Landau/SÜW Schüler wünschen sich Kältepausen

An Schulen können die großen Pausen unterschiedlich gestaltet werden.
An Schulen können die großen Pausen unterschiedlich gestaltet werden.

Die Regenpause ist wohl den meisten Generationen bekannt. Viele werden sich an die Schulzeit erinnern, als sie bei zu starkem Regen im Gebäude bleiben durften. An der Realschule in Bad Bergzabern könnte es bald Kältepausen geben. Was steckt dahinter?

Ist von kleiner und großer Pause die Rede, wissen wohl die meisten, was sich dahinter verbirgt: Nach der kleinen Pause haben die Mädchen und Jungen meist ein anderes Fach oder wechseln den Unterrichtsraum. Bei der großen bekommen sie den Kopf frei, können sich mit Freunden austauschen, und das meist schon während des Gangs raus auf den Schulhof, wo sie die Pause in der Regel verbringen sollen. Rein in die Klassen geht es für sie wieder, wenn die Schulglocke bimmelt.

Wenn es beispielsweise zu stark regnen sollte, wird Lehrern und Schülern durch einen anderen Klingelton oder eine Durchsage mitgeteilt, dass sie sich im Gebäude aufhalten dürfen. Stichwort Regenpause. Es gibt aber auch andere Fälle, in denen Kinder und Jugendliche von sich aus nicht ins Freie möchten. Und zwar an Wintertagen, wenn es draußen zu kalt ist. Das hat zum Beispiel auch das Kollegium des Gymnasiums in Edenkoben mal mitbekommen, wie der stellvertretende Leiter, Michael Schacht, auf Anfrage der RHEINPFALZ mitteilt.

Schüler bei Testphase mit eingebunden

Auch an der Realschule am Alfred-Grosser-Schulzentrum in Bad Bergzabern wollen Jugendliche bei bestimmten Temperaturen lieber im Warmen bleiben. Deshalb hat die Schülervertretung reagiert und an die Verantwortlichen den Wunsch nach Kältepausen geäußert, wie es sie bereits bundesweit an anderen Schulen gibt. Jedenfalls kommunizieren das manche Einrichtungen oder Schülervertretungen auf ihrer Webseite. Bei Kältepausen wird es Schülern gestattet, sich im Gebäude statt auf dem Pausenhof aufzuhalten.

An der Realschule wurde bereits geprüft, ob Kältepausen zukunftsfähig sind. Ende vergangenen Jahres gab es einmal in der Woche Testphasen. Dabei waren Schüler in der Aufsicht der Mitschüler mit eingebunden, was laut Verbindungslehrer Christian Bollinger eine Bedingung für den Probelauf war. Denn gewöhnlich achte in den großen Pausen eine Lehrkraft im Foyer darauf, dass niemand ins Gebäude komme. Beim Testlauf wurde sie unterstützt, damit Schüler, die im Gebäude bleiben, nicht in die Klassenräume gehen, Unfug treiben oder Müll liegen lassen.

Grundschüler haben „Hausschuhe“

Sind diese Kältepausen aber auch an Grundschulen gewünscht, wo stärker auf die Kinder geachtet wird? In der Gäuschule Böbingen beispielsweise haben die Kinder nämlich auch „Hausschuhe“. Heißt für den Nachwuchs: Raus aus Schneestiefeln und Co. und rein die Füße in ein anderes Schuhwerk. Abgesehen davon, dass es dadurch sauberer auf den Fluren und in den Klassenräumen bleibt, haben es die Mädchen und Jungen schön warm an den Füßen, wie Schulleiterin Felicitas Kern auf Anfrage berichtet. „Kältepausen allerdings waren beziehungsweise sind kein Thema bei uns.“

Die Mädchen und Jungen ziehe es schließlich bei Wind und Wetter nach draußen. „Wir haben also eher die Herausforderung, die Kinder nach den Pausen in die Klassensäle zu bekommen, als sie auf den Schulhof zu bringen“, sagt Felicitas Kern. Im Winter würden viele gar nicht merken, ob und wie kalt es ist, da sie häufig herum springen und laufen. Und abgesehen von ihrem Bewegungsdrang ließen sich die kleinen Schüler auch für Schnee und Co. mehr begeistern als ältere.

Gibt es Landesvorgaben zu Pausen?

An der Realschule in Bad Bergzabern wird geprüft, ob und wie die Kältepausen etabliert werden können. So müsste festgehalten werden, wie das personell organisiert werden kann und bei welchen Temperaturen sie ausgerufen werden. SV-Lehrer Christian Bollinger weiß, dass das Thema auch Kritiker haben dürfte. Menschen, die Wert darauf legen, dass der Nachwuchs in den Pausen raus geht und sich bewegt. Bollinger findet die Debatte aber wichtig und wertvoll, weil die Schüler dadurch bei der Gestaltung des Schullebens mitwirken können.

Wo Schüler ihre Pausenzeiten verbringen können oder sollen, ist im Übrigen nicht durch Vorgaben des Landes geregelt. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums entscheiden die Schulen selbst „unter Berücksichtigung der jeweiligen örtlichen Verhältnisse und Bedingungen“, ob und wie der Schulhof, die Pausenhalle, das Sportgelände oder auch die Klassenräume zum Aufenthalt in den Pausen genutzt werden können.

Dass die Schulen bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen wie Regen, Sturm oder extremen Temperaturen unterschiedliche Regelungen treffen, ist nicht nur üblich, „sondern unter dem Gesichtspunkt der schulischen Aufsichtspflicht auch geboten“, heißt es aus Mainz. Dabei erfolge immer eine Abwägung zwischen dem Zweck der Pausen und dem Schutz der Schüler vor Gefahren.

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