderwegen durch ein Planungsbüro sowie das Erstellen von Broschüren. Eine mögliche Refinanzierung und angestrebte Zuschüsse habe sie allerdings noch nicht einkalkuliert, berichtete die Verbandsbürgermeisterin dem Rat. |clc

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