Kreis Südliche Weinstraße Zu Gast bei Freunden

Torsten Blank (links) beim Rundgang durch Klingenmünster.
Torsten Blank (links) beim Rundgang durch Klingenmünster.

«Klingenmünster.» Eigentlich wollte Torsten Blank als SPD-Landratskandidat bis zur Wahl möglichst allen Dörfern im Kreis einen Besuch abstatten. Die Menge der Amtsgeschäfte als Bürgermeister von Landau-Land hat das nicht zugelassen. Immerhin waren es mit dem letzten seiner Ortsrundgänge am Dienstag in Klingenmünster 24. Die Orte in seiner Verbandsgemeinde hatte er eh ausgeklammert.

Im Tordurchgang des Eiscafés an der Straßenkreuzung im Dorfzentrum von Klingenmünster beginnt die rund zweistündige Infotour. Eine kleine Schar von Torsten Blanks Sympathisanten will den hochgewachsenen Mittvierziger begleiten. Er suche nicht nur mit den politisch Verantwortlichen Kontakt, sagt der Mann aus Billigheim-Ingenheim. Er wolle vor allem registrieren, was in den Gemeinden so alles geschieht, wolle sich einen Eindruck verschaffen – etwa von der Infrastruktur, den Vereinen, erklärt er, während auf der Straße der Feierabendverkehr lärmt. Lastwagen poltern herum und streifen fast eine Hauswand. „Wir brauchen dringend eine Umgehungsstraße“, sagt Ortsbürgermeister Erwin Grimm. Die meisten aus der Gruppe duzen den Gast, als sei er ein echter „Minschdrer“. Blank kennt sie fast alle. Seine familiären Wurzeln reichen tatsächlich bis nach Klingenmünster. Darüber erzählt Christel Flory bei ihrer Führung durchs August-Becker-Museum: „Sein Opa hatte eine Bäckerei in der Steingasse.“ Flory verwaltet die Erinnerungsstücke an den großen pfälzischen Heimatschriftsteller aus Klingenmünster. Beim Gang durch die angrenzende Anlage am Mühlbach weisen der Beigeordnete Hans-Peter Bauer und Hermann Bohrer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern, auf das Erholungspotenzial des Weinorts hin. Kein Lärm. Stattdessen viele Bäume, Rasenflächen mit Spiel- und Fitnessgeräten. Klingenmünster habe sich für das Leader-Plus-Projekt beworben und hoffe nun auf EU-Gelder, nachdem die Bewerbung für eine Alla-Hopp-Anlage ausgeschlagen worden sei. Historisches gibt es an der einstigen Bockmühle zu sehen, heute das Wohnhaus von Anita Klein. Sie berichtet, die ehemalige Schrotmühle habe ursprünglich Paxmühle geheißen. Die Straße davor sei der Mühlgraben gewesen. Auf dem Parkstreifen steht das „Minschder Mobil“, ein gesponserter Ford Transit des Carsharing-Vereins. Als Mitglied könne man das Fahrzeug mieten, sagt Bauer. Die Gemeinde sorge damit für kostengünstige und umweltfreundlichere Mobilität. Nicht weit entfernt sollen Stellplätze für Wohnmobile entstehen. „Die Möglichkeit sollte unbedingt bezuschusst werden“, bemerkt Blank. Wohnmobilurlauber brächten nämlich Geld in die Gemeinde. Danach sitzt man noch im Hof des Eiscafés beisammen. Es sei ihm aufgefallen, dass die Gemeinden trotz fehlender Finanzmittel sich unwahrscheinlich gut entwickelt hätten, resümiert Blank. Die große Herausforderung für die Dörfer werde die demografische Entwicklung sein. „Wir brauchen die Pflege mit altersgerechtem Wohnen auch in den kleinen Gemeinden. Die alten Menschen sollen in ihrem Wohnort bleiben dürfen.“ Es gelte, die ambulanten Pflegedienste auszuweiten. Albert Blanck, über den Großvater, aber mit alter Schreibweise mit Torsten Blank verwandt, hat noch einen Rat: „Du trittst in die Fußstapfen einer außergewöhnlichen Frau. Nimm sie dir zum Vorbild!“ Gemeint ist Theresia Riedmaier.

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