Kreis Südliche Weinstraße Wilgartswiesen: Grundschule bleibt erhalten

Die kommissarische Grundschulleiterin Barbara Letzelter freut sich, dass die ungewisse Zeit vorüber ist.
Die kommissarische Grundschulleiterin Barbara Letzelter freut sich, dass die ungewisse Zeit vorüber ist.

Mainz hat entschieden: Die Grundschule Wilgartswiesen bleibt erhalten – Schulleiterin, Orts- und Verbandsbürgermeister sind. überglücklich.

Seit gestern Mittag steht fest: Die kleine Grundschule in Wilgartswiesen, die auch von Kindern aus Spirkelbach besucht wird, darf erhalten bleiben. Im rheinland-pfälzischen Bildungsausschuss wurde das Ergebnis der Überprüfungen der Zwergschulen im Land vorgestellt. Schulleiterin, Ort- und Verbandsbürgermeister sind überglücklich, dass das lange Bangen ein Ende hat.

Protokoll der Ereignisse

12.30 Uhr. Die Pressemitteilung des Bildungsministeriums wird durchs Netz geschickt. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) und Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), sind zum Ergebnis gekommen, dass bei 30 überprüften Mini-Grundschulen im Land Ausnahmegründe vorliegen, die ihren Fortbestand rechtfertigen. Unter ihnen die Grundschule Wilgartswiesen. 12.36 Uhr. Anruf in der Grundschule Wilgartswiesen. „Ich habe es gerade vor fünf Minuten gelesen. Ich kann noch gar keine klaren Gedanken finden. Die Freude ist riesengroß“, sagt die kommissarische Schulleiterin Barbara Letzelter. Ein paar Kinder der dritten und vierten Klasse seien noch da, vielleicht werde sie es ihnen gleich sagen, vielleicht auch bis zum nächsten Tag warten, um allen Kindern gemeinsam die freudige Nachricht zu überbringen. Die vergangenen Monate seien belastend gewesen, besondern für die jungen Schüler, blickt Letzelter zurück. Sie habe dann immer versucht, beruhigend auf sie einzuwirken, um nicht noch weitere Ängste zu schüren. Mit einer Unterschriftenaktion und Briefen der Schüler an die Bildungsministerin hatte die Schule in Mainz für ihren Erhalt plädiert. „Viele Eltern und Dorfbewohner haben mich auf die unklare Lage angesprochen“, berichtet die Lehrerin. Sie ist froh, dass die ungewisse Zeit nun vorüber ist.

Die Kinder machen Freudentänze

12.45 Uhr. Die RHEINPFALZ klingelt bei Ortsbürgermeister Jürgen Brödel zu Hause durch und braucht noch nicht mal eine Frage zu stellen. „Die Kinder machen Freudentänze im Wohnzimmer. Das Mittagsessen ist zwar kalt, aber das ist jetzt auch egal“, freut sich der Ortschef, dessen Sohn Tobias die zweite Klasse der Grundschule besucht und dessen Tochter Victoria im nächsten Jahr eingeschult wird. Die Grundschule sei mit 14 Kindern pro Jahrgang für die nächsten fünf Jahre gut belegt, es gebe sogar eine Warteliste. Es wäre ja der größte Wahnsinn gewesen, sie aufzulösen, sagt Brödel, der die gute Nachricht gerade schon telefonisch mit Letzelter und Bürgermeister Werner Kölsch geteilt hatte. „Wir haben gekämpft, und jetzt ist die Freude in Wilgartswiesen und Spirkelbach riesengroß.“ 14 Uhr. Kölsch ist zurück im Büro und „sehr erfreut“ über die Entscheidung. Aufgrund der Schülerzahlen und des Konzepts, das die Schule und die Verbandsgemeinde als Schulträger nach Mainz geschickt hatten, sei er von Anfang an sehr zuversichtlich gewesen, dass die Schule erhalten bleiben könne. „Aber eine Ungewissheit bleibt immer“, gibt er zu. Die Entscheidung aus Mainz sei „klug und richtig“, sagt er, auch im Hinblick auf das immer wieder betonte Ansinnen des Landes, den ländlichen Raum zu stärken. Während der unsicheren Monate war die Schulleitungsstelle nur kommissarisch besetzt gewesen – Schulleiterin Heidrun Damian war Ende Juni in Ruhestand gegangen. „Vor dem neuen Hintergrund hoffen wir, dass die ADD nun eine Entscheidung trifft und die Leitung wieder besetzt wird“, sagt der Bürgermeister. Den Fortbestand der ebenfalls auf der Prüfliste stehenden Zwergschule in Wernersberg hatte das Bildungsministerium bereits im Juli bekannt gegeben.

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