Kreis Südliche Weinstraße Weiterhin mit Sekretärin

Mit 1. Juli endet die Geschichte der Verbandsgemeinde Maikammer. Sie wird – wie vom Land verordnet – in die Verbandsgemeinde Edenkoben integriert. 30 Jahre stand der kleinen VG, zu der Maikammer, St. Martin und Kirrweiler gehören, Karl Schäfer als Bürgermeister vor. Mit ihm sprach unsere Mitarbeiterin Regina Wilhelm.

Welche Höhepunkte fallen Ihnen ein?

Ich denke an die Kläranlage, die in den 80er-Jahren saniert und erweitert wurde. Regenüberlauf- und Hochwasserrückhaltebecken wurden gebaut, um die Ortslagen zu schützen. Dafür haben wir 16 Millionen Euro in die Hand genommen. Die Investitionen wurden mit Zuschüssen, mit zinslosen Darlehen und über Einmalbeiträge finanziert. Wir konnten dennoch sämtliche Darlehen tilgen und haben stabile, relativ niedrige Abwassergebühren. Parallel dazu haben wir die Wasserversorgung ausgebaut. Außerdem wurden neue Feuerwehrhäuser in St. Martin und Kirrweiler errichtet und moderne Fahrzeuge angeschafft. Im Interesse unserer jungen Bewohner haben wir die Grundschulen saniert und mit der Realschule plus Maikammer-Hambach das Bildungsangebot vor Ort verbessert. Was den Tourismus betrifft, nehmen wir in der Pfalz eine Spitzenstellung ein. Was ist nicht so gelaufen, wie Sie sich das vorgestellt haben? Besonders negativ bleibt mir die Hinhaltetaktik des Landes bei der Genehmigung der notwendigen Ersatzräume für die Realschule plus in Erinnerung. Obwohl das Land wusste, dass schon seit 2007 neue Räume benötigt werden. Das Hinauszögern hat die Rahmenbedingungen für die Grundschule Maikammer und die Realschule unerträglich belastet. Der Neubau konnte erst 2012 fertiggestellt werden. Maikammer zählte zu den kleinsten Verbandsgemeinden im Land. Und wie war das für Sie persönlich – zum Beispiel bei Zusammenkünften mit Amtskollegen? Die Größe unserer VG ist ein eindeutiger Vorteil für unsere Bürger. Dies belegt die Entwicklung der Infrastruktur in unseren Ortsgemeinden. Die Bürger haben davon in hohem Maße profitiert. Das haben sie bei der Bürgerbefragung klar zum Ausdruck gebracht. Bei Zusammenkünften mit Kollegen war unsere Größe nie ein Problem für mich, zumal unsere VG von vielen ob ihrer Struktur und Entwicklung beneidet worden ist. Ich konnte dabei sehr selbstbewusst auftreten. Maikammer, St. Martin und Kirrweiler werden nun je eine unter 19 statt wie bisher eine unter drei Ortsgemeinden sein. Was bedeutet das? Es ist natürlich schon ein Unterschied, ob ich mit drei oder 19 Ortsgemeinden am Tisch sitze und diskutiere. Bei drei Ortsgemeinden, dazu noch mit der gleichen Struktur, lassen sich Probleme einfacher lösen als bei einem großen Gebilde. Die VG kann die Ortsgemeinden deutlich intensiver betreuen. Als Bürgermeister konnte ich bei den meisten Ratssitzungen anwesend sein. Bei einer VG mit 19 ist dies unmöglich. Das hohe Zuschussvolumen, das ich für unsere VG generieren konnte, zeigt, dass die Größe keine Rolle spielt. Wichtig ist allein, dass man überzeugende Konzepte beim Land vorlegt und schnell reagiert, wenn sich eine Chance bietet. Heute ist Ihr letzter Arbeitstag als Verwaltungschef. Müssen Sie Ihr Büro nun räumen? Ich werde mein Amtszimmer auch weiterhin nutzen. Ebenso wird das Vorzimmer mit meiner Sekretärin bleiben wie bisher, wobei das Sekretariat zusätzliche Aufgaben für die im Rathaus Maikammer angesiedelten Abteilungen erfüllen wird. Gesprächswünsche mit mir können wie bisher über mein Sekretariat abgestimmt werden. Dies ist mir sehr wichtig, damit für unsere Bürger der gewohnte Service erhalten bleibt. Sie bleiben Ortsbürgermeister. Doch Sie gewinnen eine Menge Zeit. Haben Sie schon konkrete Pläne, wie Sie diese gestalten? Ich freue mich auf meine weitere Amtszeit als Ortsbürgermeister. Die Größe unserer Ortsgemeinde mit 4300 Einwohnern, deren gute Infrastruktur, die vielen Einrichtungen und das Vereinsleben werden mich stark fordern. Auch soll Maikammer ja fortentwickelt werden. Mein Zeitbudget wird daher weiterhin stark beansprucht werden. Sollte ich genügend Zeit finden, lasse ich andere mögliche Aufgaben einfach auf mich zukommen. Ich freue mich natürlich darauf, dass ich mehr Zeit für meine Familie und meine Enkel habe, mehr private Termine wahrnehmen kann. Ebenso darauf, dass ich meine sportlichen Aktivitäten mit weniger Termindruck ausüben kann. (Archivfoto: LM)

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