Rodalben Auf dem Weg ins Gigabit-Zeitalter

Die Glasfaserleitungen werden in den Gehwegen verlegt.
Die Glasfaserleitungen werden in den Gehwegen verlegt.

Der Vorbereitung eines Kooperationsvertrags mit der Deutschen Glasfaser GmbH diente die Präsentation des beabsichtigten Glasfaserausbaus am Dienstag im Stadtrat. Projektmanager Dieter Peschel informierte über die Planung, die jetzt vor der Beschlussfassung in den Fraktionen beraten werden soll.

Datenautobahnen können Defizite bei Straßenautobahnen zumindest zum Teil ausgleichen. Bürgermeister Claus Schäfer sprach denn von „einem wichtigen Anliegen“, das bald zur Debatte steht, zählt doch das schnelle und stabile Internet zu den maßgeblichen Standortfaktoren. Der Breitbandausbau soll den „lange vernachlässigten ländlichen Raum voranbringen“ in der digitalen Versorgung.

Die Stadt Rodalben sei laut Peschel für den Glasfaserausbau in Betracht gezogen worden, weil sich das Vorhaben hier wirtschaftlich umsetzen lasse. Eine Gebietsanalyse habe in der Stadt 3348 Wohneinheiten festgestellt. Damit sei die Voraussetzung gegeben für die Rückfinanzierung. Vor Baubeginn müssten 33 Prozent an Vorverträgen vorliegen.

Nachhaltig und leistungsfähig

Wie zuletzt die Pandemie mit Homeoffice von zu Hause oder Homeschooling (Heimunterricht) deutlich gezeigt habe, sei eine Region auf eine „zukunftsfähige Breitbandversorgung“ angewiesen, propagierte Peschel. Das Glasfasersystem nannte er „weniger störanfällig und stabiler“ als die bislang übliche Kupferkabeltechnologie, sie sei mit 30 Prozent weniger Energieverbrauch nachhaltig und zudem leistungsfähiger. Privatkunden würden Bandbreiten von einem Gigabit (ohne Verluste) angeboten, Unternehmen von 16 Gigabit und mehr.

Mit der Stadt wolle die Deutsche Glasfaser GmbH eine Kooperationsvereinbarung abschließen, um die Projektschritte gemeinsam anzugehen und auch um vorauszusehende Unannehmlichkeiten gemeinsam zu stemmen. „Wo gebaut wird, gibt es öfter Umstände und manchmal Ärger“, stellte Peschel fest. Glasfaserleitungen und Leerrohre müssten zwar „nicht tief in die Erde verlegt werden“. 40 Zentimeter Tiefe über Deckung genügten. Deshalb seien „100 bis 200 Meter Verlegungsstrecke am Tag zu schaffen“ . Trotzdem: Die Leitungen führten in die öffentlichen Gehwege und meist durch Vorgärten ins Haus. Das sei für die Betroffenen mit Beeinträchtigung verbunden.

Servicepunkte und Info-Abende

Für das Ziel, Vorverträge abzuschließen, werde ein „Servicepunkt vor Ort angemietet“ zwecks Beratung, kündigte Peschel an, außerdem gebe es Info-Abende. Die Bauarbeiten führe ein durch Ausschreibung gefundener Baupartner aus.

Der Ausbau erfolgt in einem festgelegten Polygon (Ausbaugebiet). Das Herzstück der Glasfaserverkabelung ist der containerartige PoP (Point of Presence) als regionale Technikzentrale. „Ein großer PoP genügt für 4000 Haushalte“, sagte Peschel. Für den PoP-Standort begibt sich die Deutsche Glasfaser GmbH auf die Suche nach einem (Eck-)Grundstück.

Ausbau in Randgebieten erwünscht

Jeder Haushalt erhält seinen eigenen Anschluss, der zunächst mit Vorvertrag kostenfrei ist, bei nachträglicher Herstellung aber teuer zu Buche schlägt (rund 750 Euro). Der Tarif für Privatkunden liegt auf der niedrigsten Stufe bei 24,99 Euro, bei Geschäftskunden bei 79 Euro.

Das Ausbaugebiet beschäftigte den Rat in der Aussprache. Björn Mang (CDU) fragte nach der Berücksichtigung von Hilschberghaus, Klinkenberg oder Gemerstal. Es soll nun geprüft werden, ob die Telekom hier schon tätig geworden ist und – wenn nicht – ob die Möglichkeit besteht, die Randgebiete mit einzubeziehen.

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