Kreis Südliche Weinstraße Verunsicherung bleibt

„Die Situation war schon heikel“, erinnert sich Gerhard Müller aus Herxheim, der in der Nacht von Donnerstag auf Freitag aus einer Kneipe in der Oberhohlstraße gekommen war und plötzlich vor einem Motorrad stand, das halb auf der Straße, halb auf dem Bordstein lag. Gegenüber ein Auto mit Warnblinkanlage. Darin saß der Motorradfahrer, der ihm berichtete, zuvor von einem Syrer mit dem Messer bedroht worden und in den Wagen geflüchtet zu sein (wir berichteten am 5. August). Als Müller das Motorrad zur Seite schieben wollte, sei der Täter aus Richtung des Spielzeugparadieses zurückgekommen, habe ihn auf Arabisch angebrüllt und ihn dann mit einem Küchenmesser bedroht. Müller habe sich entfernt. „Man weiß ja nie, wie so etwas sonst ausgeht“, sagt er. Der Mann habe nachtreten wollen, aber nicht getroffen. Erst später habe er erfahren, dass der Syrer noch randaliert haben soll. „Der Motorradfahrer hat mir gesagt, dass die anfangs noch zu zweit unterwegs gewesen sind“, sagt Müller. Das bestätigt die Polizei Landau auf Anfrage. Der Begleiter des unter Alkoholeinfluss stehenden Täters habe die herbeigerufenen Beamten an der Straße abgefangen und mitgeteilt, dass er seinen Freund nicht aufhalten konnte und wo dieser sich aufhalte. Viele machten sich jetzt noch mehr Gedanken über die aktuelle Flüchtlingssituation in Herxheim als ohnehin schon. Das sagt zumindest Müller, der auch einige besorgte Rückmeldungen auf seinen Facebook-Eintrag bekommen habe, in dem er seine Sicht der Dinge geschildert hat. „Man kann sich nicht mehr sicher fühlen in Herxheim“, ist Müller überzeugt. Und überhaupt würden „Asylanten immer zu viel gelobt“. Die Flüchtlingsinitiative Herxheim Bunt kann laut der Presseverantwortlichen Alexandra Pres nicht sagen, ob sich die Stimmung in Herxheim gegenüber Flüchtlingen verschlechtert hat und verwies auf die Verbandsgemeinde. „Ich kann nachvollziehen, dass Herr Müller das mit dem Thema Sicherheit so sieht. Ich glaube, nach so einem Erlebnis ginge es uns allen so“, sagt Hedi Braun (parteilos), Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde. Der Fall in Herxheim sei aber ein Einzelfall, „den die Verbandsgemeinde genau wie die Polizei sehr ernst nimmt“, so Braun. Zwei Kontaktbeamte seien hier dauerhaft im Einsatz. „Die Menschen in der Verbandsgemeinde können sich auf jeden Fall sicher fühlen. Dafür tun wir alles.“ Einige Bürger seien nach Vorfällen wie in München – und nun dem in Herxheim – verunsichert. Braun beobachtet jedoch nicht, dass sich die Stimmung gegen Flüchtlinge im Ort verschlechtert habe. Die Unterstützung der Ehrenamtlichen für Geflüchtete sei nach wie vor groß. Der Mann aus Syrien war nach der Tat ins Pfalzklinikum eingeliefert worden. Die Leitende Oberstaatsanwältin Angelika Möhlig wollte nicht sagen, wo sich der Mann derzeit befindet. Es werde geprüft, ob er voll oder nicht verantwortlich gemacht werden kann. Ein Haftgrund liege nicht vor. Zeugen müssten noch vernommen werden. Laut Franz Lutz von der Kripo Landau liegt aber eine Anzeige wegen des Vorwurfs des räuberischen Angriffs im Straßenverkehr vor. Bei einer Verurteilung bei voller Schuldfähigkeit droht dem Mann eine Freiheitsstrafe zwischen einem Jahr und zehn Jahren.