Kreis Südwestpfalz Beinahe-Unglück: Die Co-Pilotin war’s

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Es war wohl eine gedankenverlorene Co-Pilotin, die am 30. September für ein Beinahe-Unglück am Flughafen Ensheim und eine ganztätiger Sperrung des Airports sorgte. Laut dem gestern vorgestellten internen Untersuchungsbericht der Fluggesellschaft Luxair war die Bauchlandung des mit 20 Menschen besetzten Bombardier-Q-400-Jets Folge eines Pilotenfehlers, jedenfalls kein technisches Versagen.

Luxair-Chef Adrian Ney schilderte gestern die Ergebnisse der parallel zu den Ermittlungen des für Saarbrücken zuständigen Bundesamtes für Flugunfall-Untersuchungen (BFU) Braunschweig durchgeführten Untersuchungen. Der aus Hamburg kommende, vor der Rückkehr nach Luxair am Morgen einen Zwischenstopp in Ensheim einlegende 76-Sitzer war im Startvorgang, als der 27 Jahre alten Co-Pilotin ein schwerer Fehler unterlief. Bei etwa 110 Knoten Geschwindigkeit, als gerade das Bugrad von der Startbahn abhob, zog die als erfahren geltende Co-Pilotin viel zu früh das Fahrwerk ein. Daraufhin setzte die gut 30 Meter lange Maschine mit dem Heck auf, schrammte mehrere Hundert Meter über die Bahn, kam aber durch das Eingreifen des 45 Jahre alten Piloten 400 Meter vor der Endmarkierung zum Stilstand. Die 16 Passagiere und vier Crew-Mitglieder wurden heftig durchgeschüttelt, aber niemand ernsthaft verletzt. An der in der Folge 22 Stunden lang gesperrten Startbahn entstand laut Flughafen nur ein leichter Schaden. Acht Flüge mussten gestrichen oder umgeleitet werden, 500 Passagiere waren direkt betroffen. Laut Luxair-Chef Ney wurde die Co-Pilotin aus dem Flugdienst entlassen, soll aber weiterhin für die Gesellschaft tätig sein. Den Piloten treffe keine Schuld, er werde in Kürze wieder eingesetzt. Vorbehaltlich einer Entscheidung der BFU prüft die Luxair nun, ob die am Unterboden beschädigte, rund 30 Millionen Euro teure Maschinen noch einmal in Stand gesetzt wird. Es sei das erste Vorkommnis dieser Art in der 67-jährigen Geschichte der Fluggesellschaft gewesen. (vhi)

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